Eine Handvoll Worte
hübscheren Ausdruck?«
Anthony spürte den Brief in seiner Tasche. »Ich schulde dir einen«, sagte er.
»Du schuldest mir dreiundachtzig«, grummelte Don.
Stirlings Adresse herauszufinden war nicht schwer gewesen. Er hatte im Büro im Who’s Who nachgeschaut, und da stand sie, am Ende seines Eintrags unter »v.m.: Jennifer Louisa Verrinder, geb. 1934.« An dem Abend war er nach Feierabend nach Fitzrovia gefahren und hatte den Wagen ein paar Häuser von dem weißen Stuckgebäude entfernt abgestellt.
Eine Regency-Villa im Stile John Nashs mit Säulen auf beiden Seiten des Portals, die das Flair eines kostspieligen Beraterbüros in der Harley Street hatte. Er blieb im Wagen sitzen und fragte sich, was Jennifer wohl hinter den Gardinen machte. Er stellte sich vor, dass sie mit einer Zeitschrift dort saß, vielleicht mit leerem Blick in den Raum starrte und an einen verlorenen Augenblick in einem Hotelzimmer in Frankreich dachte. Gegen halb sieben verließ eine Frau mittleren Alters das Haus, zog den Mantel enger um sich und schaute auf, als wollte sie nachsehen, ob es regnete. Sie streifte eine wasserdichte Haube über ihr Haar und eilte die Straße entlang. Die Vorhänge wurden von einer unsichtbaren Hand zugezogen, und der feuchte Abend wich der Nacht, er aber saß in seinem Hillman und starrte auf die Nummer zweiunddreißig.
Er war fast eingenickt, als die Haustür aufging. Während er sich auf dem Sitz nach oben schob, trat sie ins Freie. Es war kurz vor neun. Sie trug ein ärmelloses weißes Kleid, eine kleine Stola über den Schultern, und ging vorsichtig die Stufen hinunter, als traute sie ihren Beinen nicht. Dann war Stirling hinter ihr und sagte etwas, das Anthony nicht hörte, und sie nickte. Sie stiegen in einen großen schwarzen Wagen. Als er losfuhr, ließ Anthony den Motor an und schwenkte einen Wagen hinter ihnen auf die Straße ein.
Sie brauchten nicht lange. Der Fahrer hielt vor der Tür eines Casinos in Mayfair und ließ sie aussteigen. Sie zog ihr Kleid gerade, ging hinein und nahm dabei die Stola ab.
Anthony wartete, bis er sicher war, dass Stirling drinnen war, und stellte seinen Hillman hinter dem schwarzen Wagen ab. »Parken Sie den für mich, ja?«, rief er dem ungläubigen Türsteher zu, warf ihm die Schlüssel zu und drückte ihm eine Zehnshillingnote in die Hand.
»Sir? Kann ich Ihre Mitgliedskarte sehen?« Er hastete durch den Empfangsraum, als ein Livrierter ihn anhielt. »Sir? Ihre Mitgliedskarte?«
Die Stirlings wollten gerade in den Aufzug treten. Er konnte sie durch die Menge gerade eben sehen. »Ich muss mit jemandem sprechen. Nur zwei Minuten.«
»Sir, ich fürchte, ich kann Sie nicht ohne …«
Anthony griff in die Tasche und zog alles heraus – Brieftasche, Haustürschlüssel, Pass – und ließ es dem Mann in die geöffneten Hände fallen. »Nehmen Sie das – alles. Ich verspreche, in zwei Minuten bin ich wieder hier.«
Stirling stand rechts, Anthony zog den Hutrand weit ins Gesicht, schob sich an ihm vorbei, und als er sicher war, dass der Mann ihn nicht gesehen hatte, drängte er sich nach hinten, bis er mit dem Rücken an der Wand stand.
Alle schauten zur Tür. Stirling vor ihm sprach mit jemandem, den er offensichtlich kannte. Anthony hörte, wie er etwas über Börsen murmelte, eine Kreditflaute, die leisen Entgegnungen des anderen Mannes. Er spürte seinen Pulsschlag als Pochen in den Ohren, Schweiß rann ihm über den Rücken. Sie hielt ihre Handtasche vor sich zwischen den behandschuhten Händen, ihre Miene war gefasst, nur eine verirrte blonde Haarsträhne hatte sich aus ihrem Knoten gelöst, um zu bestätigen, dass sie aus Fleisch und Blut bestand und keine himmlische Erscheinung war.
»Erster Stock.«
Die Türen gingen auf, zwei Personen stiegen aus, ein Mann kam herein. Der Abend war warm, und Anthony war sich in engen Aufzug der Körper bewusst, des Geruchs nach Parfüm, Haarfestiger und Haargel, der in der stickigen Luft hing, der leichten Brise, als die Tür zuging.
Er hob den Kopf ein wenig an und betrachtete Jennifer. Sie stand knapp einen Fußbreit von ihm entfernt, so nah, dass er ihre Duftnote und jede winzige Sommersprosse auf ihren Schultern wahrnahm. Er starrte so lange zu ihr hin, bis sie den Kopf leicht drehte – und ihn erblickte. Sie riss die Augen weit auf, ihre Wangen röteten sich. Ihr Mann war noch immer in das Gespräch vertieft.
Sie schaute zu Boden, dann schlug sie die Augen wieder zu Anthony auf, die Art, wie sich ihre Brust
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