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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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vorwärts, packte das Hemd des Mannes und riss ihn hoch. »Wie ich bereits sagte, wir wollen nur mit dir reden.«
    Sobald der zitternde Verdächtige von ihm auf einen Stuhl geschoben wurde, sagte Antonia: »Am frühen Abend hast du versucht, den Marquess of Longhaven umzubringen. Sag mir, wieso.«
    »Ich … das hab ich nicht getan.« Das Quieken war wenig überzeugend.
    Das Licht blitzte auf Antonias Messer auf, als sie es neigte und mit dem Daumen über die Schneide fuhr. Im schwachen Licht tanzten Schatten über ihr adlernasiges Gesicht. »Ach, wirklich? Ich habe nämlich einen Freund, der dir bis hierher gefolgt ist. Und ich vertraue ihm mehr als dir. Wenn ich dir die Kehle aufschlitze, werde ich vermutlich niemals die Wahrheit erfahren. Aber ich glaube, es wird auch niemanden kümmern, wenn du so unerwartet dahinscheidest.«
    Der Mann schwieg bloß.
    Ruhig fügte Lawrence hinzu: »Ich kann sie im Zaum halten, wenn du uns einfach die Wahrheit sagst.«
    » Vielleicht kann er mich im Zaum halten«, stieß Antonia drohend hervor. Ihr Blick blieb auf den Mann gerichtet, der auf dem Stuhl zitterte wie Espenlaub. »Aber er hat natürlich recht. Je schneller du uns alles erzählst, umso besser sind deine Chancen, diese Befragung zu überleben.«
    Wie immer genügte ihre offenkundige Aufrichtigkeit, um jeden Mann zu brechen. Besonders, da sie diese Angewohnheit hatte, das Messer so zu halten, dass es direkt auf den Schritt des Mannes zeigte.
    »Hab bloß einem Freund einen Gefallen getan«, presste er hervor. Er versuchte, sich dem Griff von Lawrence zu entwinden. »Hab ihn ohnehin verfehlt. Konnte kein freies Schussfeld kriegen. Ist ja auch nix passiert. Als ich geguckt hab, war er weg.«
    »Wer hat dich angeheuert?«, wollte Antonia wissen. Ihr mörderischer Blick genügte, um sogar einen erwachsenen Mann zu ängstigen – auch Lawrence fürchtete sich manchmal vor ihr, obwohl er sich eigentlich nicht allzu leicht einschüchtern ließ nach allem, was er in seinem Leben erlebt hatte. Er hatte sich auch oft genug unter ihr gewunden, wenn sie sich mit diesem Blick über ihn beugte. Die Messerschneide war nur noch wenige Zoll von der verletzlichsten Körperregion des Übeltäters entfernt.
    »Mir wurde eine Nachricht geschickt. Ich schwör’s!« Sein käsiges Gesicht glänzte verschwitzt. »Mir wurde eine Wegbeschreibung zu dem riesigen Anwesen der Lordschaft gegeben. Ich sollte dort warten, und wenn sich die Gelegenheit bot, sollte ich auf ihn schießen. Ich war nicht nahe genug. Der mich angeheuert hat, wollte nicht, dass ich gesehen oder gepackt wurde. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Ein Freund hätte mehr gesagt.« Das Messer kam näher, und ihr Lächeln war eiskalt. Sie machte das sehr gut.
    Lawrence fühlte sich wieder an seine erste Begegnung mit ihr erinnert.
    Sie waren von Longhaven zusammengebracht worden … Natürlich. Er war das wiederkehrende Thema in ihrer Beziehung. Nachdem der Marquess – der damals noch kein Marquess war und auch nicht der Erbe eines herzoglichen Titels, sondern einfach nur Lord Michael Hepburn – sie einander vorstellte, hatte Lawrence sich auf der Stelle in die rabenschwarze Schönheit verliebt. Damals war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass Longhaven und Antonia eine Affäre hatten. Es herrschte Krieg.
    Lawrence war jedoch heute nicht gewillt, einfach übergangen zu werden. Der Marquess war weitergezogen und hatte geheiratet. Auch Antonia musste nun allmählich weiterziehen.
    »Sag es ihr.« Er schüttelte seinen Gefangenen. Er wusste, wie einschüchternd er wegen seiner Größe und seines vernarbten Gesichts war.
    »Ich bin ein guter Schütze«, brabbelte der Kerl. »Ich kenn einen Typen, der das rumerzählt, und manchmal werde ich eben gefragt.«
    »Wonach gefragt?«
    »Sie wissen schon.«
    Das war genau der falsche Weg. Antonia beugte sich vor. »Nein, ich weiß es nicht. Ich will alles ganz genau hören, du kleine Kröte.«
    Der Mann warf Lawrence einen so verängstigten Blick zu, dass er fast Mitleid mit ihm bekam. »Sie sagten …«
    »Ich sagte nur, ich glaube, sie im Zaum halten zu können.« Lawrence lächelte ihn aufmunternd an. »Ich habe mich schon häufiger geirrt. Wäre ich an deiner Stelle, würde ich ihr alles sagen.«
    »Ich werde hin und wieder gefragt, mal einen Gefallen zu tun.« Das Gesicht des Kerls nahm eine gewisse grünliche Färbung an.
    »Ich möchte mehr Details.«
    Der Tonfall ihrer Stimme ließ Lawrence zusammenzucken, dabei war er gar nicht das Ziel

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