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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Blick glitt mit kaum verhohlenem Interesse langsam über ihren nur spärlich bekleideten Körper.
    Aber sie bemerkte die Anspannung, die Besitz von ihm ergriffen hatte und seine lässige Haltung Lügen strafte.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte sie und bemühte sich, ihre Stimme möglichst gelassen klingen zu lassen.
    »Meine Liebe, das kommt ganz darauf an, was du vorhast.« Er lehnte sich gegen den Türrahmen. Oh, er war so groß und imposant! Die dichten Wimpern senkten sich halb über die Augen.
    »Diese Skrupel, die du neuerdings hegst …«
    »Die ärgern dich wohl?«, ergänzte er und lächelte amüsiert. »Ich glaube, wir haben heute Abend schon mal erlebt, dass es nicht schwer ist, dich zu verärgern. Warum bist du hier, Antonia?«
    »Lawrence.« Sie bemühte sich, möglichst verführerisch zu klingen. »Warum denkst du denn, bin ich hier?«
    »Das ist wohl kaum eine Antwort. Sie hilft keinem von uns beiden weiter.«
    Das war keine Verführung, sondern eher eine peinliche Befragung. »Rate doch.«
    »Nein. Sag es mir einfach.«
    »Weil ich dich will.« Es kostete sie einige Überwindung, die Worte auszusprechen.
    »Du … willst mich also. Mehr nicht?« Er trat nicht beiseite, und sein lüsterner Blick glitt prüfend über ihren Körper. »Aber Lady Taylor. Da Ihr schon mal hier seid, könnt Ihr Euch doch wenigstens etwas mehr Mühe geben.«
    Er wollte mehr von ihr. Wenn sie ehrlich war, verdiente er auch mehr.
    Ehrlichkeit war aber jenen vorbehalten, die es sich leisten konnten. Antonia setzte ihr verführerischstes Lächeln auf. Sie ging an ihm vorbei in das Gemach und streifte ihn dabei absichtlich mit ihrer Hüfte. Sie hatte ihn noch nie in seinen Räumen aufgesucht. Bisher war er immer zu ihr gekommen. Zu ihrer Überraschung sah sie eine Sammlung Seekarten, die gerahmt an den Wänden hingen. Eine Schiffsminiatur stand auf dem Kaminsims, und ein kleiner, angelaufener Messingkompass stand in einem Glaskasten auf einem ungewöhnlich dunklen Tischchen aus einer ihr unbekannten Holzart. Sie blieb stehen. Ihr Begehren wurde von ihrer Neugier gedämpft. Sie wusste so wenig über ihn. Nicht mal seinen vollständigen Namen.
    »Du warst Seemann?« Das Bild, das der Tür am nächsten war, zeigte eine Karte der Südsee, die mit Handelsrouten und winzigen Inseln übersät war.
    »In gewisser Weise.« Er hatte sich nicht gerührt, drehte sich jetzt aber zu ihr um. Er beobachtete sie aufmerksam.
    »Kapitän eines Schiffs.« Es war nicht schwer, das aus seinem Verhalten zu erschließen. Und es erklärte eine Menge. Sein Verhalten anderen gegenüber war – nicht nur bei ihr – stets ironisch angehaucht. Als billigte er seine Stellung innerhalb der Gesellschaft, statt gezwungen zu sein, diesen Platz einzunehmen. Jetzt ergab das alles einen Sinn. Er war es gewohnt, das Kommando zu haben.
    Warum war sie da nicht vorher drauf gekommen?
    »Das war in einem anderen Leben.«
    Eine interessante Antwort. Sie bezweifelte, dass er schon dreißig war. Antonia ging zur nächsten Karte weiter. Diese zeigte Nord- und Südamerika. Die Linien der Handelsrouten umspannten die langen Küstenlinien, und Pfeile gaben die Windrichtungen und Strömungen an. »Vermisst du das Meer?«
    »Ja.« Er zögerte nicht. »Ich habe Salzwasser im Blut.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Was ist passiert?«
    »Ich bin sicher, du bist nicht hergekommen, um über meine Vergangenheit zu reden.« Er verschränkte die Arme vor seiner muskulösen Brust. »Den wahren Grund für deinen Besuch hast du mir bisher nicht enthüllt.«
    Es war merkwürdig – und irgendwie auch beunruhigend –, aber jetzt erkannte sie, wie sehr sie mit ihrer eigenen Vergangenheit und ihrem eigenen Schmerz beschäftigt war, weshalb sie nie einen Gedanken an seine Vergangenheit verschwendet hatte. Vielleicht lag es am Krieg, in dem seltsame Freundschaften geschmiedet wurden. Wie zum Beispiel ihre Freundschaft mit Lord Longhaven. Auch wenn sie beide Aristokraten waren, die auf eine lange Ahnenreihe zurückblickten und ihnen gewisse Privilegien bescherten, waren sie völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Sie war die aufgehende spanische Sonne, während Michael den kalten, englischen Winter repräsentierte.
    Vielleicht nicht so kalt, wie er gern den Anschein gab. Außerdem war es doch egal, was Michael war oder nicht. Es war nicht ihre Aufgabe, sein Rätsel zu entwirren. Lawrence allerdings …
    »Diesen Gesichtsausdruck kenne ich.« Er richtete sich auf. Seine Miene war gespielt

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