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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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»Treten Sie zurück Madam, bitte, einen Schritt zurück.«
    Der Raum füllte sich wieder mit Stimmen. Die Musik spielte weiter. Und der Mann mit dem dunklen Haar schaute ihr direkt in die Augen.

Ein kleiner Rat: das nächste Mal, wenn du dich auf eine alleinstehende Mutter einlässt, warte nicht monatelang, um sicherzugehen, dass du ihrem Kind vorgestellt wirst.
    Nimm das Kind nicht mit zum Fußball. Spiele nicht glückliche Familie in Pizzerias. Sag bloß nicht, wie viel Spaß es macht, wenn ihr alle zusammen seid – und dann verschwindest du, weil du dir, wie du **** gesagt hast, nie sicher warst, ob du sie wirklich mochtest.
    Frau an Mann, per Postkarte

13
    I ch weiß nicht. Ich dachte, du wärst mit dem Teil der Welt fertig. Warum willst du dahin zurück?«
    »Es ist eine große Story, und ich bin dafür am besten geeignet.«
    »Du machst deine Sache bei den Vereinten Nationen doch gut. Die da oben sind glücklich.«
    »Aber die wahre Story läuft im Kongo ab, Don, das weißt du.«
    Trotz der seismischen Veränderungen, die stattgefunden hatten, trotz seiner Beförderung von der Nachrichtenredaktion in die Geschäftsleitung hatten sich weder Don Franklins Büro noch der Mann selbst groß verändert, seitdem Anthony O’Hare England verlassen hatte. Jedes Jahr war Anthony zurückgekehrt, um seinen Sohn zu besuchen und sich in der Redaktion blicken zu lassen, und jedes Jahr waren die Fenster noch mehr vom Nikotin beschmutzt, die rieseigen Stapel aus Presseausschnitten schwankten noch chaotischer. »Mir gefällt das«, sagte Don dann immer, wenn er gefragt wurde. »Warum zum Teufel sollte ich einen klaren Blick auf den traurigen Regen haben wollen?«
    Doch Dons mit Papier übersätes Büro war eine Besonderheit. Die Nation war im Wandel begriffen. Die Seiten waren gewagter und glänzender, sprachen eine jüngere Leserschaft an. Es gab Spezialartikel, angefüllt mit Schminktipps und Diskussionen über die neuesten Musikrichtungen, Leserbriefe über Empfängnisverhütung, und Klatschkolumnen, in denen man sich über außereheliche Affären ausließ. In den Büros der Zeitung gab es unter den Männern mit aufgerollten Hemdsärmeln junge Frauen in kurzen Röcken, die an den Fotokopierern standen und auf den Fluren die Köpfe zusammensteckten. Sie brachen ihre Unterhaltungen ab und musterten ihn abwägend, wenn er vorbeikam. Die jungen Frauen Londons waren kecker geworden. Er war bei seinen Besuchen in der Stadt selten allein.
    »Das weißt du so gut wie ich. Niemand hat meine Afrika-Erfahrung. Und es sind nicht nur die Beschäftigten des US-Konsulats, die jetzt als Geiseln genommen werden, es sind Weiße überall. Schreckliche Geschichten dringen aus dem Land nach draußen – die Anführer der Simba kümmert es nicht, was die Rebellen tun. Komm schon, Don. Du willst mir doch nicht weismachen, Phipps sei für den Job besser geeignet? Mac Donald etwa?«
    »Ich weiß nicht, Tony.«
    »Glaub mir, die Amerikaner mögen es nicht, wenn ihr Gesandter Carlson wie ein Druckmittel herumgezeigt wird.« Er beugte sich vor. »Man spricht über einen Rettungseinsatz … Der Name, der kursiert, ist Dragon Rouge.«
    »Tony, ich weiß nicht, ob der Redakteur jetzt gerade jemanden da draußen haben will. Diese Rebellen sind verrückt.«
    »Wer hat bessere Kontakte als ich? Wer weiß mehr über den Kongo, mehr über die UN? Ich war vier Jahre lang in dem Kaninchenbau tätig, vier verdammte Jahre. Ihr braucht mich da draußen. Ich muss da raus.« Dons Entschlossenheit geriet ins Wanken. Das Ansehen, das Anthony sich in den Jahren außerhalb der Redaktion erworben hatte, seine glänzende Erscheinung verliehen seinen Forderungen Nachdruck. Vier Jahre lang hatte er getreulich über das Hin und Her im Labyrinth der UN berichtet.
    Im ersten Jahr hatte er an nichts anderes gedacht, als morgens aufzustehen und dafür zu sorgen, dass er seine Arbeit erledigen konnte. Doch seither hatte er gegen die nagende Überzeugung angekämpft, dass die wahre Story, sein Leben sogar, irgendwo weit entfernt von dem Ort stattfand, an dem er war. Jetzt drohte der Kongo, der sich seit dem Mord an Lumumba am Abgrund bewegte, zu implodieren, und sein Lockruf, einst ein fernes Brummen, war nachdrücklich.
    »Da draußen wird jetzt ein anderes Spiel gespielt«, sagte Don. »Mir gefällt es nicht. Ich bin nicht sicher, ob wir jemanden im Land haben sollten, bevor sich die Lage ein wenig beruhigt hat.«
    Doch Don wusste ebenso gut wie Anthony, dass darin der Fluch

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