Eine Hochzeit wie im Maerchen
sein, dass diese Gefühle mit dem Inferno zusammenhängen … Was, wenn sich dadurch ihre eigenen Zukunftspläne grundlegend änderten? Und wie konnte sie ihren Mann davon überzeugen, auch seine Pläne zu ändern? All dies ging Ariana durch den Kopf.
Bei der Landung in Verdonia wartete bereits eine Limousine auf Lazz und Ariana. Sie fuhren durch das Herzogtum Avernos, zum Besitztum des neu gewählten Königs Bernard Dombret.
„Meine Großmutter hat mir erzählt, dass König Bernard erst vor eineinhalb Jahren gewählt wurde“, sagte Ariana.
„Gewählt?“, fragte Lazz mit gehobener Braue. „Also wird die Königswürde in Verdonia nicht vererbt?“
„Richtig. Unter allen wählbaren Angehörigen der Herzogtümer entscheidet das Volk, wer König wird. Diesmal hat König Bernard die Wahl gewonnen. Meine Großeltern kannten seinen Großvater, König Grandon, sehr gut. Als Kind war ich öfter hier zu Besuch.“
„Aha! Deine Familie hat also die alten Beziehungen spielen lassen, damit wir hier unsere Flitterwochen verbringen können.“
„Genau.“
Schließlich hielt der Wagen vor einem riesigen Gebäude, das wie eine Festung und ein Palast zugleich wirkte. Da es ganz aus dem hier vorkommenden Naturstein gebaut war, machte es einen kühlen und fast abweisenden Eindruck – ganz im Gegensatz zu seinen Besitzern, Bernard und Miri Dombret, die Ariana noch aus Kindertagen kannte.
Nach der herzlichen Begrüßung gab es Getränke und Snacks. Gleich zu Beginn der Unterhaltung überraschte Bernard seine Gäste mit der Bitte, ihn nicht mit seinem Titel anzureden. „Nennt mich einfach Bernard. Das hier ist kein Staatsempfang, und mir persönlich liegt nichts an Ämtern und Würden, genauso wenig wie meinem Großvater.“
Nach einer Weile kam ein Junge von knapp einem Jahr auf Ariana zugekrabbelt und streckte fordernd die Ärmchen nach ihr aus. Sofort war sie hingerissen und hob den Kleinen hoch. Er blickte um sich und strahlte glücklich. „Ja, wer ist denn das?“, fragte sie amüsiert.
„Thomas Grandon“, antwortete Miri. „Wir haben ihn nach Bernards Vater und Großvater benannt. Mein Bruder Leonard und seine Frau Juliana haben ein Mädchen im selben Alter. Und jeden Moment kann das Kind meines Bruders Merrick und seiner Frau Alyssa zur Welt kommen. Als er vor ein paar Stunden anrief, hatten gerade die Wehen eingesetzt.“
Genau in diesem Moment ging die Tür auf und ein großer Mann betrat den Raum. „Ein Anruf, Hoheit“, meldete er. „Prinz Merrick ist am Apparat.“
„Danke, Sebastian.“ Miri sprang auf. „Das Baby ist da! Entschuldigt mich, ich bin gleich wieder zurück. Oh, hoffentlich geht es Mutter und Kind gut.“
„Bestimmt“, beschwichtigte Bernard sie. „Jetzt lauf, damit wir endlich erfahren, ob wir eine Nichte oder einen Neffen bekommen haben.“ Er lächelte Ariana und Lazz zu. „Die Eltern haben es vorgezogen, sich überraschen zu lassen. Miri sitzt schon seit Wochen wie auf Kohlen.“
„Ich hoffe, wir bereiten euch nicht zu viele Umstände. Vielen Dank übrigens, dass wir unsere Flitterwochen in eurer Hütte verbringen dürfen.“
Bernard winkte ab. „Dafür ist sie ideal. Vor einiger Zeit ist die ursprüngliche Hütte leider abgebrannt. Die jetzige ist wirklich kuschelig.“
Nervös schaute Ariana Lazz an. Wie kuschelig?, fragte sie sich. „Bestimmt wird sie uns gefallen.“
„Mit ihr verbinden sich für mich die schönsten Erinnerungen. Miri und ich …“ Er hielt inne und lächelte glücklich. „Mit anderen Worten: Der Aufenthalt dort hat unser Leben verändert.“
„Nochmals vielen Dank für die Hütte“, flüsterte Ariana.
„Aber bitte, gern.“ Er rieb sich die Hände. „Und jetzt zum praktischen Teil. Die Vorräte dort reichen für die Woche, die ihr euch dort aufhalten werdet. Ein Stromanschluss ist zwar vorhanden, leider bricht die Versorgung oft schon bei der geringsten Belastung zusammen. Für den Fall der Fälle befindet sich ein propanbetriebener Generator vor Ort.“ Fragend sah er Lazz an. „Kennst du dich mit Generatoren aus?“
„In der Hütte meiner Familie gibt es auch einen. Von klein auf haben wir gelernt, wie man damit umgeht.“
„Wunderbar. Die Notversorgung reicht, um Kühl- und Gefrierschrank am Laufen zu halten. Sebastian haben wir angewiesen, euch mit Mobiltelefonen auszurüsten, obwohl die Berge oft eine Funkverbindung unmöglich machen. Zu dieser Jahreszeit können heftige Stürme auftreten. Und Vorsicht, sie brechen oft
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