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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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sei er bereits der dritte Mann, der binnen der letzten zwei Tage in unmittelbarer Nähe von Mrs. Pembroke und Mr. Carsington ermordet worden war.
    Glücklicherweise erwies sich Scheich Salim als besonnener und einsichtiger als die Polizei. Nachdem er den Leichnam untersucht hatte, sah er sich in den Lagerräumen um und befragte auch die Händler in den benachbarten Läden.
    Als er von seinen Nachforschungen zurückkehrte, berichtete er, dass die Nachbarn einige Männer aus dem Laden hatten rennen sehen. Einer von ihnen sei barhäuptig gewesen.
    Der Scheich kam zu dem Schluss, dass alle Indizien die Theorie bestätigten, die der „gelehrte Gentleman“ - damit meinte er Rupert! - vorgebracht hatte.
    Eigentlich war es Mrs. Pembroke, die alles vorgebracht hatte, denn sicherheitshalber übersetzte sie jedes Wort selbst, doch wenn sie sprach, sah der Scheich Rupert an und nicht sie, und er antwortete auch ihm und nicht ihr. Ebenso gut hätte sie im fernen Northumberland sein können.
    Rupert war sich sicher, dass dies sie wütend machte - selbst er fand es recht ärgerlich -, aber sie ließ sich nichts anmerken. Oder sie war einfach zu erschöpft, um sich daran zu stören.
    Zumindest hatte der Scheich zugehört und sagte ihnen dann, es stehe ihnen frei zu gehen. Er würde dafür sorgen, dass die Polizei nach einem Mann suchen werde, der seinen Turban verloren habe und der eine große Beule an der Schläfe habe.
    „Sie sollten nach einem Mann mit Gehirnerschütterung Ausschau halten“, fügte Rupert an. „Mrs. Pembroke hat ihm ordentlich eins übergezogen.“
    Beechey warf ihm einen säuerlichen Blick zu, sparte sich seinen Kommentar jedoch für später auf. Es war schon dunkel, als sie endlich zu Mrs. Pembrokes Haus aufbrachen.
    Der Sekretär verlangsamte seine Schritte und meinte: „Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt, dass Mrs. Pembroke unter allen Umständen vor derlei Ungemach zu beschützen sei.“
    „Sie mag aber nicht beschützt werden“, erwiderte Rupert. „Vor allem mag sie es nicht, wenn man sie wie ein kleines Kind behandelt.“
    „Das entschuldigt nicht, dass Sie sie wie einen Ihrer Sportsfreunde behandeln“, befand der Sekretär. „Ist Ihnen denn gar nicht in den Sinn gekommen, dass noch mehr Schurken auf der Lauer gelegen haben könnten und Sie sich lieber um Hilfe hätten kümmern sollen? Während Sie sich kopfüber in einen Hinterhalt gestürzt haben, den Sie übrigens hätten voraussehen müssen, hätte Mrs. Pembroke angegriffen werden können. Sie hätte umgebracht werden können, oder gar noch Schlimmeres!“
    Rupert blieb stehen. „Was, meinen Sie, könnte denn schlimmer sein, als dass sie umgebracht wird?“
    „Ich dachte, ich hätte Ihnen Mr. Salts Vorstellungen und Ansichten hinsichtlich Mr. Archdales Verschwinden deutlich gemacht“, sagte Beechey. „Ich dachte, ich hätte mich klar und verständlich ausgedrückt.“
    „Das haben Sie“, versicherte ihm Rupert. „Ich konnte es Mrs. Pembroke gegenüber fast wortwörtlich wiedergeben.“
    „Sie haben ..." Beechey verstummte und fuhr dann hörbar bemüht fort: „Sie können nicht im Ernst meinen, dass Sie ihr gegenüber unsere Vermutungen hinsichtlich der ... ähm ... Häuser von zweifelhaftem Ruf erwähnt haben. Das dürfte wohl einer Ihrer Witze sein. Ha ha.“
    „Sie meinte, dass ihr Bruder ganz gewiss nicht in einem Bordell oder einer Opiumhöhle, und ich bräuchte mir erst gar keine Hoffnungen machen, dass wir dort nach ihm suchen würden“, berichtete Rupert. „Ich habe nur getan wie mir geheißen. Sie sagten doch, dass ich sie nicht beunruhigen solle, oder?“
    Es folgte jenes wutschnaubende Schweigen, mit dem Rupert bestens vertraut war.
    Es war nicht das erste Mal, dass es seinem Gegenüber die Sprache verschlug, und es würde wohl auch nicht das letzte Mal sein. Während sie, ohne ein weiteres Wort zu wechseln, weitergingen, überlegte Rupert, wie viel Zeit ihm wohl noch bleibe, bis Salt ihn in die Wüste schickte.
    Obwohl Mrs. Pembroke vielermanns beschützt wurde, folgte Rupert dem Geleit bis zu ihrem Haus. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Wachposten an strategischen Stellen positioniert worden waren, verabschiedete er sich und brach ohne Beechey auf.
    Es war bereits Nacht, und selbst Rupert wusste, dass kein vernünftiger Mensch sich nach Einbruch der Dunkelheit allein auf Kairos Straßen wagte. Doch der Weg des geringsten Widerstands hatte ihn noch nie besonders gereizt.
    Er schlug den Weg

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