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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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aus Kairo verschwinden“, beschied er. „Aber ich werde bleiben, zumindest noch eine Weile.“
    Der Mann, der ihm beide Dokumente gebracht hatte, trat aus dem Schatten. Obwohl er sich Faruq nannte, war er Pole. Er war zudem gebildet und damit einer der Intelligenteren unter den vielen Glücksrittern und Verbrechern, die in Ägypten einen einträglichen Markt für ihre Talente fanden.
    Duval wünschte, er hätte Earuq auf Archdale angesetzt. Aber wie hätte er auch ahnen sollen, dass er für eine einfache Entführung seinen besten Mann bräuchte?
    Den Männern, die er geschickt hatte, war es nicht gelungen, Archdale in Gizeh abzufangen. Er war zu gut bewacht. Erst nachdem er den Fluss überquert und seine Entourage sich in der Altstadt von Kairo verstreut hatte, waren sie seiner habhaft geworden, hatten seinen Diener zusammengeschlagen und liegen lassen, ohne sich jedoch zu vergewissern, ob er auch wirklich tot war. Der Diener musste sich mit letzten Kräften zu Archdales Schwester geschleppt haben, die den Zwischenfall dem Konsul gemeldet hatte. Morgen würde ganz Kairo davon wissen.
    Die örtlichen Behörden bereiteten Duval keine Sorge. Sie arbeiteten langsam, inkompetent und waren durch und durch korrupt.
    Wer ihm Sorgen bereitete, war jener Engländer, den man den Goldenen Teufel nannte.
    Er hatte sich in den letzten Jahren als Duvals Verhängnis erwiesen. Nicht nur war er clever, skrupellos und ebenso begierig, für England den Ruhm zu erlangen, den Duval für Frankreich erlangen wollte, der Goldene Teufel war zudem noch verrückt.
    Duval mochte keine Verrückten. Sie waren zu unberechenbar.
    „Die Schwester ist wahrscheinlich nur daran interessiert, ihren Bruder zu finden“, sagte Duval. „Sie wird leicht abzulenken sein. Das eigentliche Problem ist der Goldene Teufel. Du brichst am besten sogleich auf, um wie geplant in Minya zu den anderen zu stoßen. Nimm den Papyrus, und pass gut darauf auf. Er darf unter keinen Umständen in seine Hände gelangen.“
    Wenngleich er ruhig und gelassen sprach, war Duval den Tränen nah. Träumte nicht jeder davon, ein unberührtes Königsgrab zu finden? Hier, mit diesem Papyrus, hielt er den Schlüssel dazu in Händen. Der Mann, der endlich die Hieroglyphen entziffert hatte, war Duvals Gefangener und befand sich nur eine knappe Tagesreise von Kairo entfernt.
    Dennoch würde Duval zunächst noch in Kairo bleiben müssen, um keinen Verdacht zu erregen. Wenn er übereilt die Stadt verließ, würde sein gefürchteter und verhasster Rivale sogleich wissen, wer hinter dem Diebstahl und der Entführung steckte. Aber mit ein wenig Geschick ließe sich dieser Verdacht leicht zerstreuen.
    Und so verstaute Monsieur Duval die beiden Dokumentrollen sorgsam in einer schäbigen Tasche, die gewiss keinen Dieb in Versuchung führte, und reichte sie Faruq mit dem Hinweis, wann und wo sie sich wieder treffen würden.
    Ruperts kleiner Exkurs über die Franzosen hatte Mrs. Pembroke von einer sehr dringlichen Frage abgelenkt: Was werden sie mit meinem Bruder machen, wenn sie merken, dass er den Papyrus gar nicht lesen kann?
    Eine Frage, die Rupert lieber nicht beantworten wollte. Sobald die Entführer ihren Irrtum entdeckt hatten, dürfte Archdales Leben keinen Pfifferling mehr wert sein.
    Aber noch war nicht alles verloren. An Archdales Stelle würde er so tun als ob und versuchen, den Moment der Wahrheit so lange wie möglich hinauszuzögern, und sich derweil nach einer Fluchtmöglichkeit umtun.
    Wenn die Entführer ihm vorher auf die Schliche kamen, bestünde die Möglichkeit, ein Lösegeld auszuhandeln. So kämen sie schließlich auch auf ihre Kosten.
    Diese Erwägungen behielt Rupert jedoch lieber für sich und versuchte Stattdessen, Mrs. Pembroke weiterhin davon abzulenken, sich allzu sehr um ihren Bruder zu grämen.
    Glücklicherweise hatte Rupert ein angeborenes Talent zur Zerstreuung.
    Weil sie sich so darüber echauffiert hatte, dass er den Jungen in Tom umbenannt hatte, taufte er, als sie wenig später auf ihre Esel stiegen, seine Eselin Kleopatra.
    „So heißt das Tier nicht“, wies ihn Mrs. Pembroke zurecht und sagte ihm den arabischen Namen.
    „Das kann ich nicht aussprechen“, meinte Rupert.
    „Sie versuchen es ja nicht einmal“, erwiderte sie.
    „Ich verstehe nicht, warum hier niemand Englisch spricht“, sagte er. „Das ist doch viel einfacher.“
    Ihr Gesicht konnte er zwar nicht sehen, da sie wieder den schlimmen Schleier trug, aber er hörte sie einen

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