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Eine Hochzeit im Dezember: Roman (German Edition)

Eine Hochzeit im Dezember: Roman (German Edition)

Titel: Eine Hochzeit im Dezember: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Shreve
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Bridget wieder zusammen sind? Irre, oder?«
    »Irre.«
    »Es sollen die Lymphknoten sein.«
    Harrison nickte langsam.
    »Wenn die Chemo nicht wirkt, allerhöchstens zwei Jahre, sagte mir dieser Typ aus Lenox Hill, mit dem ich Squash spiele«, sagte Jerry.
    »Dann müssen wir unbedingt glauben, daß die Chemotherapie wirkt«, sagte Harrison.
    »Tja. Hm.« Jerry legte den Kopf schief, um zum Ausdruck zu bringen, daß er darauf nicht wetten würde.
    Harrison versuchte, sich einen Artikel ins Gedächtnis zu rufen, den er einige Monate zuvor im Wall Street Journal gelesen hatte. »Wenn ich nicht irre«, sagte er zu Jerry, seinen einzigen Trumpf ausspielend, »habe ich neulich gelesen, daß Bird bei der Fusion mit Sanducci der große Verlierer war.«
    »Ach, das hat die Presse so hochgejubelt«, entgegnete Jerry schnell.
    »Aber eine Menge Entlassungen«, sagte Harrison.
    »Ein paar.«
    »Ein Glück, daß du deinen Job behalten hast«, sagte Harrison.
    »Hey, ich habe achtzig Leute unter mir.«
    »Tatsächlich«, sagte Harrison, recht zufrieden mit dem Schlagabtausch.
    »Was sagst du zu Rob?« fragte Jerry nach einer Weile.
    »Wieso? Was meinst du?«
    »Der Typ, den er mitgebracht hat.«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich mit Rob zu unterhalten«, sagte Harrison.
    Jerry winkte über Harrisons Schulter hinweg. »Rob«, rief er. »Hey!«
    Harrison drehte sich herum, als Rob auf sie zukam. »Harrison«, sagte Rob, »das ist Josh. Josh, das ist Harrison Branch. Und habe ich dir schon erzählt, daß Jerry Leyden hier einmal der beste Sinker-Ball-Werfer in Maine war?«
    »In ganz Neuengland«, korrigierte Jerry.
    Harrison erinnerte sich Robs als eines tolpatschigen, gutmütigen Jungen mit unreiner Haut; an dem Mann, der vor ihm stand, konnte er kaum Spuren des Teenagers erkennen. Schnitt und Material von Robs Jackett waren erstklassig, und von der Akne war nichts zurückgeblieben.
    »Verdammt, kriegt man denn hier überhaupt nichts zu trinken?« schimpfte Jerry und schwenkte sein leeres Glas in Richtung des Getränketischs. »Wir sehen uns später.«
    »Glückwunsch zu deinem Erfolg«, sagte Harrison zu Rob, als Jerry gegangen war. »Ich höre, du spielst vor großem Publikum.«
    Rob zuckte mit den Schultern, ein Star in seiner eigenen Welt, an Bewunderung gewöhnt. »Josh und ich kommen im Sommer mit dem Boston Symphony Orchestra hierher, nach Tanglewood«, sagte er. »Jetzt, wo wir wissen, daß Nora diesen Gasthof hat, werden wir immer hier essen.« Er sah Josh an und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Josh spielt nächste Woche mit dem London Symphony.«
    »Bravo«, sagte Harrison zu Josh.
    »Ich wußte nicht, was ich zu Bill sagen sollte«, gestand Rob. »Ich wußte nicht, ob ich mit Glückwünschen zur Hochzeit anfangen sollte oder mit einer Bekundung meiner Anteilnahme für Bridget und an dem, was sie durchmacht.«
    »Ich denke, man sollte mit Glückwünschen beginnen und schließen«, meinte Harrison.
    »Weißt du, wie sie wieder zusammengekommen sind?«
    »Irgend jemand sagte, es sei beim fünfundzwanzigsten Klassentreffen gewesen. Warst du dort?« fragte Harrison.
    »Nein. Ich weiß jetzt nicht mehr, warum nicht. Wahrscheinlich war ich auf Tournee. Sonst wäre ich gekommen. Ja, ich bin sicher, daß ich gekommen wäre«, sagte er, und Harrison fragte sich, ob er gekommen wäre, um eine politische Erklärung abzugeben: Ja, es gab immer eine Schwulenszene an der Kidd.
    »Mir ist heute nachmittag durch den Kopf gegangen, daß du früher eigentlich gar nicht Baseball hättest spielen dürfen«, sagte Harrison. »Du hättest dir leicht einen Finger quetschen und deine Karriere zerstören können.«
    »Ich wollte wahrscheinlich meine Männlichkeit beweisen«, sagte Rob, und Josh lächelte. Ein privater Scherz, vermutete Harrison.
    »Na, das ist dir ja gut gelungen«, sagte Harrison, der sich an Robs spektakuläre Hechtsprünge im Right Field erinnerte.
    »Ist deine Frau auch hier?« fragte Rob.
    »Die Einladung kam so plötzlich, sie konnte nicht weg. Sie hat eine Verhandlung.«
    »Sie ist Anwältin?«
    »Ja.«
    »Hast du Fotos mit?«
    Harrison schüttelte den Kopf. Es war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, Fotos seiner Familie mitzunehmen.
    Josh zog einen Umschlag heraus. »Das sind die Fotos von unserer Griechenlandreise«, sagte er.
    Harrison sah sich jeden Schnappschuß an. Rob und Josh an einem weißen Strand. Rob und Josh auf einer Jacht, die den Rahmen des Fotos sprengte. Rob und Josh im Smoking auf einem

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