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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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an. Die Entführer waren ganz offensichtlich nicht die intelligentesten und effizientesten von Duvals Handlangem. Faruq hingegen, der den Papyrus bei sich trug, war ebenso scharfsinnig und kaltblütig wie Ghazi.
    Ghazi freute sich schon auf ihr Zusammentreffen.

7. KAPITEL
    Freitag, 6. April
    „Fort?“ Wild raschelte die schwarze Seide, als Mrs. Pembroke vom Diwan emporfuhr und dabei das silberne Frühstückstablett beiseitestieß.
    Der Kaffee schwappte hoch in den Tassen, und die Fetira glitt vom Teller, doch Rupert konnte das Tablett samt seiner köstlichen Ladung noch rechtzeitig auffangen.
    Während sie vor dem Regal mit den kleinen Holzfiguren auf und ab lief, nahm Rupert sich etwas von dem butterigen Gebäck, tränkte es großzügig mit Honig und biss vor Glück seufzend hinein. Bislang war Fetira sein ägyptisches Lieblingsessen. Aber das erklärte nur zum Teil die Köstlichkeit des Augenblicks.
    Mrs. Pembroke war erzürnt. Und jede brüske Bewegung gewährte ihm einen Blick auf ihre schmalen, bestrumpften Füße und ihre formvollendeten Knöchel.
    „Das ist doch ...“, setzte sie an. „Ich kann es kaum fassen, wie anmaßend ..." Sie verstummte wieder, und er hob seinen Blick von ihren Füßen hoch zu ihrem Gesicht, um ihr dabei zuzusehen, wie sie versuchte, ihren Zorn zu bändigen ... und dabei scheiterte, so hoffte er.
    Nur wenig belebte seine Sinne so sehr wie der Anblick einer leidenschaftlich aufgebrachten Mrs. Pembroke. Grünes Feuer spie sie auf die kleinen Holzfiguren. Ihr prächtiger Busen, dessen vollendete Form auch die triste Trauerrobe nicht gänzlich verhüllen konnte, hob und senkte sich wie die stürmisch wogende See.
    „Vermutlich blieb Noxious keine Zeit für ein zärtliches Lebewohl“, mutmaßte Rupert. „Immerhin muss er einen Bösewicht auf spüren.“
    „Er wusste, wer es war“, stieß sie hervor.
    „Ich sagte nur, dass seine Dienerin einen Franzosen namens Duval erwähnt hat“, korrigierte Rupert. Er hatte ihr von seinem nächtlichen Besuch in Noxleys Haus berichtet - allerdings unter Aussparung unnötiger Details.
    „Heute Morgen habe ich zudem mit Salt und Beechey gesprochen“, fuhr er fort. „Ihre Beschreibung Duvals passt genau auf unseren Schurken. Duval ist einer der besten Freunde des französischen Konsuls. Er hasst die Engländer. Salt meinte, Duval hege noch immer einen Groll wegen des Rosettasteins und scheine zu glauben, dass er rechtmäßig den Franzosen gehöre.“
    „Duval“, sagte sie und lief dann einen Moment schweigend auf und ab. Nur das leise Flüstern der Seide, die um ihre Beine raschelte, war zu hören. „Ich bin ihm einmal begegnet“, meinte sie. „Ein Abendessen im schwedischen Konsulat. Mittelgroß, dunkel, elegant - oder eher adrett. Gepflegte Manieren.“
    „Salt und Beechey sagten, dass Duval als gerissener Bursche gilt“, sagte Rupert. „Aber in letzter Zeit hat er einige Rückschläge in Sachen Altertümer hinnehmen müssen.“
    „Rückschläge scheinen den Charakter so manchen Mannes zu verderben“, stellte sie fest. „Sie werden ängstlich, verdrießlich, argwöhnisch. Sie grübeln und verlieren jegliches Gefühl für Angemessenheit. Sie missgönnen anderen Glück und Erfolge.“ Rupert nickte. Ihre grimmige Miene ebenso wie der düstere Klang ihrer Stimme verrieten ihm, wie sehr sie aus Erfahrung sprach.
    Mittlerweile hatte er schon gemerkt, dass ihre Trauer nicht gar so tief war, wie ihre Kleidung vermuten ließ.
    Sie trat an den Diwan. „Ein Gemütszustand, der dem klaren Denken wenig zuträglich ist.“
    „Das würde erklären, weshalb Duval so voreilige Schlüsse über den Papyrus und Ihren Bruder gezogen hat“, fand Rupert. „Grübelnd sitzt er da, und der Groll schwelt in ihm. Keinem Engländer traut er mehr über den Weg. Nur verständlich, wenn er dann glaubt, ein englischer Gelehrter würde sein Wissen vor ihm verbergen wollen.“
    Sie ließ sich wieder auf dem Diwan nieder, nur eine Armeslänge von Rupert entfernt. „Drei Männer mussten bislang sterben -soweit wir wissen. Alles unschuldige und unbeteiligte Menschen. Duval muss verrückt sein.“
    „Zumindest gefährlich scheint er zu sein“, befand Rupert. „Wahrscheinlich wollte Noxious deshalb keine Zeit verschwenden. Er ist gestern früh mit seinem Boot aufgebrochen - der Memnon. Ein großes Boot, nicht leicht zu übersehen und flussauf, flussab bekannt, wie ich mir habe sagen lassen. Am Hafen hat er jeden wissen lassen, dass er sich auf die Suche nach

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