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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Weile stand Laurence auf. Er goss sich noch einen Whisky ein und kippte ihn hinunter wie Wasser. Dann stellte er sein Glas ordentlich auf das Silbertablett.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte sie dumpf.
    »Ich gehe zu Bett. Ich bin wirklich sehr müde.« Er drehte sich um und ging zur Tür. »Ich schlage vor, du machst es genauso.«
    Nachdem er fort war, blieb sie noch sitzen. Sie hörte, wie er mit schweren, trunkenen Schritten über die Dielen im oberen Stock ging, das Quietschen des Bettgestells. Er war im großen Schlafzimmer. Ihrem Zimmer.
    Sie las den Brief noch einmal. Las von einer Zukunft, die nicht ihre sein würde. Eine Liebe, ohne die sie nicht hatte leben können. Sie las die Wörter des Mannes, der sie mehr geliebt hatte, als er vermitteln konnte, ein Mann, für dessen Tod sie verantwortlich war, ohne es zu wollen. Schließlich sah sie sein Gesicht vor sich: angeregt, voller Hoffnung, voller Liebe.
    Jennifer Stirling sank zu Boden, rollte sich ein, den Brief an die Brust gedrückt, und begann leise zu weinen.

Lieber J … ich weiß, ich war eine blöde Kuh, und es tut mir leid. Ich weiß, du kommst morgen nach Hause, aber ich werde nicht dort sein, um dich zu sehen. David und ich heiraten in ***, und ich werde dich nicht mehr treffen. Im Grunde meines Herzens liebe ich dich, aber die andere Seite ist, dass ich David noch mehr liebe. Tschüs xxx
    Frau an Mann, per Brief

11
    E r sah sie durch das Fenster des Cafés, halb hinter Dampf verborgen, selbst an diesem spätsommerlichen Abend. Sein Sohn saß an dem Tisch direkt am Fester und ließ die Beine baumeln, während er die Speisekarte las. Er blieb auf dem Bürgersteig stehen, nahm die längeren Gliedmaßen in sich auf, den Verlust der rundlichen Züge, die ihn als Kind ausgewiesen hatten. Er konnte schon den Mann entdecken, der er einmal würde. Anthonys Herz zog sich zusammen. Er steckte sein Paket unter den Arm und ging hinein.
    Das Café hatte Clarissa ausgesucht, ein großes, betriebsames Lokal, in dem die Kellnerinnen altmodische Uniformen und weiße Schürzen trugen. Sie hatte es ein Teehaus genannt, als machte sie das Wort »Café« verlegen.
    »Phillip?«
    »Daddy?«
    Er blieb neben dem Tisch stehen und nahm erfreut das Lächeln des Jungen zur Kenntnis, als er ihn erblickte.
    »Clarissa«, fügte er hinzu.
    Sie war nicht mehr so wütend, dachte er sogleich. In den letzten Jahren war ihr Gesicht so angespannt gewesen, dass er sich immer schuldig gefühlt hatte, wenn sie sich sahen. Jetzt schaute sie ihn mit einer gewissen Neugier an, wie man etwas mustert, das sich umdrehen und zubeißen könnte: forensisch und distanziert.
    »Du siehst sehr gut aus«, sagte er.
    »Danke.«
    »Und du bist gewachsen«, sagte er zu seinem Sohn. »Herrgott, ich glaube, du hast in zwei Monaten fünfzehn Zentimeter zugelegt.«
    »Drei Monate waren es. Und das ist in dem Alter so üblich.« Clarissa schmollte missbilligend, was er so gut kannte. Dabei musste er kurz an Jennifers Lippen denken. Er glaubte nicht, dass sie ihren Mund je derart verzogen hatte; vielleicht war sie so gebaut, dass es sich erübrigte.
    »Und du … geht’s dir gut?«, fragte sie, schenkte ihm eine Tasse Tee ein und schob sie ihm hin.
    »Danke, sehr gut. Ich habe viel gearbeitet.«
    »Wie immer.«
    »Ja, und was ist mit dir, Phillip? Wie läuft es in der Schule?«
    Sein Sohn vergrub das Gesicht hinter der Speisekarte.
    »Antworte deinem Vater.«
    »Gut.«
    »Prima. Hältst du deine Noten?«
    »Ich habe sein Zeugnis mitgebracht. Ich dachte, du möchtest es dir ansehen.« Sie kramte in ihrer Handtasche und reichte es ihm.
    Anthony bemerkte mit unerwartetem Stolz die wiederholten Hinweise auf Phillips »anständigen Charakter«, seine »ehrlichen Bemühungen«.
    »Er ist Kapitän der Fußballmannschaft.« Sie konnte ihre Zufriedenheit nicht ganz verbergen.
    »Das hast du gut gemacht.« Er klopfte seinem Sohn auf die Schulter.
    »Er macht jeden Abend seine Hausaufgaben. Dafür sorge ich.«
    Phillip wollte ihn jetzt nicht ansehen. Hatte Edgar bereits die vaterlose Lücke gefüllt, die Anthony in Phillips Leben gerissen zu haben fürchtete? Spielte er Kricket mit ihm? Las er ihm Geschichten vor? Anthony wurde etwas schwermütig und trank einen Schluck Tee, um sich innerlich zu fangen. Er rief eine Kellnerin herbei und bestellte einen Teller Kuchen. »Die größten Stücke, die Sie haben. Eine Vorfeier«, erklärte er.
    »Dann hat er keinen Appetit mehr auf das Abendessen«, sagte

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