Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)
Mylord.«
»Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
Der ältere Mann gehorchte. Seine kurze Zusammenfassung der Ereignisse dieses Tages passte zu dem, was Julianne ihm zuvor erzählt hatte. Als Michael in sein Hemd schlüpfte, sagte er: »Diese Frau … die Mutter des Kinds. Ich glaube, Sie müssen sie finden. Ich will nicht, dass sie später hier auftaucht und meine Frau aufregt, indem sie versucht, das Kind für sich zu beanspruchen oder es sogar entführt. Ich würde die Angelegenheit gerne im Vorfeld klären. Das Kind bleibt bei uns. Ich werde entsprechende Vorkehrungen treffen.«
»Ich bin sicher, dass ich das schaffe.« Fitzhugh reichte ihm sein Jackett. »Ich nehme an, das Glück der Marchioness steht dabei an höchster Stelle.«
Michael schwieg kurz und überlegte. Als er der Heirat zugestimmt hatte, war ihm nie in den Sinn gekommen, dass sie ihm so rasch etwas bedeutete. Er hätte nicht mal gedacht, dass sie ihm überhaupt etwas bedeuten würde.
Er drehte sich um und zupfte an den Jackenaufschlägen. Leise sagte er: »Ich stecke jetzt wohl in Schwierigkeiten, hm?«
»Allerdings.« Fitzhugh reichte ihm die Taschenuhr nebst Kette. »Die Marchioness ist eine überaus bezaubernde Frau.«
»Die meisten Frauen sind nur vermaledeite Plagegeister.«
»Ach, wenn wir doch ohne sie auskämen, Sir!«
»Lachen Sie mich etwa aus, Sergeant?«
»Den Rang habe ich lange nicht mehr inne.« Fitzhugh grinste.
Verflucht. Michael wollte heute Nacht nicht mehr aus dem Haus gehen, aber er musste. Das Spiel hatte sich verändert. »Bleiben Sie hier, und passen Sie auf sie auf.«
»Ich finde, ich sollte Euch lieber begleiten.«
Er schüttelte den Kopf. »Allein komme ich am besten voran. Niemand kann sein Glück ewig herausfordern, wenn ein Attentäter es auf sein Leben abgesehen hat. Aber mir ist es ehrlich gesagt lieber, wenn Sie hierbleiben, Fitzhugh.«
»Dann werde ich hierbleiben.«
Er setzte sich und zog die Stiefel an. »Falls sie fragt, wo ich bin …«
»Kommt einfach zurück, ehe sie aufwacht und nach Euch fragt. Das sollte nicht so schwer sein.«
Michael warf seinem Freund einen sarkastischen Seitenblick zu und stand auf. »Ich werde mein Bestes geben.«
Kapitel 19
Seine wachsende Erregung war nun wirklich eine unwillkommene Ablenkung. Das wäre ihm nicht passiert, wenn sich nicht Antonias verführerisches Hinterteil gegen ihn gedrückt hätte, als sie sich nach vorne beugte, damit sie besser um die Hausecke spähen konnte.
Gut möglich, dass sie das mit Absicht machte. Lawrence würde ihr das nicht übel nehmen. Darum passten sie ja so gut zusammen – es gab nichts, das er ihr übel nahm. Sie war eine Überlebende, genau wie er.
Es könnte genauso gut daran liegen, dass er in letzter Zeit nicht zu ihr gegangen war. Lawrence hatte sich mehr als einmal gefragt – und die Frage stellte sich ihm in diesem Moment erneut –, ob er nicht ein verfluchter Narr war, weil er sie in den Wochen seit Longhavens Hochzeit kein einziges Mal nachts besucht hatte. Zum Teil verbot es ihm sein Stolz, und Lawrence war ziemlich sicher, dass er jedes bisschen überflüssigen Stolz vor über einem Jahrzehnt zum Teufel gejagt hatte, als er zum Bettler und Dieb wurde. Wenn man seine Prinzipien erst einmal verraten hatte, um zu überleben, waren jegliche Art von Skrupel unangebracht.
Aber in diesem Moment ging es vor allem ums Geschäft.
Antonia war überzeugt, dass dies ihre Chance war, um Roget zu fassen. Johnson hatte den Mann, der Lord Longhaven angeschossen hatte, bis zu dieser Adresse verfolgt.
Der Marquess würde tief in seiner Schuld stehen, wenn es Lawrence war, der den Attentäter entlarvte. Es war eine Schuld, die er einzufordern gedachte, sobald sie ihm zur Verfügung stand. Er schlang den Arm um Antonias Taille und zog sie zurück. Er drückte sie noch fester an sich. Sein Mund berührte fast ihr Ohr, als er flüsterte: »Ich gehe zuerst. Und ich dulde keinen Widerspruch.«
»Dieses männliche Selbstverständnis verärgert mich«, erwiderte sie ebenso leise und wütend. »Das weißt du.«
»Es gibt viele Dinge, die dich verärgern«, antwortete er amüsiert. »Aber deine Sicherheit bedeutet mir viel. Es ist eine selbstsüchtige Entscheidung, keine heldenhafte. Wenn dir etwas passiert, wäre ich überaus betrübt. Zunächst mal: Wer wäre da noch, über den ich mich ärgern könnte, wenn du nicht mehr bist?«
»Versuch nicht, zu scherzen. Das hier ist eine ernste Angelegenheit.«
»Aber nein, das wollte ich
Weitere Kostenlose Bücher