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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der ihm sagte, dass er keine Einwände gegen ein wenig Gesellschaft hätte.
    Der alte Mann hatte über die Frage gelacht.
    »Es war ein Geschenk, mein Junge, kein Fluch«, sagte er.
    »Wenn viel genommen wird, muss etwas dafür zurückgegeben werden. Da ich ein nutzloses Bein hatte, musste ich mir ein kluges Gehirn machen! Ich kann nicht rennen, also habe ich gelernt, zu beobachten und zu warten. Ich verrate euch Jungen diese Geheimnisse, und ihr lacht darüber. Doch wenn ich jage, kehre ich nie mit leeren Händen zurück, nicht wahr? Ich glaube, die Götter haben mich angesehen und sich gesagt: Aus diesem Kind könnte ein weiser Mann werden. Geben wir ihm ein lahmes Bein, damit er kein Krieger werden kann und zu Hause bei den Frauen bleiben muss (ein Leben, das ich nur empfehlen kann, mein Junge, glaub mir). Und dafür danke ich ihnen.«
    Mau war von seinen Worten schockiert gewesen. Jeder Junge wollte doch ein großer Krieger werden!
    »Du wolltest nie ein Krieger sein?«
    »Nie. Eine Frau braucht neun Monate, um einen neuen Menschen in die Welt zu setzen. Warum sollte man ihre Mühen einfach so zunichtemachen?«
    »Aber wenn du mal stirbst, würde man dich in die Höhle bringen, wo du auf ewig über uns wachen könntest!«
    »Ha! Ich glaube, ich habe schon jetzt genug von euch allen gesehen! Ich bin gern an der frischen Luft, Junge. Ich werde zu einem Delfin wie jeder andere auch. Ich werde beobachten, wie sich der Himmel verändert, und Haie jagen. Und wenn alle großen Krieger oben in ihrer Höhle eingesperrt sind, dürfte es wohl wesentlich mehr weibliche als männliche Delfine geben – eine Vorstellung, die mir ausgesprochen gut gefällt.«
    Er beugte sich vor und blickte in Maus Augen.
    »Mau…«, sagte er. »Ja, ich erinnere mich an dich. Du warst immer irgendwo ganz hinten. Aber ich habe gesehen, dass du nachgedacht hast. Nicht viele Menschen denken – ich meine, richtig. Sie glauben nur, dass sie denken. Und als sie über den alten Nawi lachten, wolltest du eigentlich nicht mitmachen. Aber du hast trotzdem gelacht, um wie sie zu sein. Habe ich recht?«
    Wie hatte er das nur erkennen können? Aber leugnen hatte einfach keinen Zweck, wenn diese blassen Augen einen anblickten.
    »Ja. Es tut mir leid.«
    »Gut. Und nachdem ich jetzt deine Fragen beantwortet habe, könntest du mir einen Gefallen tun.«
    »Soll ich etwas für dich holen? Ich könnte vielleicht…«
    »Ich möchte, dass du dich für mich an etwas erinnerst. Hast du davon gehört, dass ich ein Wort kenne, mit dem sich die Haie vertreiben lassen?«
    »Die Leute behaupten es, aber gleichzeitig lachen sie darüber.«
    »Ja, sicher. Aber es funktioniert. Ich habe es dreimal ausprobiert. Entdeckt habe ich es beim ersten Mal, als mir fast mein gutes Bein abgebissen worden wäre. Dann habe ich es von einem Floß aus probiert, um zu sehen, ob ich beim ersten Mal vielleicht nur Glück gehabt hatte. Und schließlich bin ich eines Tages vom Riff aus losgeschwommen und habe einen Hammerhai verjagt.«
    »Du meinst, du hast nach einem Hai gesucht, um es auszuprobieren?«, fragte Mau.
    »Ja. Ich erinnere mich, dass es sogar ein ziemlich großer war.«
    »Aber du hättest gefressen werden können!«
    »Ach, ich kann ganz gut mit einem Speer umgehen, und ich wollte es unbedingt wissen«, sagte Nawi grinsend. »Irgendwer musste auch die erste Auster essen. Irgendwer hielt eine Schale voller Rotz in der Hand und brachte den Mut auf, es zu probieren.«
    »Warum kennt nicht jeder dieses Wort?«
    Nawis beständiges Lächeln wurde ein wenig schwächer. »Du weißt, dass ich etwas seltsam bin. Und die Priester mögen Leute wie mich nicht. Wenn ich es allen sagen und dann jemand sterben würde, könnte es für mich sehr heikel werden. Aber außer mir sollte noch jemand das Wort kennen, und du bist ein Junge, der Fragen stellt. Aber benutze es erst, wenn ich tot bin, ja? Oder, natürlich, falls du in die Verlegenheit gerätst, von einem Hai gefressen zu werden.«
    Und dann, auf dem Felsen am Meer, während der Sonnenübergang einen roten Pfad auf das Wasser malte, lernte Mau das Hai-Wort.
    »Das ist ein Trick!«, sagte er, ohne nachzudenken.
    »Nicht so laut!«, erwiderte Nawi und blickte sich zum Strand um. »Natürlich ist es ein Trick. Ein Kanu zu bauen ist ein Trick. Einen Speer zu werfen ist ein Trick. Das ganze Leben ist ein Trick, und du bekommst nur eine Chance, ihn zu lernen. Und jetzt kennst du einen weiteren. Wenn er dir eines Tages das Leben retten sollte,

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