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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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schon seit Jahrzehnten getan, sogar schon vor ihrer Geburt. Er war aber zu gut erzogen, um sie darauf hinzuweisen.
    Privat verriet ihr eine Menge. Dies war nicht ein typischer Höflichkeitsbesuch. Und die Besucherin war auch nicht typisch.
    Julianne ging den Marmorkorridor entlang und fand den fraglichen Raum, der in der Tat privater war als jene offiziellen Räumlichkeiten mit den Seidentapeten und den unbezahlbaren Gemälden, in denen der Duke of Southbrook sonst seine Besucher empfing. Als sie die Frau sah, die auf einem der Sofas saß, stellte sich bei ihr jedoch kein Wiedererkennen ein. Aber ihr flammend rotes Haar biss sich mit dem schäbigen, pinkfarbenen Kleid.
    »Guten Tag«, sagte sie leise. »Ich bin Lady Longhaven. Mir wurde gesagt, Sie wollten mich sehen.«
    »Da seid Ihr also.« Die Frau stand auf. Ihre Augen verengten sich. »Ich hab jemanden wie Euch erwartet. Hübsch wie eine Puppe mit Porzellangesicht. Nun, ich habe mir schon gedacht, dass Harry kein altes Weib heiraten würde, nicht wahr?«
    Was, um alles in der Welt, hat das zu bedeuten? Wer ist diese Frau?
    » Und Sie sind?«, fragte Julianne unverblümt. Sie wusste nicht, ob sie sich setzen und diesen Gast unterhalten wollte.
    »Leah McDermont.«
    »Nein!«, widersprach Julianne heftig und schüttelte den Kopf. Was ging hier vor? Sie hatte sich in den letzten sechs Monaten immer wieder mit Chloes Mutter getroffen. Das war nicht diese Frau gewesen.
    »Ihr glaubt, ich wüsste nicht mal meinen eigenen Namen?«
    Es war schwierig, auf diese Frage zu antworten, weil Julianne das Gefühl hatte, die Welt gerate aus den Fugen. Doch auch wenn es merkwürdig klang, kam ihr der Hohn, der ihr entgegenschlug, vertraut vor. »Ich kenne Miss McDermont.«
    »Den Teufel tut Ihr, meine feine Lady. Ihr glaubt nur, dass Ihr sie kennt.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, wollte Julianne wissen. Sie stand noch immer in der offenen Tür, weil sie angesichts dieser unverhohlenen Feindseligkeit keinen Schritt näher kommen wollte.
    »Das bedeutet, dass ich es müde bin zu warten, bis ich bekomme, was ich verdiene. Sagt mir, wo Harrys wertvolle Tochter ist, sonst gehe ich auf der Stelle zum Friedensrichter.«
    Das erklärte im Grunde gar nichts. Julianne blinzelte verwirrt. »Sie war allein in einem verlassenen Haus. Natürlich habe ich sie daraufhin hierhergebracht.«
    »Ich habe sie nicht allein gelassen. Das war sie .« Die andere Frau schniefte. »Ich wusste die ganze Zeit, dass Ihr sie wolltet. Brachtet immer Geschenke … schöne Dinge … Nun, wenn Ihr nicht wollt, dass ich sie auf der Stelle mitnehme, bezahlt Ihr lieber. Gerade so, wie Ihr es die letzten Monate getan habt.«
    »Aber wer ist sie ?«
    Mit einer Eigentümlichkeit, die Julianne schon einmal gesehen hatte – oder die zumindest die angebliche Leah sehr gut nachgeahmt hatte –, schüttelte sie den Kopf und rief: »Ich will Geld. Wenn Ihr mir nicht gebt, was ich verdiene, werde ich zur verfluchten Times gehen und ihnen jedes dreckige Detail darüber erzählen, wie der Marquess of Longhaven erst ein Schankmädchen verführte und ihr dann einen dicken Bauch machte.«
    »Sprechen Sie ruhig weiter.«
    Die gefasste Stimme ließ beide Frauen zur Tür herumfahren. Der Duke stand dort. Sein sonst so freundliches Wesen und der höfliche Gesichtsausdruck waren wie weggewischt und hatten einer undurchdringlichen Miene Platz gemacht, die seinem Sohn ähnelte. »Ich weiß nicht, wer genau Sie sind«, sagte er und trat an Juliannes Seite. Er strahlte so viel herzogliche Würde aus, dass sie sicher war, dass der Prinzregent kaum beeindruckender sein konnte. »Aber Sie können sicher sein, dass ich es nicht dulde, wenn Sie meine Schwiegertochter bedrohen. Ihnen ist sicher bewusst, dass ein Wort zur rechten Zeit von mir es verhindern würde, dass man irgendetwas druckt, das das Andenken meines verstorbenen Sohns beschmutzen könnte. Keine Zeitung, die in England veröffentlicht wird, würde gegen meinen Willen etwas schreiben. Selbst wenn Sie auf die Dächer aller Londoner Häuser klettern und Ihre Geschichte herausbrüllen, wäre die Familie Hepburn die letzte, die sich um einen so unbedeutenden Skandal scheren würde.«
    Das Kinn dieser Leah – Julianne wusste gerade nicht, wem sie glauben sollte, dass sie Chloes Mutter war – klappte herunter. Sie sah ziemlich unattraktiv aus, während sie den Duke völlig entgeistert anstarrte.
    Ein Schankmädchen? Leah – also die andere Leah – hatte behauptet, sie sei eine

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