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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Julianne, dass sich ihr Körper inzwischen vollständig an seinen drückte. Er hielt sie mit beiden Armen umfangen. Und noch etwas fiel ihr auf: Etwas Hartes, Langes drückte sich gegen ihren Bauch. Es war steif, obwohl zwei Schichten Stoff sie voneinander trennten.
    Das war nun wirklich beängstigend …
    Andererseits genoss sie die Nähe seines schlanken Körpers. Der Kuss hatte tief in ihr eine Vorfreude entzündet, der sie sich nicht entziehen konnte.
    Sie nickte.
    Er wusste nicht so genau, was er erwartet hatte. Jedenfalls nicht, so schnell von einer unschuldigen Frau erregt zu werden, die zu heiraten er sich durch seine Verantwortung der Familie gegenüber verpflichtet gefühlt hatte.
    Vielleicht war es ihr weiches, dunkelbraunes Haar, das einen wohligen Geruch verströmte – der Duft nach süßem, von der Sonne gewärmtem Honig. Vielleicht war es auch ihr Körper, der sich an seinen drückte. Ihre üppige Weiblichkeit wurde durch ihre schlanke Eleganz gemildert, und die federnde Festigkeit ihrer Brüste war unter dem jungfräulichen Weiß ihres Nachthemds nur allzu verlockend für ihn. Auch ihre Augen übten auf ihn einen unwiderstehlichen Reiz aus. Ihr dunkles Blau, in dem sich ihre Verunsicherung widerspiegelte, obwohl sie sich seiner Umarmung gehorsam hingab. Er stellte zu seiner Überraschung fest, dass die Art, wie sie sich ihm bereitwillig hingab, ihn anrührte.
    Er war aber nun mal nicht das, was sie verdiente. Blut klebte an seinen Händen, und obwohl dies eine Notwendigkeit war, klebte es trotzdem an seinen Händen. In der behüteten Welt, in der Julianne aufgewachsen war, schienen die Dinge, die er getan und gesehen hatte, unvorstellbar. Sie hatte ja keine Ahnung! Für seine Braut gab es keine düsteren Erinnerungen an Spanien. Der Kampf war gewonnen, die Schlachten geschlagen, und Bonaparte war ins Exil gegangen. Sie war noch ein Kind gewesen, als Michael England verlassen hatte, und obwohl sie jetzt alles andere als ein Kind war, konnte sie wohl kaum das Entsetzen und das Blutvergießen begreifen, das dieser Krieg mit sich gebracht hatte.
    Er stellte fest, dass ihm der Gedanke gefiel. Dass es zwischen ihr und diesem Teil seines Lebens, das er nicht so entschieden von sich weisen konnte, wie er es sich wünschte, keinerlei Verbindung gab.
    Sie war wie der Sonnenaufgang, befand er, als er die zarte Kuhle unterhalb ihres Ohrs liebkoste. Sie war golden und warm. Ein zauberhaftes, wärmendes Versprechen.
    Er hingegen war die tiefste Nacht. Das schwärzeste Schwarz. Kein Mond stand am Himmel. Er war dunkel, geheimnisvoll und gefährlich.
    Einem Teil von ihm widerstrebte es, sie zu berühren. Er wollte ihre bezaubernde Reinheit nicht beschmutzen.
    Aber es war nicht dieser Teil von ihm, der im Moment die Oberhand hatte.
    Er begehrte sie. Es war in gewisser Weise eine Erleichterung. Nicht, weil sie nicht schön war – denn das war sie –, sondern weil er geglaubt hatte, er werde sich ihr fremd fühlen.
    Sie gehörte zu Harry, das war ihr Leben lang so gewesen, und Harry hatte sie geliebt. Michael konnte ihr nur das bieten, was noch von ihm übrig geblieben war. Er war inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass er ihr nicht allzu viel bieten konnte. Der Krieg hatte seinen Blutzoll gefordert, aber welches gottlose Blutvergießen tat das nicht? Wenn er unter dem Eindruck dieser Ereignisse nicht hart und kalt geworden wäre, könnte er jetzt nicht mehr von Nutzen sein.
    Aber er verspürte kein Gefühl der Kälte. Obwohl er sich nicht auf diesen Moment gefreut hatte, war er für seine junge Braut entbrannt. Und dieses Feuer hatte nichts mit dem brennenden Schmerz seiner Verwundung zu tun.
    Sie hatte zugestimmt, mit ihm zu dem von vier Pfosten eingefassten Bett in der Zimmerecke zu gehen, das schräg in den Raum hineinragte. Sein Körper registrierte die kleinste Neigung ihres Kopfs und reagierte darauf mit neuerlicher Hitze. Vielleicht hatte er zu lange auf die Nähe einer Frau verzichtet. Vielleicht hatte die schüchterne Begeisterung, mit der sie seinen Kuss erwiderte, seine abgestumpfte Seele gerührt. Wenn er sie bloß einfach auf die Arme nehmen und sie mit einer großen, romantischen Geste aufs Bett legen könnte, hätte er es getan. Aber das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war ein erneutes Aufreißen dieser verfluchten Wunde. Darum nahm er einfach ihre Hand.
    »Komm mit mir.«
    Die unbeabsichtigte Anspielung dieser Worte brachte ihn beinahe zum Lachen. Aber weil er wusste, dass sie sein Lachen

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