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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Hand. „Mr. Cupertino, der Aufstand verlief erfolgreich; das ist eine historische Tatsache. Vor drei Jahren lösten sich Ganymed, Io und Callisto gleichzeitig von der Erde und wurden zu unabhängigen Monden mit einer eigenen Regierung. Jedes Schulkind, das die dritte Klasse hinter sich hat, weiß das; es war der sogenannte Tri-Lunare Krieg von 2014. Wir beide haben nie darüber gesprochen, aber ich nahm an, Sie wären darüber informiert wie über …“ Er gestikulierte. „Nun, wie über jede andere historische Tatsache.“
    John Cupertino wandte sich vom Videofon ab und sah Carol an. „Stimmt das?“
    „Natürlich“, nickte Carol. „Gehört das auch zu deiner Wahnvorstellung, daß deine kleine Revolte fehlgeschlagen ist?“ Sie lächelte. „Du hast acht Jahre dafür gearbeitet, für eines der größten Wirtschaftskartelle, die ihn geplant und finanziert haben, und dann hast du aus irgendwelchen dunklen Gründen es vorgezogen, den Sieg zu ignorieren. Du tust mir wirklich leid, Johnny; es ist jammerschade.“
    „Es muß einen Grund geben“, sagte Cupertino. „Warum ich nichts davon weiß. Warum man entschieden hat, mir diese Dinge vorzuenthalten.“ Verwirrt streckte er seine Hand aus …
    Seine zitternde Hand glitt durch den Videomonitor und verschwand. Sofort zog er sie zurück; seine Hand wurde wieder sichtbar. Aber er hatte ihr Verschwinden beobachtet. Er hatte es gesehen und verstanden.
    Die Illusion war gut – aber nicht gut genug. Sie war einfach nicht perfekt; sie besaß ihre Grenzen.
    „Dr. Hagopian“, sagte er zu dem miniaturenen Abbild auf dem Monitor, „ich glaube nicht, daß ich Sie weiterhin besuchen werde. Von heute an sind Sie gefeuert. Schicken Sie mir die Rechnung nach Hause, und vielen Dank für alles.“ Er wollte die Verbindung unterbrechen.
    „Das können Sie nicht“, erklärte Hagopian hastig. „Wie ich schon sagte, sind Sie dazu verurteilt worden. Sie müssen das akzeptieren, Cupertino; oder Sie werden wieder vor Gericht gestellt, und ich weiß, daß Sie das nicht wollen.“
    Cupertino unterbrach die Verbindung, und der Bildschirm erlosch.
    „Du weißt, daß er recht hat“, sagte Carol aus der Küche.
    „Er lügt“, widersprach Cupertino. Und langsam setzte er sich wieder auf seinen Stuhl und machte sich an sein Frühstück.
    Als er in sein Konap in Berkeley zurückkehrte, meldete er ein Ferngespräch mit Dr. Edgar Green von der Sechs-Planeten-Bildungsgesellschaft auf Ganymed an. Nach einer halben Stunde bekam er ihn an den Apparat.
    „Erinnern Sie sich an mich, Dr. Green?“ fragte er, als das Gesicht des Arztes erschien. Ihm war der eher plumpe Arzt mittleren Alters fremd; er glaubte nicht, daß er diesen Mann in seinem Leben schon einmal gesehen hatte. Zumindest hatte eine fundamentale Realitätsstruktur den Test bestanden; es gab einen Dr. Edgar Green bei Sechs-Planeten; Carol hatte in dieser Hinsicht die Wahrheit gesagt.
    „Ich habe Sie schon einmal getroffen“, entgegnete Dr. Green, „aber bedauerlicherweise kann ich mich nicht an Ihren Namen erinnern, Sir.“
    „John Cupertino. Ich bin jetzt auf der Erde. Früher war ich auf Ganymed. Ich war vor ungefähr drei Jahren in einen aufsehenerregenden Prozeß verwickelt, kurz vor dem Aufstand auf Ganymed. Ich wurde angeklagt, meine Frau Carol ermordet zu haben. Hilft Ihnen das weiter, Doktor?“
    „Hm“, machte Dr. Green stirnrunzelnd. Er wölbte die Augenbrauen. „Hat man Sie freigesprochen, Mr. Cupertino?“
    Cupertino zögerte. „Ich … befinde mich hier in Kalifornien in psychiatrischer Behandlung. Falls das etwas nützt.“
    „Ich nehme an, man hat Sie für unzurechnungsfähig erklärt. Und deshalb wurden Sie nicht vor Gericht gestellt.“
    Cupertino nickte vorsichtig.
    „Es kann sein“, fuhr Dr. Green fort, „daß ich mit Ihnen gesprochen habe. Ich habe da eine verschwommene Erinnerung. Aber ich komme mit so vielen Leuten zusammen … waren Sie hier angestellt?“
    „Ja“, bestätigte Cupertino.
    „Was genau wollen Sie von mir, Mr. Cupertino? Offensichtlich haben Sie etwas auf dem Herzen; schließlich haben Sie ein sehr teures Ferngespräch angemeldet. Aus praktischen Gründen – um Ihre Brieftasche zu schonen – schlage ich vor, daß Sie zum Thema kommen.“
    „Ich möchte, daß Sie mich über meine Fallgeschichte informieren“, erklärte Cupertino. „Mich persönlich und nicht meinen Psychiater. Ist das möglich?“
    „Aus welchen Gründen, Mr. Cupertino?“
    Cupertino holte tief Luft. „Um

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