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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Dienstboten vorübergehend als Kindermädchen geeignet wäre. Außerdem werde ich eine Agentur kontaktieren, damit man dort nach einem richtigen Kindermädchen sucht.«
    Michael freute sich, weil diese Angelegenheit nun in Juliannes Sinne entschieden war. Die Erleichterung wurde jedoch sofort wieder von der schleichenden Bedrohung überschattet, die von dem geheimnisvollen Gegner ausging, der sich da draußen herumtrieb. »Ich werde Julianne vorschlagen, vorerst nach Kent zu gehen.« Fitzhugh konnte sich weiterhin als ihr Beschützer betätigen. Aber es war wohl keine gute Idee, wenn Michael seinem Vater erzählte, dass sein Dienst für die Krone das Leben seiner Frau in Gefahr brachte.
    »Das wird deiner Mutter gefallen. Sie sprach zuletzt häufig darüber, wieder eine Weile auf den Landsitz zu ziehen.«
    Michael leerte sein Glas und stand auf. »Ich habe eine Verabredung, die nicht länger warten kann.«
    »Damit scheinst du dich ständig zu entschuldigen.«
    Ihm gingen allmählich tatsächlich die Entschuldigungen aus. »Ich habe mit meiner Arbeit für Wellington und das Kriegsministerium noch nicht abgeschlossen.«
    »Was ist mit deinem Arm passiert?«
    Jetzt wusste er, dass ihm ein Fehler unterlaufen war.
    »Bloß eine kleine Verletzung«, behauptete er und zuckte mit den Schultern. Die Wahrheit war, dass er wegen der familiären Ablenkung den Streifschuss fast vergessen hatte. Aber anscheinend schonte er den Arm unwillkürlich. »Das ist nichts.«
    »Wenn du das sagst, muss ich es dir wohl glauben. Aber vielleicht wäre es angebracht, wenn du in Zukunft etwas vorsichtiger bist, mein Sohn.«
    Es war vermutlich das Beste, wenn Michael nicht auf die Frage einging, die in dieser Bemerkung mitschwang. Er verließ rasch das Arbeitszimmer seines Vaters und begegnete Fitzhugh im Korridor. »Was ist los?«, fragte er scharf, als sein Butler ihm seinen Mantel reichte.
    »Die Geschäfte des Teufels, Sir.«
    »Über welchen Teufel reden wir denn?« Michael schlüpfte in den Mantel.
    »Über Euch«, erwiderte Fitzhugh ernst.
    Wenigstens war alles gut ausgegangen. Die Frau, die Rutgers als vorläufiges Kindermädchen für Chloe ausgewählt hatte, war jung und hatte ein frisches Gesicht. Bryn kam aus Wales, sprach mit einem weichen Akzent und hatte ein sanftes Gemüt. Wenn man bedachte, wie dramatisch die Veränderungen waren, denen Chloes Leben innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden unterworfen war, fand Julianne, dass das kleine Mädchen sich ganz gut hielt. Das große Haus und die vielen Leute mussten das Kind, das an ein schäbiges Haus und weitaus weniger Kontakt mit Menschen gewohnt war, eigentlich verstören. Julianne blieb bis nach dem Mittagessen bei ihr. Sie aßen gemeinsam mit dem Kindermädchen; Julianne bestand darauf, denn sie machte sich nichts daraus, was ihrem Stand angemessen gewesen wäre. Sie wollte einfach nur, dass man alles tat, damit Chloe sich möglichst bald an die junge Frau gewöhnte.
    Als sie eine Kiste mit Bauklötzen im alten Kinderzimmer fanden, war die Aufmerksamkeit Chloes gebannt. Endlich konnte Julianne sich wegschleichen; das Kindermädchen versprach ihr lächelnd, gut auf Chloe aufzupassen. Jemand hatte sogar dafür gesorgt, dass die Räumlichkeiten aufgeschlossen, gelüftet und geputzt worden waren. Vermutlich Michaels Werk, denn er schaffte es immer wieder, sie zu überraschen. Nachdem die staubigen Laken und die Läden vor den Fenstern entfernt waren, erschien ihr das große Spielzimmer wie ein warmer Ort. Ein Feuer flackerte fröhlich im Kamin. Zudem lagen die Bilderbücher, nach denen sie gesucht hatte, auf einem kleinen Tisch in der Mitte des Raums.
    Die Fürsorglichkeit, die hinter all dem steckte, bewegte sie zutiefst.
    Als sie nach unten kam, erfuhr sie, dass ihr Mann nicht zu Hause war. Doch ein Besucher sei da und warte auf sie. Die Frau habe keine Visitenkarte und habe auch keinen Namen genannt, aber darauf bestanden, so lange auf sie zu warten, bis ihre Ladyschaft sie empfing, informierte Rutgers sie auf seine gewohnt zuvorkommende Art.
    Das machte sie allerdings neugierig. Es gab nur wenige Freundinnen, die sich weigern würden, vorher ihre Karte zu überreichen oder sogar unbegrenzt auf sie zu warten. »Also gut«, sagte sie und strich über ihr Kleid. »Danke, Rutgers.«
    »Sie ist in dem privaten Salon, Mylady.«
    Das überraschte sie nun doch. Seine Miene verriet ihr, dass er genau wusste, wo er die einzelnen Besucher unterzubringen hatte. Das hatte er schließlich

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