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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Nylonstrümpfe, sorgfältig gefaltet und am Fußende des Bettes liegend.
    Miller ging den Korridor entlang und äugte in das nächste Zimmer. Eine bunte Tapete; Clowns und Elefanten und Seiltänzer. Das Kinderzimmer. Zwei kleine Betten für die beiden Jungen. Modellflugzeuge. Ein Kleiderschrank, auf dem ein Radio stand, ein paar Kämme, Schulbücher, Wimpel, ein Parken verboten -Schild, einige Fotos, die am Spiegel befestigt waren. Ein Briefmarkenalbum.
    Auch hier war niemand.
    Miller sah in das modern eingerichtete Badezimmer und sogar in die gelb gekachelte Duschkabine. Er durchquerte das Eßzimmer, warf einen Blick die Kellertreppe hinunter, wo sich die Waschmaschine und die Schleuder befanden. Dann öffnete er die Hintertür und musterte den Hinterhof. Ein Rasen, und der Verbrennungsofen. Einige kleine Bäume und dann der dreidimensional projizierte Hintergrund, wo sich andere Häuser abzeichneten und mit den verblüffend echt wirkenden blauen Bergen verschmolzen. Noch immer war niemand zu sehen. Der Hof war verlassen – leer. Er schloß die Tür und kehrte um.
    Aus der Küche drang Gelächter.
    Das Lachen einer Frau. Das Klirren von Löffeln und Tellern. Und Gerüche. Es dauerte etwas, bis er, der Wissenschaftler, sie identifiziert hatte. Schinken und Kaffee. Und Toast. Jemand frühstückte. Ein Frühstück im Stil des zwanzigsten Jahrhunderts.
    Er hastete durch den Korridor, vorbei am dritten Schlafzimmer, wo Schuhe und Kleidung verstreut herumlagen, auf die Küchentür zu.
    Eine hübsche Frau Ende Dreißig und zwei zehnjährige Jungen saßen um den kleinen, aus Chrom und Plastik bestehenden Frühstückstisch herum. Sie waren mit dem Essen fertig; ungeduldig rutschten die beiden Jungen auf ihren Stühlen hin und her. Sonnenlicht fiel durch das Fenster über der Spüle. Die elektrische Uhr stand auf halb acht. In der Ecke dudelte das Radio. Eine große Kanne voll schwarzem Kaffee stand auf dem Tisch, umgeben von leeren Tellern und Milchgläsern und Besteck.
    Die Frau trug eine weiße Bluse und einen karierten Tweedrock. Beide Jungen hatten verwaschene Blue jeans, Turnhemden und Tennisschuhe an. Noch hatten sie ihn nicht bemerkt. Miller stand wie erstarrt im Türrahmen, während ihm Gelächter und Gesprächsfetzen entgegenschlugen.
    „Du mußt deinen Vater fragen“, erklärte die Frau mit gespielter Strenge. „Wartet, bis er zurückkommt.“
    „Er hat es uns bereits erlaubt“, protestierte einer der Jungen.
    „Nun, dann fragt ihr ihn eben noch einmal.“
    „Aber morgens ist er doch immer so brummig.“
    „Heute nicht. Er hat in der Nacht gut geschlafen. Und sein Heuschnupfen plagt ihn auch nicht mehr. Das liegt an dem neuen Antihistamin, das ihm der Arzt verschrieben hat.“ Sie sah auf die Uhr. „Schau einmal nach, wo er so lange bleibt, Don. Er wird noch zu spät zur Arbeit kommen.“
    „Er wollte die Zeitung holen.“ Einer der Jungen schob seinen Stuhl zurück und stand auf. „Der Zeitungsbote hat wieder einmal die Veranda verfehlt und sie in das Blumenbeet geworfen.“ Er wandte sich zur Tür, und Miller und er standen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Unvermittelt überfiel ihn die Erkenntnis, daß ihm der Junge vertraut war. Verdammt vertraut – wie jemand, den er kannte, nur jünger. Er wappnete sich für das, was auf ihn zukam, als der Junge abrupt stehenblieb.
    „He“, sagte der Junge. „Du hast mir einen Schrecken eingejagt.“
    Die Frau warf Miller einen kurzen Blick zu. „Was hast du dort draußen gemacht, George?“ fragte sie. „Komm schon herein und trink deinen Kaffee aus.“
    Langsam ging Miller in die Küche. Die Frau leerte ihre Kaffeetasse; die beiden Jungen waren aufgestanden und drückten sich um ihn herum.
    „Hast du uns nicht erlaubt, daß wir das Wochenende mit der Gruppe aus der Schule am Russian River verbringen dürfen?“ fragte Don. „Du sagtest, ich könnte mir einen Schlafsack von der Turnhalle ausborgen, weil du meinen einzigen an die Heilsarmee abgegeben hast wegen deiner Allergie gegen das Kapok, mit dem er gefüttert ist.“
    „Ja“, murmelte Miller unsicher. Don. Das war der Name des Jungen. Und sein Bruder hieß Ted. Aber woher wußte er das? Die Frau war vom Tisch aufgestanden und stapelte die schmutzigen Teller übereinander, um sie zur Spüle zu tragen. „Sie sagen, du hättest es ihnen bereits versprochen“, sagte sie über die Schulter hinweg. Die Teller klirrten in der Spüle und sie goß ein Spülmittel darüber. „Aber das eine Mal,

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