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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Gelegenheit hatte. Wenigstens weiß sie einen Mann zu schätzen. Sie ist keine, die einen Mann anmacht und dann fallen lässt«, spie er förmlich aus.
    Plötzlich waren seine Gesichtszüge, errötet und wütend, von Licht überflutet. Jennifer wirbelte herum und sah Laurence, der die Feuertür geöffnet hielt. Er nahm das beleuchtete Schauspiel von seiner Frau und dem Mann, der von ihr zurücktrat, in sich auf. Reggie huschte mit gesenktem Kopf an Laurence vorbei in das Gebäude, ohne ein Wort zu sagen, und wischte sich den Mund ab.
    Sie stand wie erstarrt da. »Laurence, es ist nicht, was du …«
    »Geh rein«, befahl er.
    »Ich habe nur …«
    »Geh rein. Sofort.« Seine Stimme war leise, offenbar ruhig. Nach kurzem Zögern trat sie ins Treppenhaus. Sie ging auf die Tür zu, bereit, sich wieder unter die Partygäste zu mischen, noch immer zitternd vor Verwirrung und Schock, doch als sie am Aufzug vorbeikamen, packte er sie am Handgelenk und drehte sie zu sich um.
    Sie schaute auf seine Hand herab, dann in sein Gesicht.
    »Bilde dir nur nicht ein, du könntest mich demütigen, Jennifer«, sagte er leise.
    »Lass mich los!«
    »Das meine ich ernst. Ich bin kein Narr, den du …«
    »Lass mich los! Du tust mir weh!« Sie zog sich zurück.
    »Hör zu.« Ein Muskel pulsierte an seinem Unterkiefer. » Ich lasse es nicht zu. Verstehst du mich? Ich lasse es nicht zu. « Er hatte die Zähne zusammengebissen. In seiner Stimme lag sehr viel Wut.
    »Laurence!«
    »Larry! Du sagst Larry zu mir! «, schrie er sie an und hob die freie Faust. Die Tür ging auf, und der Mann aus der Buchhaltung trat heraus. Er lachte, den Arm um die junge Frau von vorhin gelegt. Er nahm die Szene in sich auf, und sein Lächeln verschwand. »Äh … Wir waren nur ein bisschen Luft schnappen, Sir«, sagte er verlegen.
    In dem Augenblick ließ Laurence ihr Handgelenk los, und Jennifer ergriff die Gelegenheit, schob sich an dem Paar vorbei und lief die Treppe hinunter.

Es gibt so vieles an dir, was ich liebe, aber es gibt auch etwas, das mir nicht gefällt. Ich vermute, du wirst wissen, dass ich jetzt mehr und mehr an die Dinge denke, die mich an dir stören.
    Als du damals den Hummer getötet hast.
    Wie du in die Hände geklatscht und die Kühe angeschrien hast, um sie von der Straße zu vertreiben. Warum konnten wir nicht einfach warten, bis sie vorbei waren? Wir hätten das Kino verpassen können …
    Die willkürliche Art, wie du Gemüse zerkleinerst.
    Deine ständige Negativität.
    Drei Farbschichten habe ich gebraucht, um die Stelle zu übermalen, an der du deine Telefonnummer mit rotem Stift an meiner Wand hinterlassen hast. Ich weiß, ich habe renoviert, aber es war die reine Farbverschwendung.
    Mann an Frau, per Brief

9
    A nthony saß auf einem Barhocker, in einer Hand eine leere Kaffeetasse, und beobachtete die Treppe, die zum Straßenniveau hinaufführte, um den Anblick zweier schlanker Beine darauf nicht zu verpassen. Gelegentlich kam ein Paar herunter ins Alberto’s, beschwerte sich lautstark über die ungewöhnliche Hitze und verkündete, großen Durst zu haben, wenn sie an Sherrie, der gelangweilten Garderobiere vorbeigingen, die sich auf ihrem Hocker über ein Taschenbuch beugte. Er schaute prüfend in ihre Gesichter und drehte sich wieder zur Bar um.
    Es war Viertel nach sieben. Sechs Uhr dreißig hatte sie in ihrem Brief geschrieben. Er zog ihn noch einmal aus der Tasche, fuhr mit dem Daumen über die Falten, betrachtete die große, schwungvolle Handschrift, die bestätigte, dass sie kommen würde. In Liebe, J.
    Fünf Wochen lang hatten sie Briefe ausgetauscht, seine gingen an die Poststelle in der Langley Street, in der sie ein Postfach mit der Nummer 13 eingerichtet hatte – eine, wie die Postbeamtin versichert hatte, die niemand wollte. Sie hatten sich nur fünf oder sechs Mal gesehen, und ihre Begegnungen waren eher kurz – zu kurz –, beschränkt auf die wenigen Gelegenheiten, die entweder sein oder Laurences Arbeitsplan erlaubte.
    Doch was er ihr nicht immer persönlich übermitteln konnte, hatte er in Buchstaben ausgedrückt. Er schrieb fast jeden Tag, und er sagte ihr alles, ohne Scham oder Verlegenheit. Ihm war, als wäre ein Damm gebrochen. Er erzählte ihr, wie sehr er sie vermisste, von seinem Leben im Ausland, dass er bisher andauernd rastlos gewesen sei, als wäre er in ständiger Hörweite eines Gesprächs, das woanders stattfand.
    Er breitete seine Fehler vor ihr aus – egoistisch, stur, häufig gleichgültig

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