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Eine Idee macht noch keinen Roman

Eine Idee macht noch keinen Roman

Titel: Eine Idee macht noch keinen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Blesinger
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ändern.
    Man vergisst die Absätze.
    Ich weiß gar nicht, wie viele Texte ich in den bereits angesprochenen Foren gesehen habe, die wirklich gut waren, die ich aber nicht zu Ende gelesen habe, weil sie schlicht und ergreifend aus einem einzigen langen Fließtext bestanden.
    Das hört sich vielleicht kleinlich an, ist es aber nicht. Absätze sind enorm wichtig für längere Texte, speziell für Romane. Es handelt sich dabei einerseits um Markierungen, die es dem Leser erleichtern, zu erkennen, wann etwas passiert, sie sind aber mindestens genauso wichtig, um die Stimmung und das Tempo der Geschichte bzw. der Szene zu steuern.
    So ist es unglaublich anstrengend für den Leser, eine Passage zu lesen, in der sich zwei Personen unterhalten und dieser Dialog von keinem Absatz unterbrochen wird. Man muss dann irgendwann anfangen zu raten, wer etwas sagt und das ist tunlichst etwas, das nicht passieren sollte.
    Es gibt ein paar ganz einfache Regeln, die Absätze betreffend:
    Wenn während eines Dialoges der Sprecher wechselt, beginnt ein neuer Absatz.
    Wenn eine neue Situation beschrieben wird, beginnt ein neuer Absatz.
    Wenn sich innerhalb der Situation das Thema ändert, beginnt ein neuer Absatz.
    Wenn sich innerhalb einer Situation die Sichtweise ändert – entweder vom Allgemeinen zum Speziellen oder vom Speziellen zum Allgemeinen –, beginnt ein neuer Absatz.
    Es gibt noch mehr dieser Regeln, aber das sind die wichtigsten und sie reichen an sich auch völlig aus.
    Der Grund für diese Regeln ist ganz einfach. Es erleichtert sowohl dem Schreiber das Produzieren, als auch dem Leser das Konsumieren und das Verstehen der Geschichte. Selbst wenn im Text keine Dialoge vorkommen, sind Absätze wichtig. Sie sind schlicht und ergreifend dafür da, um Sachverhalte voneinander zu trennen und zu verdeutlichen, dass gerade ein wie auch immer gearteter Sprung oder Wechsel stattgefunden hat. Wenn diese Wechsel nicht deutlich gemacht werden, kann man sie als Leser manchmal einfach nicht nachvollziehen und selbst wenn, muss man sich wirklich konzentrieren. Das lenkt vom Lesen der Geschichte ab und versaut den Spaß dabei.
    Es folgt ein kleines Beispiel. Um nicht in rechtliche Schwierigkeiten zu geraten, habe einen Absatz aus einem meiner Bücher, nämlich aus Wahre Helden genommen. Und nein, im Buch sind die Absätze nicht nummeriert.

    1) Niemand sagte etwas, als er Anstalten machte, die Brücke zu verlassen, allerdings bekam David kaum etwas davon mit. Maureens letzte Bemerkung hallte in seinem Kopf nach. Unbewusst bog er um die Ecke und ging in Richtung Aufzug.
    2) »Was zum Teufel ...«
    3) Ninas Bemerkung ließ ihn in der Bewegung innehalten. Er blickte über die Schulter. »Was?!«, blaffte er in den Raum hinein.
    4) »Da ist was«, meinte Nina vage, während sie sich auf den Monitor vor sich konzentrierte. Schließlich, nach einer Weile, die allen Anwesenden ein Loch in das Nervenkostüm fraß, sagte sie: »Na, hervorragend! Freunde, wir haben wieder Gesellschaft!«

    Was passiert?
    1) Maureen hat gerade etwas gesagt und David geht von der Brücke. Während er das tut, denkt er über diese Äußerung nach. Die Hauptperson ist und bleibt David und die Handlung erfährt auch keine großen Sprünge.
    2) Irgendjemand sagt etwas. Wer ist noch nicht klar, aber da es ein neuer Absatz ist, ist es offensichtlich nicht David, denn dann hätte der erste Absatz einfach fortgeführt werden können. Darüber hinaus steht die Aussage des Gesagten im Gegensatz zum Inhalt des ersten Absatzes.
    3) Jetzt wird klar, dass Nina gesprochen hat. Jetzt ist wieder David die Person der Wahl (entsprechend der Absatz) und sagt auch noch etwas. Ein Absatz ist hier beim Dialog nicht nötig, da die beschriebene Handlung und seine Äußerung sehr eng miteinander zusammenhängen.
    4) Der Sprecher wechselt erneut, Nina ist wieder dran. Also ein Absatz. Es folgt eine Beschreibung, die mit einer weiteren Äußerung Ninas endet. Da sich diese beiden Äußerungen auch noch direkt aufeinander beziehen, wird der Absatz nicht noch einmal unterteilt.
    Derselbe Text mal hintereinander geschrieben:

    Niemand sagte etwas, als er Anstalten machte, die Brücke zu verlassen, allerdings bekam David kaum etwas davon mit. Maureens letzte Bemerkung hallte in seinem Kopf nach. Unbewusst bog er um die Ecke und ging in Richtung Aufzug. »Was zum Teufel ...« Ninas Bemerkung ließ ihn in der Bewegung innehalten. Er blickte über die Schulter. »Was?!«, blaffte er in den Raum

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