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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Früher war das nie ein Problem gewesen, aber seit Michaels Hochzeit hatte er eine gewisse Zurückhaltung an den Tag gelegt. Als ob es ihn vorher nicht gestört hätte, dass sie einen anderen Mann liebte, aber nun, da Michael nicht mehr verfügbar und dieser Umstand für alle Zeiten besiegelt war, schien Lawrence nicht länger bereit zu sein, als Lückenbüßer herzuhalten. Als der Marquess of Longhaven noch sein Konkurrent gewesen war, hatte er das Spiel gerne mitgemacht. Aber da es für sie nun keine andere Wahl mehr gab, hatte er sich zurückgezogen.
    Wie sie ihn davon überzeugen konnte, seine Meinung zu ändern, wusste sie nicht. Diese Frage hatte sich ihr nie gestellt, weil er sich stets so sehr nach ihr verzehrt hatte.
    Und das tat er auch jetzt noch, wenn sie seine Erregung richtig deutete, die er vorhin gegen ihren Körper gedrückt hatte.
    Das war schon mal ein Anfang.
    Sie zog sich aus und verstreute nachlässig ihre Sachen auf dem Boden. Dann setzte sie sich nackt an ihren Toilettentisch und nahm eine kleine Glasphiole mit Parfüm zur Hand. Der Duft von Rosenöl breitete sich aus, als sie den Kristallstopfen herauszog. Im Licht der flackernden Lampe bürstete sie zuerst ihr Haar aus, das weich auf ihren Rücken fiel. Dann tupfte sie Parfüm auf die zarte Stelle unterhalb ihres Ohrs und ihren Pulsadern direkt am Hals sowie in das Tal zwischen ihren nackten Brüsten. Antonia lächelte sich im golden umrahmten Spiegel an und nahm einen kleinen Topf Rouge zur Hand, das sie selten benutzte. Sie trug das Rot nicht auf ihre Wangen auf, sondern skandalöserweise auf ihre Nippel.
    In ihrem Schrank fand sie einen dünnen Hausmantel aus zarter Spitze, den sie sonst nie trug, weil er mehr zeigte als verbarg. Sie zog ihn spontan an und verknotete den Gürtel. Ein ungewöhnlicher Anflug von Unsicherheit überkam sie, und sie fragte sich, warum sie das hier bloß tat. Lawrence ließ sich nicht von ihr lenken. Wenn er zu der Überzeugung gelangt war, mit ihr nicht länger das Bett zu teilen, könnte er sich ihr auch jetzt noch verweigern.
    Für einen Mann ohne Prinzipien hatte er ziemlich viele Prinzipien. Auf seine Art war er mindestens so kompliziert wie Michael.
    Sie warf ihr Haar zurück und warf ihrem Erscheinungsbild einen letzten prüfenden Blick zu. Sie war die personifizierte Kurtisane mit dem offenen Haar und dem provozierend offenherzigen Hausmantel. Was auch immer dieser Abend ergab – nun, es war fast schon Morgen –, kam ganz darauf an, wie gut er ihr trotz seines Verlangens widerstehen konnte.
    Natürlich war sie wild entschlossen, seinen Widerstand zu brechen.
    Statt den Klingelzug zu benutzen, um ihn herbeizurufen, schlüpfte sie in den Korridor und schlich zu seinem Gemach. Obwohl das zweifellos zu Gerede führte, schlief er nicht bei den Dienstbotenquartieren. Seine kleine Suite war allerdings angemessen weit entfernt von ihren Räumen. Antonia mochte ihre Privatsphäre, und sie hatte nur wenig Personal. Die Tür aus glänzendem Holz war verschlossen, aber wenn sie den Lichtstreifen richtig deutete, der unter der Tür sichtbar war, musste er trotz der späten Stunde noch wach sein.
    Auf ihr Klopfen folgte zunächst Stille. Als hätte Lawrence sofort jede Handlung eingestellt.
    Zweifellos wusste er, dass sie es war. Das sollte er zumindest ,dachte sie, von überraschender Besitzgier gepackt. Sie wartete, dass er die Tür öffnete.
    Endlich schwang die Tür auf. Sein lockiges, dunkles Haar war zerzaust, und er war halb ausgezogen. Kein Hemd, aber immerhin noch mit Hose stand er barfuß vor ihr. Sein Lächeln war sarkastisch. Die muskulösen Konturen seiner Brust glänzten im Licht der kleinen Lampe, die sie in der Hand hielt, und die Narbe, die sein Gesicht verunstaltete, verlieh ihm ein verwegenes Aussehen. Wie ein Pirat, der aus den azurblauen Weiten der Karibik direkt hierher versetzt worden war. Oder ein Straßenräuber, der in der Mittsommernacht eine Kutsche auszurauben gedachte. Insofern unterschied er sich sehr von Michael, dem man äußerlich keine seiner Verletzungen ansah. Aber wenn Michael seine Kleidung auszog, sah man die Erinnerungen an all das, was er in seinem Leben ertragen hatte, nur allzu deutlich.
    Lawrence hatte einen wunderschönen Körper, wenn man einen Körper mochte, der vom Leben gezeichnet war. Er war muskelbepackt und beinahe überwältigend männlich. Im Bett nutzte er diese körperliche Überlegenheit auf eine Art und Weise, die sie innerlich erbeben ließ.
    »Ja?« Sein

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