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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Cheryl beobachtete ihn. Zwei andere Sekretärinnen tuschelten miteinander.
    Die Frau war bleich geworden. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, ihn zu erreichen. Er kann noch nicht lange fort sein.«
    »Er könnte überall sein. Das ist der Kongo. Dort gibt es keine Telefone. Er wird telegrafieren, wenn er die Möglichkeit hat.«
    »Kongo? Aber warum um alles in der Welt ist er so bald aufgebrochen?« Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
    »Wer weiß?« Er sah sie unverblümt an. »Vielleicht wollte er fortkommen.« Er war sich bewusst, dass Cheryl noch herumtrödelte und so tat, als müsse sie einen Stapel Papiere sortieren.
    Die Frau konnte anscheinend keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie hob die Hand ans Gesicht. Er dachte einen furchtbaren Moment lang, sie würde anfangen zu weinen. Schlimmer als ein Kind in einer Nachrichtenredaktion war nur eine weinende Frau mit einem Kind in der Redaktion.
    Sie holte tief Luft und fing sich wieder. »Wenn Sie mit ihm sprechen, würden Sie ihn bitten, mich anzurufen?« Sie griff in ihre Handtasche und zog einen Schnellhefter heraus, vollgestopft mit Dokumenten, dann ein paar zerknitterte Umschläge. Sie zögerte und steckte sie dazwischen. »Und geben Sie ihm das hier. Er wird wissen, was es zu bedeuten hat.« Sie kritzelte eine Notiz, riss das Blatt aus ihrem Taschenkalender und schob es unter den Deckel. Sie legte den Hefter vor ihn auf den Schreibtisch.
    »Klar.«
    Sie erwischte ihn am Arm. Sie trug einen Ring mit einem Diamanten von der Größe des rötlichen Koh-i-noor. »Sie sorgen dafür, dass er das bekommt? Es ist wirklich wichtig. Dringend.«
    »Verstehe. Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich muss weitermachen. Zu dieser Tageszeit haben wir hier am meisten zu tun. Wir alle haben Termine einzuhalten.«
    Ihr Gesicht zerknitterte. »Tut mir leid. Bitte, sehen Sie nur zu, dass er das bekommt. Bitte.«
    Don nickte.
    Sie wartete, den Blick unablässig auf sein Gesicht gerichtet, vielleicht in dem Versuch, sich zu vergewissern, ob er es ernst gemeint hatte. Dann schaute sie sich noch ein letztes Mal im Büro um, als wollte sie nachprüfen, ob O’Hare wirklich nicht da war, und nahm ihre Tochter an die Hand. »Tut mir so leid, wenn ich sie belästigt habe.«
    Sie wirkte etwas kleiner als beim Hereinkommen, während sie langsam auf die Tür zuging, als hätte sie keine Ahnung, wohin sie ging. Die Wenigen, die sich um den Schreibtisch des Korrektors versammelt hatten, schauten ihr nach.
    »Kongo«, sagte Cheryl kurz darauf.
    »Ich muss die Seite vier vom Umbruchtisch kriegen.« Don starrte wie gebannt auf den Schreibtisch. »Wir nehmen den tanzenden Priester.«
    Fast drei Wochen später dachte jemand daran, den Schreibtisch des Korrektors aufzuräumen. Unter alten Korrekturfahnen und dunklem Durchschlagpapier lag ein schäbiger Hefter.
    »Wer ist B?« Dora, die Aushilfssekretärin, schlug ihn auf. »Ist das etwas für Bentinck? Ist der nicht vor zwei Monaten gegangen?«
    Cheryl, die am Telefon eine Diskussion über Reisekosten führte, zuckte mit den Schultern, ohne sich umzudrehen, sondern legte ihre Hand über die Sprechmuschel. »Wenn du nicht feststellen kannst, wem das gehört, schick es in die Bibliothek. Da gebe ich alles hin, was niemandem zu gehören scheint. Dann kann Don dir nichts anhaben.« Sie überlegte einen Augenblick. »Na ja, doch. Aber nicht, weil du etwas falsch abgelegt hast.«
    Der Hefter landete auf dem für das Archiv bestimmten Rollwagen, zusammen mit den alten Ausgaben des Who’s Who und des Hansard, in den Eingeweiden des Gebäudes.
    Fast vierzig Jahre sollte er nicht wieder auftauchen.

Teil III

Wir beide sind durch.
    Mann an Frau, per SMS

16
    2003
    D ienstag, Red Lion? Alles klar? John x
    Sie wartet zwanzig Minuten, bis er eintrifft, einen Schwall kalter Luft und Entschuldigungen mit sich bringend. Ein Radiointerview habe länger gedauert als erwartet. Er sei einem Toningenieur über den Weg gelaufen, den er aus Studienzeiten kannte und der auf den neuesten Stand gebracht werden wollte. Es wäre grob gewesen, ihn stehen zu lassen.
    Aber mich in einem Pub sitzen zu lassen ist nicht grob, erwidert sie bei sich, doch sie will die Stimmung nicht verderben und lächelt.
    »Du siehst wunderbar aus«, sagt er und berührt ihre Wange. »Warst du beim Friseur?«
    »Nein.«
    »Ah. Dann einfach nur schön wie immer.« Und mit einem Satz ist seine Verspätung vergessen.
    Er trägt ein dunkelblaues Hemd, dazu ein khakifarbenes

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