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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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O’Shea aufgerollt wie eine Ratte mitten auf seinem großen Bett in der Kabine neben mir. Der kleine Mann sah arg mitgenommen aus, er rollte sich auf die andere Seite und starrte mich entsetzt an.
    »Mitch«, sagte er mit schwerer Zunge. »Schon wieder so’n verdammter Albtraum.«
    »Jack«, sagte ich eindringlich. »Wachen Sie auf, Jack.«
    Er schnellte in die Höhe und starrte mich an. »Was ist los? Hallo, Mitch. Ich erinnere mich. Jemand hat mir was gesagt, als ich heute Morgen nach Hause kam.« Er hielt sich seinen kleinen Kopf.
    »Ich sterbe«, sagte er schwach. »Holen Sie mir was, ja? Mein letzter Rat vom Totenbett ist: Versuchen Sie nie, ein Held zu sein. Sie sind ein zu netter Bursche …«
    Der Zwerg starrte benommen geradeaus, er schwankte mit jedem Pulsschlag ein wenig hin und her. Ich ging in die Küche und besorgte Coffiest, Thiamax und ein Stück Brot. Ich war schon halbwegs wieder im Zimmer, als ich noch einmal umkehrte, zur Bar ging und zwei Bourbon holte.
    O’Shea blickte auf das Tablett und bekam einen Schluckauf. »Was, zum Teufel, ist denn das?«, fragte er mit schwacher Stimme und deutete auf Coffiest, Thiamax und Brot. Er kippte den Bourbon hinunter und schüttelte sich.
    »Lange nicht gesehen, Jack«, sagte ich.
    »Nein«, stöhnte er. »Das hat mir gerade noch gefehlt. Warum fallen einem diese Phrasen, wenn man verkatert ist, besonders auf die Nerven?« Er versuchte, sich zu seiner Einmetergröße aufzurichten und fiel mit baumelnden Beinen auf sein Bett zurück. »Mein Rücken schmerzt«, sagte er. »Ich glaube, ich werde in ein Kloster eintreten. Ich versuche, meinem Ruf gemäß zu leben, und das bringt mich langsam, aber sicher um. Also, diese Touristin aus Nova Scotia! Es ist Frühling, nicht wahr? Ob das wohl eine Erklärung ist? Vielleicht hat sie Eskimoblut.«
    »Es ist Spätherbst«, sagte ich.
    »Hup. Vielleicht hat sie keinen Kalender … reichen Sie mir die Tasse Coffiest.« Kein »bitte«. Und kein »danke«. Nur die kühle, selbstbewusste Überzeugung, dass die Welt ihm gehöre. Er hatte sich verändert.
    »Können Sie heute Morgen arbeiten?«, fragte ich ein wenig steif.
    »Vielleicht«, erwiderte er vage. »Schließlich bin ich ja im Auftrag von Schocken hier. Sagen Sie, was zum Teufel ist eigentlich mit Ihnen passiert?«
    »Ich habe Nachforschungen angestellt«, sagte ich.
    »Kathy gesehen?«, fragte er. »Sie haben wirklich ein wunderbares Mädchen, Mitch.« Sein Lächeln war möglicherweise ein bisschen zweideutig. Ich war jedenfalls sicher, dass es mir nicht gefiel – ganz und gar nicht gefiel.
    »Fein, wenn sie Ihnen gefällt«, sagte ich steif. »Kommen Sie jederzeit vorbei.«
    Er trank sein Coffiest und sagte, während er sich vorsichtig setzte: »Was für eine Arbeit war das denn, von der Sie gerade sprachen?«
    Ich zeigte ihm meinen Text.
    Er schluckte das Thiamax, und während er las, wurde er wieder munter.
    »Ausgemachter Mist, was Sie da fabriziert haben«, sagte er schließlich zornig. »Ich kenne keinen Learoyd, keinen Holden oder einen McGill; das waren auf keinen Fall selbstlose Entdecker. Kein Mensch will zur Venus. Man wird dorthin abgeschoben.« Er saß mit gekreuzten Beinen auf dem Bett und brütete vor sich hin.
    »Wir behaupten aber, dass sie es wollen, mein Lieber«, sagte ich. »Wir versuchen, die Leute davon zu überzeugen, dass sie unbedingt wollen. Von Ihnen verlangen wir lediglich Sinneseindrücke, die in den Text eingestreut werden sollen. Ich frage Sie direkt und bitte um eine ehrliche Antwort: Wie reagieren Sie darauf?«
    »Mit Übelkeit«, sagte er gelangweilt. »Bestellen Sie mir eine Dusche, Mitch? Zehn Minuten Frischwasser, heiß. Egal, was es kostet. Sie könnten auch eine berühmte Persönlichkeit sein. Sie brauchten dazu nur so viel Glück wie ich.« Er schwang seine kurzen Beine über die Bettkante und betrachtete seine Zehen, die zwanzig Zentimeter über dem Fußboden baumelten. »Tja«, sagte er mit einem Seufzer, »ich nehme, solange ich nehmen kann.«
    »Was ist mit meinem Text?«, fragte ich.
    »Lesen Sie meine Berichte«, erwiderte er. »Was ist mit meiner Dusche?«
    »Rufen Sie Ihren Diener«, sagte ich und ging wütend davon. Wieder in meinem Zimmer, arbeitete ich ein paar Stunden im Schweiße meines Angesichts, um Sinneseindrücke in den Text einzubringen, dann besorgte ich mir eine Leibwache und ging einkaufen. Es gab keine Zwischenfälle mit der Mond-Patrouille. Ich entdeckte an Warren Astrons Tür ein neues

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