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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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nicht. Ich habe zur Abwechslung ausnahmsweise mal die Wahrheit gesagt. Wärst du nicht mehr Teil meines Lebens, würde es ihm an jeglicher Spannung fehlen.«
    Er wusste, wie er sie zum Schweigen bringen konnte. Wann nur würde sie endlich begreifen, wie gut er sie kannte?
    Antonia runzelte die Stirn. Höflichkeiten hatten für sie keinen Platz, wenn sie gezwungen wurde, Kompromisse einzugehen. Aber sie erlaubte ihm, sie zurück in den Schatten zu ziehen. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und sah wie ein schlanker Bursche aus; das Haar hatte sie nach hinten gekämmt und unter eine Mütze gestopft. Sie zog einen Schmollmund. »Ich gebe dir zwei Minuten.«
    »Fünf«, widersprach er und zog seine Pistole hervor, um sie zu überprüfen.
    »Diese Gasse ist auch nicht gerade ein besonders sicherer Ort«, brauste sie auf. »Willst du mich hier etwa allein lassen?«
    »Nein, solange du hier bist, ist diese Gasse alles andere als sicher«, erwiderte er und grinste. »Verscheuch bloß keine Taschendiebe, während ich fort bin.«
    Auf leisen Sohlen schlich er Richtung Eingangstür. Das Gebäude war ihm nicht vertraut, doch war er schon oft an Orten wie diesem gewesen, stellte er fest, als er in den schmutzigen Flur huschte. Die Wände schwitzten Wasser aus, und auf dem schmierigen Fußboden lagen Rattenköttel.
    Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sich ein Meisterspion wie Roget an so einem Ort aufhielt. Aber bis hierher hatte Johnson nun mal den Mann verfolgt, der versucht hatte, Longhaven umzubringen. Es war immer noch ein großes Geheimnis, warum das alles passierte. Lawrence zählte zunächst sorgfältig die Türen, bis er die richtige fand. Es war das Beste, wenn er diese Unterredung zunächst ohne Antonia führte, falls der Übeltäter da war. Sie war zu wild entschlossen, Roget zu finden. Zu rachsüchtig. Sein Name war eng mit dem Mord an ihrer Familie verknüpft, weshalb ihr gar nichts anderes übrig blieb, als ihn abgrundtief zu verabscheuen.
    Sollte er klopfen oder nicht? Lawrence beschloss, erstmal behutsam vorzugehen und klopfte hart gegen die verzogene Holztür. Schon jetzt hatte er einiges über seinen Feind herausgefunden. Richtig gefährliche Männer verfügten meist über eine bessere Unterkunft. Besondere Fähigkeiten blieben meist nicht unbemerkt und hatten für viele Regierungen – oder andere Auftraggeber – einen unschätzbaren Wert, der sich auch in der Bezahlung niederschlug.
    Jemand bewegte sich im Zimmer. Er konnte das Schlurfen von Stiefeln auf dem Boden hören. Das verschlafene Murmeln einer Frau.
    Er hoffte sehr, dass Johnson sich nicht geirrt hatte …
    Lawrence steckte die Hand in die Tasche und umfasste den Griff seiner Pistole. Es kam auf den perfekten Zeitpunkt an. Aber darin war er sehr gut, und als sich die Tür einen Spalt öffnete, genügte ein einzelner kräftiger Tritt. Der Mann hinter der Tür wurde völlig überrumpelt. Er stolperte nach hinten, fiel über einen kleinen Teppich und landete auf seinem Hintern. Lawrence trat in das Zimmer und zeigte einfach nur seine Waffe. »Ich möchte gern ein paar Fragen beantwortet haben.«
    Der Mann war mager, das Gesicht pockennarbig, und Lawrence erkannte auf einen Blick, wie schäbig er gekleidet war. Die Wohnung erfasste er mit dem zweiten Blick. Auch sie war alles andere als einladend. Es gab ein paar krumme Stühle und ein zerwühltes Bett, in dem eine halb nackte Frau sich nun aufsetzte. Ihr Mund stand entsetzt offen. In der Luft hing der Geruch nach verdorbenem Essen.
    Wenn Roget Longhaven tot sehen wollte, dachte Lawrence sarkastisch, würde er wohl kaum einen so offensichtlichen Anfänger auf dem Gebiet des Auftragsmords verpflichten.
    Aber wer hatte ihn dann engagiert?
    Plötzlich hörte er ein Geräusch hinter sich, wusste jedoch, dass es Antonia war. Sie war im Bett auch nie geduldig.
    »Ist er bewaffnet?«, fragte sie. Ohne auf eine Antwort zu warten, schob sie sich an Lawrence vorbei. Sie hielt ein langes, gefährlich aussehendes Messer in der Hand. Mit der schwarzen Kleidung und den hochgesteckten Haaren unter der Mütze glich sie einem Racheengel. Wenn auch einem gefallenen Engel.
    »Nein«, kreischte der Mann und streckte abwehrend die Hände aus. »Ich trage keine Waffe.«
    Die Frau im Bett wimmerte und zog sich die Decken über den Kopf.
    Lawrence musste ein Lachen unterdrücken. Der Anblick, wie Antonia das Messer schwang, war wirklich nichts für schwache Nerven. Der Verdächtige war wie versteinert. Lawrence bewegte sich

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