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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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nicht mehr lange dauern.
    Der Besuch auf dem Raketenversuchsgelände war eine Routineangelegenheit. Ich hatte dort ein paar Verbindungsleute zur Armee, zur Republic Aviation, zu Bell Telephone Laboratories und zur U.S. Steel Company. Sie führten Kathy und mich durch die Monsteranlage, geschwätzig wie Touristenführer: »… riesige Stahlmuschel … mehr Rauminhalt als das durchschnittliche Bürogebäude in New York … geschlossener Kreis der Nahrungs-, Wasser- und Luftregenerierung … ein Drittel Antrieb, ein Drittel Fracht, ein Drittel Lebensraum … heroische Pioniere … Isolierung … Haushaltsenergie … Sonnenseite-Schattenseite, Hitzepumpen … nie da gewesener industrieller Aufwand … nationales Opfer … nationale Sicherheit …«
    Seltsamerweise beeindruckte mich nicht die Rakete am meisten, sondern der breite Streifen Land, der sie umgab. Man hatte das Gebiet im Umkreis geräumt; es gab keine Wohnhäuser, keine Gewächshäuser, keine Nahrungsspeicher, keine Sonnenkollektoren. Teils hing das mit der Sicherheit zusammen, teils mit der Strahlungsgefahr. Der glitzernde Sand, von Bewässerungsrohren durchzogen, sah eigenartig aus. Vermutlich gab es in ganz Nordamerika keinen vergleichbaren Anblick. Meine Augen schmerzten. Seit Jahren hatte ich nur wenige Meter weit blicken müssen.
    »Wie seltsam«, sagte Kathy an meiner Seite. »Können wir hinausgehen?«
    »Leider nicht, Dr. Nevin«, erklärte einer der Verbindungsleute. »Das Gebiet ist gesperrt. Die Wachen auf den Türmen haben Order, auf jeden zu schießen, der sich draußen zeigt.«
    »Dann erteilen Sie einen Gegenbefehl«, forderte ich ihn auf. »Dr. Nevin und ich möchten einen Spaziergang machen.«
    »Selbstverständlich, Mr. Courtenay«, sagte der Mann beflissen. »Ich will mein Bestes tun, aber es wird ein bisschen dauern. Ich muss die Sache erst mit dem C.I.C., der Naval Intelligence, dem C.I.A., F.B.I., A.E.C. Security und Intelligence besprech…«
    Ich schaute Kathy an, die ratlos und belustigt die Schultern zuckte. »Sparen Sie sich die Mühe«, sagte ich.
    »Gott sei Dank.« Der Verbindungsmann atmete auf. »Verzeihen Sie, Mr. Courtenay. Es ist noch nie vorgekommen, und es gibt keine Hintertürchen, durch die man das arrangieren könnte. Sie wissen ja, was das bedeutet.«
    »Ja, das tue ich«, erwiderte ich aus tiefstem Herzen. »Sagen Sie, haben sich denn all diese Sicherheitsvorkehrungen bisher bezahlt gemacht?«
    »Scheint so, Mr. Courtenay. Soweit wir wissen, gab es bisher keine Sabotageakte und keine Spionage, weder von den Consies noch aus dem Ausland.« Er klopfte feierlich mit dem Finger der rechten Hand gegen einen hübschen Verlobungsring aus Eichenholz, den er am Mittelfinger der linken Hand trug.
    In Gedanken notierte ich, dass ich mir einmal sein Budget anschauen musste. Ein Mann seiner Gehaltsgruppe sollte eigentlich nicht solchen Schmuck tragen.
    »Haben die Consies denn Interesse?«, erkundigte ich mich.
    »Wer weiß? C.I.C., C.I.A. und A.E.C. sagen ja. Naval Intelligence, F.B.I. und S.S. sagen nein. Möchten Sie mit Commander MacDonald sprechen? Er ist der Chef der O.N.I. Ein Spezialist für Consies.«
    »Möchtest du einen Consie-Spezialisten kennenlernen, Kathy?«, fragte ich.
    »Wenn wir genug Zeit haben«, erwiderte sie.
    »Notfalls werde ich das Flugzeug so lange warten lassen«, sagte der Verbindungsmann, eifrig bemüht, das Fiasko mit den Wachen wettzumachen. Er führte uns durch das Gewirr von Konstruktionsbaracken und Lagerhäusern zum Verwaltungsgebäude, und dann, an sieben Sicherheitskontrollstellen vorbei, ins Büro des Kommandanten.
    MacDonald war einer jener Karriereoffiziere, in deren Gegenwart man sich freut, amerikanischer Staatsbürger zu sein – ruhig, zuverlässig, stark. Seine Insignien und Schulterklappen verrieten, dass er Vertragsspezialist war, im Geheimdienst arbeitete und im dritten Jahr der fünften Anwärterschaft für die Pinkerton-Detektei stand. Er war Berufssoldat und trug den Klassenring der Pinkerton-Akademie für Kriminalistik und Militärischen Geheimdienst. Ein Ring aus Kiefernholz mit einem eingravierten geöffneten Auge; keine kunstvolle Einlegearbeit, aber ein Markenzeichen. Es bedeutete, dass man es mit Qualität zu tun hat.
     
    »Sie möchten etwas über die Consies wissen?«, fragte er ruhig. »Dann sind Sie an der richtigen Stelle. Ich habe mein Leben ihrer Vernichtung gewidmet.«
    »Eine persönliche Angelegenheit, Commander?«, fragte ich und dachte, jetzt würde

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