Eine Handvoll Dunkelheit
dir macht es doch nichts aus, mir zu helfen, oder? Dir macht es doch nichts aus, an dem Boot zu arbeiten?“
Toddy blickte ernst zu seinem Vater auf. Er sagte nichts.
„Okay!“ sagte Elwood unvermittelt. „Geh jetzt und rühr die Farbe an.“
Bob kam mit zwei seiner Freunde aus der Oberschule den Weg herunter. „He, Paps“, rief Bob und lächelte. „Wie steht’s?“
„Gut“, erklärte Elwood.
„Schaut euch das an“, wandte sich Bob an seine Schulkameraden und deutete auf das Boot. „Seht ihr das? Wißt ihr, was das ist?“
„Was ist es denn?“ fragte einer von ihnen.
Bob öffnete die Küchentür. „Das ist ein atombetriebenes U-Boot.“
Er grinste, und die beiden Jungen grinsten zurück. „Es ist voller Uran 235. Paps wird sich damit bis nach Rußland durchschlagen.“
Die Jungen betraten das Haus, und die Tür fiel hinter ihnen zu.
Elwood stand da und betrachtete das Boot. Im Nachbargarten stellte Mrs. Hunt ihren Wäschekorb ab und sah zu ihm herüber.
„Ist es wirklich atombetrieben, Mr. Elwood?“ fragte sie.
„Nein.“
„Wie fährt es dann? Ich kann keine Segel sehen. Was für einen Motor benutzen Sie denn? Eine Dampfmaschine?“
Elwood biß sich auf die Lippe. Seltsamerweise hatte er sich über dieses Problem noch keine Gedanken gemacht. Das Boot besaß keinen Motor, überhaupt keinen Motor. Und es besaß keine Segel, keinen Dampfkessel. Er hatte keine Maschine eingebaut, keine Turbinen, keinen Kraftstoff eingelagert. Es war eine Holzhülle, eine riesige Kiste, und das war alles.
Plötzlich übermannte ihn Verzweiflung. Er hatte keinen Motor, nichts. Es war kein Boot, sondern nur ein Haufen Holz und Teer und Nägel.
Warum hatte er das Boot gebaut? Er wußte es nicht. Wohin wollte er damit fahren? Auch das wußte er nicht.
Toddy hatte ihm die ganze Zeit über geholfen. Warum hatte er daran gearbeitet? Wußte er es? Wußte der Junge, wozu das Boot diente, warum sie es gebaut hatten? Toddy hatte nie danach gefragt, weil er seinem Vater vertraute, daß er es wußte.
Aber er wußte es nicht. Und auch er, der Vater, wußte es nicht, und bald würde es fertig sein, bereit. Und was dann? Bald würde Toddy den Pinsel zur Seite legen, die letzte Dose Farbe zudecken, die Nägel und die Holzreste fortschaffen und die Säge und den Hammer wieder in die Garage hängen. Und dann würde er fragen, jene Frage aussprechen, die er nie zuvor gestellt hatte und die gleichwohl unausweichlich war.
Und er konnte ihm keine Antwort geben.
Elwood stand da, blickte hinauf an dem massigen Rumpf, den sie gezimmert hatten, und versuchte verzweifelt zu verstehen. Warum hatte er daran gearbeitet? Welchen Sinn hatte das alles? Wann würde er es wissen? Würde er es jemals wissen? Endlos lange stand er da und blickte nach oben.
Erst als die ersten großen, schwarzen Regentropfen vom Himmel fielen, begann er zu verstehen.
Die kleine Bewegung
(THE LITTLE MOVEMENT)
Der Mann saß auf dem Bürgersteig und hielt die Schachtel mit seinen Händen zu. Ungeduldig bewegte sich der Deckel der Schachtel und versuchte, seine Finger hochzudrücken.
„In Ordnung“, murmelte der Mann. Schweiß rann über sein Gesicht, feuchter, dicker Schweiß. Langsam öffnete er die Schachtel und hielt die Hand über die Öffnung. Aus dem Innern drang ein metallisches Dröhnen, ein tiefes, durchdringendes Brummen, das sich aufgeregt verstärkte, als das Sonnenlicht in die Schachtel fiel.
Ein kleiner Kopf erschien, rund und glänzend, und dann ein weiterer. Mehr und mehr Köpfe reckten sich, äugten und bogen die Hälse, um besser sehen zu können. „Ich bin der erste“, piepste einer der Köpfe. Eine Auseinandersetzung entstand, die sich jedoch rasch wieder legte.
Der Mann hockte auf dem Bürgersteig und hob die kleine metallene Gestalt mit zitternden Händen heraus. Er stellte sie auf dem Pflaster ab und begann sie ungeschickt und schwerfällig aufzuziehen. Es war ein grellbemalter Soldat mit einem Helm und einem Gewehr, der in Habachtstellung dastand. Als der Mann den Schlüssel drehte, bewegten sich die Arme auf und ab, und der kleine Soldat wehrte sich heftig gegen die Umklammerung.
Zwei Frauen kamen den Bürgersteig entlang und waren in ein Gespräch vertieft. Neugierig blickten sie auf den Mann hinunter, der auf dem Boden saß, und auf die Schachtel und die glänzende Figur in den Händen des Mannes.
„Fünfzig Cent“, murmelte der Mann. „Machen Sie Ihren Kindern eine …“
„Warte!“ ertönte eine leise
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