Eine Hochzeit wie im Maerchen
die Luft zum Atmen. Im Grunde verstand sie selbst nicht, warum sie so für ihn empfand. Aber sie wusste, dass dieses Gefühl sie für immer verändern würde.
Als sie schnell und unerwartet den Gipfel der Lust erreichte, fühlte sie sich regelrecht überwältigt. Ihr schien es, als wären all ihre Gefühle und Gedanken nun für Lazz klar erkennbar. Offenbar ahnte er, wie es ihr ging, denn als er sie liebevoll küsste, schloss er dabei die Augen.
Und der Kuss sagte mehr als tausend Worte, so zärtlich und gefühlvoll war er. Für Ariana drückte er das Glück aus, dass sie einander gefunden und eins geworden waren. Vielleicht fühlte Lazz ebenso?
„Morgen fliegen wir zurück“, verkündete er. „Aber getrennte Wege gehen wir ganz sicher nicht.“
„Also, jetzt erzähl mal: Wie fühlst du dich so als frisch gebackener Ehemann? Wie lange seid ihr jetzt verheiratet? Drei Wochen?“, erkundigte sich Sev.
„Auf den Tag genau.“ Lazz klappte die Speisekarte auf und sah seinen Bruder über den Rand hinweg an. „Danke, das Eheleben gefällt mir gut.“
„Gut … gut …“, wiederholte Sev. „Ist das alles? Die meisten der so kurz verheirateten Männer finden es fantastisch, wunderbar, unglaublich.“
Lazz legte die Karte auf die Leinentischdecke und erklärte: „Ich bin nicht wirklich mit Ariana verheiratet, wie dir hinreichend bekannt sein dürfte.“
„Und das möchtest du weiterhin vor Primo und Nonna geheim halten?“
„Genau. Und ebenso vor Penelope“, erwiderte Lazz zunehmend ungeduldig werdend. „Was soll die Fragerei? Was willst du von mir?“
Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, antwortete Sev: „Nichts. Mich interessiert einfach nur, warum du mit mir zu Mittag isst statt mit deiner bezaubernden Frau.“
„Offenbar hatte Ariana andere Pläne, weil sie mich gebeten hat, ihr ein Restaurant zu empfehlen – mit gemütlicher Atmosphäre und einer schönen Aussicht. Ich habe ihr das ‚Fruits de Mer‘ genannt. Würde mich also nicht wundern, wenn sie mit ihren Freundinnen auch hier wäre.“
In Wahrheit wusste er es, denn er hatte sofort ihre Nähe gespürt, als er das Restaurant betreten hatte. Ihn hatte es alle Mühe gekostet, sich nicht auf die Suche nach ihr zu begeben. Darum hatte er sich absichtlich mit dem Rücken zu den anderen Gästen gesetzt.
Seinem Bruder hatte er davon natürlich nichts erzählt, denn es genügte schon, dass er selbst wegen dieses Gefühls völlig durcheinander war. Auf jeden Fall hatte er keine Lust, sich wieder das Gerede vom Inferno anzuhören.
„Zu unserer ersten Verabredung haben Francesca und ich uns auch hier getroffen“, erzählte Sev mit vor Glück strahlenden Augen. „Ich glaube, wir waren höchstens fünf Minuten hier, bevor wir zu meinem Haus in Pacific Heights gefahren sind. Länger hätten wir es nicht ausgehalten.“
„Und das führst du natürlich auf das Inferno zurück.“
„Sicher hat es seinen Teil dazu beigetragen.“ Mit einem Blick auf die Hände seines Bruders fragte Sev: „Bist du nicht auch dieser Ansicht?“
In diesem Moment bemerkte auch Lazz, dass er sich – genau wie sein Großvater und seine Brüder – die Innenseite der Handfläche rieb. Wie oft hatte er zu hören bekommen, dass dies ein typisches Anzeichen des Infernos sei. Und wenn man erst durch das Inferno mit einer Frau verbunden war, gab es bereits nach der allerersten Berührung kein Zurück mehr … Wortlos hob er sein Glas und nahm einen tiefen Schluck.
Glücklicherweise wechselte sein Bruder das Thema. „Jetzt hast du mir noch immer nicht gesagt, mit wem Ariana hier verabredet ist.“
„Du wirst lachen, ich weiß es nicht. Vermutlich mit Freundinnen.“ Fragend sah er seinen Bruder an. „Vielleicht mit Francesca?“
„Ariana ist nicht mit Freundinnen hier.“
„Und woher willst du das wissen?“
„Weil sie nur ein paar Tische weiter hinter uns sitzt. Und ihre Begleitung ist definitiv keine Frau.“
Lazz erstarrte förmlich und drehte sich langsam um. An einem der gemütlichen Zweiertische mit Blick aufs Meer saß Ariana. Die Sonne brachte ihr dichtes dunkles Haar zum Glänzen, das Haar mit den rötlichen Reflexen, das er in Verdonia gestreichelt hatte … Auf die für sie typische Art neigte sie den Kopf, eine Geste, die ihm in der Woche ihres Zusammenseins völlig vertraut geworden war.
Sie saß mit dem Rücken zu ihm. Dennoch konnte er ausmachen, dass das gut geschnittene rote Kostüm, das sie trug, ihre attraktive Figur wunderbar zur
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