Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
Vom Netzwerk:
weitergereicht werden sollte:
    Verzeih mir. Bitte, komm zu mir zurück. Ich bin frei, und ich warte auf dich.
    Sie hatte ihn am Empfang abgegeben und sich dabei gesagt, wenn er erst einmal auf den Weg gebracht war, dann war er fort. Sie durfte nicht an seine Weiterbeförderung denken, sich in den nächsten Tagen oder Wochen nicht vorstellen, wo er lag. Sie hatte getan, was sie konnte, und jetzt war es an der Zeit, sich darauf zu konzentrieren, ein neues Leben aufzubauen, bereit für den Fall, dass eine der vielen Botschaften ihn erreichte.
    Mr Grosvenor grinste wieder. Es schien ein Reflex zu sein, und sie versuchte, es zu übersehen. Es war der elfte Tag.
    »Wenn Sie bitte hier unterschreiben würden«, er zeigte mit einem schön manikürten Finger auf die Stelle, »und dort. Dann brauchen wir natürlich die Unterschrift Ihres Mannes hier.« Erneut lächelte er, wobei seine Lippen ein wenig zitterten.
    »Oh, das müssen Sie ihm direkt schicken«, sagte sie. Rings um sie herum war das Café des Regent Hotels gefüllt mit Frauen, Pensionären, allen, die durch einen verregneten Mittwochnachmittag vom Einkaufen abgehalten wurden.
    »Wie bitte?«
    »Ich lebe nicht mehr mit meinem Mann zusammen. Wir kommunizieren brieflich.«
    Jetzt war er sprachlos. Das Grinsen verschwand, und er schnappte nach den Papieren auf seinem Schoß, als müsse er seine Gedanken ordnen.
    »Ich glaube, ich habe Ihnen schon seine Adresse gegeben. Da.« Sie zeigte auf einen der Briefe im Ordner. »Und wir können nächsten Montag einziehen, ja? Meine Tochter und ich sind es allmählich leid, im Hotel zu wohnen.«
    Draußen nahm Mrs Cordoza Esmé mit zu einer Schaukel. Sie kam jetzt jeden Tag, wenn Laurence im Büro war. »Ohne Sie ist in dem Haus so wenig zu tun«, hatte sie gesagt. Jennifer hatte gesehen, wie das Gesicht der älteren Frau sich aufhellte, wenn sie Esmé auf dem Arm hatte, und spürte, dass sie viel lieber bei ihnen im Hotel war als in dem leeren Haus im Karree.
    Mr Grosvenor runzelte die Stirn. »Ah, Mrs Stirling, darf ich nur festhalten … Soll das heißen, dass Sie nicht mit Mr Stirling in der Wohnung leben werden? Der Vermieter ist nämlich ein geachteter Herr. Er hatte den Eindruck, dass er an eine Familie vermietet.«
    »Das tut er ja auch.«
    »Aber Sie haben doch gerade gesagt …«
    »Mr Grosvenor, wir werden vierundzwanzig Pfund pro Woche für dieses befristete Mietverhältnis bezahlen. Ich bin eine verheiratete Frau. Ich bin mir sicher, dass ein Mann wie Sie mir zustimmen würde, dass es niemanden außer uns etwas angeht, wie oft mein Mann sich dort aufhält, wenn überhaupt.«
    Versöhnlich hob er die Hand, Röte stieg über seinen Hemdkragen. Er setzte stammelnd zu einer Entschuldigung an: »Es ist nur …«
    Er wurde von einer Frau unterbrochen, die drängend nach Jennifer rief. Jennifer drehte sich auf ihrem Stuhl um und sah Yvonne Moncrieff, die durch das überfüllte Café stakste und ihren nassen Schirm schon einem überrumpelten Kellner in die Hand drückte. »Hier steckst du also!«
    »Yvonne, ich …«
    »Wo warst du? Ich hatte absolut keine Ahnung, was los war. Letzte Woche kam ich aus dem Krankenhaus, und deine verflixte Haushälterin wollte mir doch partout nichts sagen. Und dann sagt Francis …« Sie hielt inne, als sie merkte, wie weit ihre Stimme vorgedrungen war. Stille hatte sich über den Raum gelegt, und die Gesichter ringsum waren gespannt.
    »Würden Sie uns bitte entschuldigen, Mr Grosvenor? Ich denke doch, dass wir fertig sind«, sagte Jennifer.
    Er stand bereits, hatte seine Aktentasche genommen und ließ sie mit Nachdruck zuschnappen. »Ich werde diese Papiere heute Nachmittag zu Mr Stirling bringen lassen. Und ich melde mich bei Ihnen.« Er machte sich auf den Weg durch die Empfangshalle.
    Als er fort war, legte Jennifer ihrer Freundin die Hand auf den Arm. »Tut mir leid«, sagte sie. »Es gibt furchtbar viel zu erklären. Hast du Zeit, mit nach oben zu kommen?«
    Yvonne Moncrieff hatte vier Wochen im Krankenhaus gelegen: zwei Wochen vor und zwei Wochen nach der Geburt der kleinen Alice. Sie war dermaßen ausgelaugt, als sie nach Hause gekommen war, dass sie erst nach einer Woche merkte, wie lange sie Jennifer nicht mehr gesehen hatte. Zwei Mal hatte sie nebenan geklingelt, nur um zu erfahren, dass Mrs Stirling zur Zeit nicht da sei. Eine Woche später hatte sie beschlossen herauszufinden, was vor sich ging. »Deine Haushälterin hat nur den Kopf geschüttelt und mir gesagt, ich müsse mit

Weitere Kostenlose Bücher