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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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betrachtete das mit Schreibmaschine getippte Blatt, während der junge Mann, der verlegen neben seinem Schreibtisch stand, von einem Fuß auf den anderen trat. »Sie können Bigamie nicht richtig schreiben. Es wird mit a, nicht mit o geschrieben.« Er führte seinen Bleistift kampflustig über drei Reihen. »Und diese Einleitung ist schrecklich. Sie haben einen Mann, der drei Frauen mit Namen Hilda geheiratet hat, alle keine zwei Meilen voneinander entfernt. Die Geschichte ist ein Geschenk. So wie sie es geschrieben haben, würde ich lieber einen Hansard über städtische Kanalisation lesen.«
    »Tut mir leid, Mr Franklin.«
    »Scheiß auf leid. Machen Sie es richtig. Das sollte auf eine der ersten Seiten, und es ist schon zwanzig vor vier. Was zum Teufel ist mit Ihnen los? ›Bigomie‹! Sie sollten eine Lektion bei unserem O’Hare hier nehmen. Er verbringt so viel Zeit in Afrika, dass wir nicht sagen können, ob die verdammte Schreibweise richtig oder falsch ist.« Er warf dem jungen Mann das Blatt Papier hin, der eilig danach griff und auf schnellstem Wege das Büro verließ.
    »Und«, spöttelte Don, »wo ist nun mein verdammter Leitartikel? ›Geheimnisse der Reichen und Berühmten an der Riviera‹?«
    »Er kommt«, log Anthony.
    »Dann beeilst du dich lieber. Ich habe eine halbe Seite dafür am Samstag freigehalten. Hast du dich gut amüsiert?«
    »Es war nett.«
    Don legte den Kopf schräg. »Ja. Sieht so aus. Also. Wie auch immer. Ich habe gute Neuigkeiten.«
    Die Fenster seines Büros waren derart mit Nikotin bedeckt, dass jeder, der daran entlangstreifte, einen gelben Ärmel bekam. Anthony starrte durch den goldenen Mief hinaus in die Redaktion. Zwei Tage war er nun mit dem Brief in der Tasche herumgelaufen und hatte versucht herauszufinden, wie er ihn zu ihr bekam.
    »Tony?«
    »Ja.«
    »Ich habe Neuigkeiten für dich.«
    »Gut. Ja.«
    »Ich habe mit der Auslandsredaktion gesprochen, und sie wollen jemanden nach Bagdad schicken. Den Mann aus der polnischen Botschaft unter die Lupe nehmen, der behauptet, eine Art Superagent zu sein. Harte Nachrichten, mein Sohn. Genau dein Fall. Ich kriege dich für ein, zwei Wochen aus dem Büro.«
    »Ich kann jetzt nicht gehen.«
    »Du brauchst noch ein bis zwei Tage?«
    »Ich muss ein paar persönliche Angelegenheiten klären.«
    »Soll ich den Algeriern sagen, mit der Waffenruhe auch noch ein bisschen zu warten? Nur falls es deinen häuslichen Regelungen in die Quere kommt? Willst du mich verarschen, O’Hare?«
    »Dann schick einen anderen. Tut mir leid, Don.«
    Dons metronomisches Kugelschreiberklicken geriet zunehmend aus dem Rhythmus. »Das verstehe ich nicht. Du hängst die ganze Zeit im Büro herum und meckerst, du müsstest raus, um ›richtige‹ Nachrichten zu schreiben, also gebe ich dir eine Geschichte, für die Peterson sich den rechten Arm abhacken würde, und auf einmal willst du ein Schreibtischhengst sein.«
    »Wie gesagt, es tut mir leid.«
    Don stand auf und schloss die Tür. Dann kam er wieder an seinen Platz. »Tony, es ist eine gute Story. Du brauchst diese Story. Du musst denen zeigen, dass sie sich auf dich verlassen können.« Er musterte ihn. »Willst du mir weismachen, dass du an dem seichten Zeug kleben bleibst?«
    »Nein. Ich bin nur … Gib mir noch ein bis zwei Tage.«
    Don lehnte sich zurück, zündete eine Zigarette an und inhalierte geräuschvoll. »Gute Güte, es geht um eine Frau.«
    Anthony sagte nichts.
    »Also doch. Du hast eine Frau kennengelernt. Was ist los? Du kannst nirgendwohin, bis du sie flachgelegt hast?«
    »Sie ist verheiratet.«
    »Seit wann ist das ein Hindernis für dich?«
    »Sie ist … Es ist die Ehefrau. Von Stirling.«
    »Na und?«
    »Und sie ist zu gut.«
    »Für ihn? Sag bloß.«
    »Für mich. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Don verdrehte die Augen.
    »Ein Anflug von Gewissen, wie? Ich habe mich schon gewundert, warum du so verdammt schlecht aussiehst.« Er schüttelte den Kopf und sprach, als säße jemand anderes in dem kleinen Raum. »Ich fass es nicht. O’Hare, ausgerechnet.« Er legte seinen Stift auf den Schreibtisch. »Schön. Ich sage dir, was du tun wirst. Triff dich mit ihr, tu, was du tun musst, schaff es dir vom Hals. Dann setzt du dich ins Flugzeug, das morgen Mittag startet. Ich werde der Redaktion mitteilen, dass du heute Abend abgereist bist. Wie klingt das? Und schreib mir ein paar verdammt anständige Storys.«
    »›Schaff es dir vom Hals‹? Du alter Romantiker.«
    »Hast du einen

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