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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wollte sich nur seinen dreibeinigen Kochtopf und ein paar Messer verdienen, damit er heiraten kann.«
    »Willst du damit sagen, dass die Hosenmenschen Dinge auf Kokosnüsse werfen, weil Kokosnüsse nicht sprechen?«
    »Schon möglich. Sie tun viele verrückte Dinge«, sagte Pilu.
    »Das Interessante an den Hosenmenschen ist, dass sie sehr mutig sind und mit ihren Schiffen von einem Ende der Welt bis zum anderen fahren und das Geheimnis des Eisens kennen, aber es gibt da eine Sache, vor der sie große Angst haben. Rate mal, was es ist!«
    »Ich weiß nicht. Seeungeheuer?«, überlegte Mau.
    »Nein!«
    »Sich verirren? Piraten?«
    »Nein.«
    »Dann gebe ich auf. Wovor haben Sie Angst?«
    »Beine. Sie haben Angst vor Beinen«, sagte Pilu triumphierend.
    »Sie fürchten sich vor Beinen? Wessen Beine? Ihre eigenen? Versuchen sie etwa, davor wegzulaufen? Wie denn? Und womit?«
    »Nicht vor ihren eigenen Beinen. Aber die Hosenmenschenfrauen regen sich furchtbar auf, wenn sie die Beine eines Mannes sehen. Und einer der Jungs auf der lohn Dee erzählte, dass ein junger Hosenmann in Ohnmacht gefallen ist, weil er den Fußknöchel einer Frau gesehen hat. Der Junge sagte auch, dass die Hosenmenschenfrauen sogar ihren Tischbeinen Hosen überziehen, damit junge Männer sie nicht sehen und an Frauenbeine denken!«
    »Was ist ein Tisch? Warum hat er Beine?«
    »Das da«, sagte Pilu und zeigte in eine Ecke der großen Kabine. »Damit macht man den Boden höher.«
    Mau hatte das Ding bereits bemerkt, sich aber nicht weiter damit beschäftigt. Es bestand doch nur aus ein paar kurzen Brettern, die durch Holzstöcke vom Deck ferngehalten wurden.
    Und weil sich das Wrack der
Sweet Judy
zur Seite geneigt hatte und der Tisch festgenagelt war, stand er schief. Außerdem waren zwölf glanzlose Metallstücke auf den Brettern befestigt worden. Sie hießen Teller (»Was macht man damit?«) und waren festgenagelt, damit sie bei stürmischem Wetter nicht herunterrutschten und man sie mit einem Schwall Wasser aus einem Eimer abwaschen konnte (»Was ist ein Eimer?«). Die tiefen Scharten in den Tellern waren beim Schneiden des zwei Jahre alten, gepökelten Rind- und Schweinefleisches entstanden, das selbst mit einem Stahlmesser schwer zu schneiden war. Aber Pilu hatte es immer sehr gemocht, weil man den ganzen Tag lang darauf herumkauen konnte. In der
Sweet Judy
standen gewaltige Fässer voll Fleisch. Davon lebte die ganze Insel. Mau mochte das Rindfleisch am liebsten. Nach Pilus Auskunft stammte es von einem Tier namens Vieh.
    Mau klopfte auf die Tischbretter. »Dieser Tisch trägt keine Hosen«, stellte er fest.
    »Danach habe ich auch gefragt«, sagte Pilu, »und man hat mir erklärt, dass es auf der ganzen Welt nichts gibt, das einen Seemann davon abhalten könnte, an Frauenbeine zu denken, also wären Hosen an dieser Stelle die reinste Verschwendung.«
    »Seltsame Leute«, sagte Mau.
    »Aber irgendwie sind sie auch faszinierend«, fuhr Pilu fort.
    »Gerade wenn du glaubst, dass die Hosenmenschen einfach nur verrückt sind, siehst du so etwas wie Port Mercia! Riesig große Hütten aus Stein, höher als ein Baum! Manche sind im Innern wie ein Wald! Und mehr Schiffe im Wasser, als du zählen kannst! Und Pferde! Die muss man gesehen haben!«
    »Was sind Pferde?«
    »Äh, sie sind wie… kennst du Schweine?«, sagte Pilu, während er die Eisenstange unter die nächste Planke rammte.
    »Besser, als du dir vorstellen kannst.«
    »Ach ja, tut mir leid. Wir haben schon davon gehört. Das war sehr mutig von dir. Also, sie sind nicht ganz genau wie Schweine. Aber wenn du ein Schwein nehmen und es größer und länger machen würdest, mit einer längeren Nase und einem Schwanz, dann hättest du ein Pferd. Oh, aber ein Pferd sieht viel schöner aus. Und es hat richtig lange Beine.«
    »Also sind Pferde eigentlich kein bisschen wie Schweine.«
    »Ja, richtig. Aber sie haben genauso viele Beine.«
    »Tragen die etwa auch Hosen?«, fragte Mau, der nun völlig verwirrt war.
    »Nein. Nur Menschen und Tische. Probier sie doch mal an!«
    Sie hatten ihr keine andere Wahl gelassen. Und das war wahrscheinlich auch gut so, dachte Daphne. Denn sie hatte es zwar gewollt, sich aber nicht getraut, und dann haben sie es einfach mit ihr gemacht beziehungsweise sie dazu gezwungen, es selbst zu tun. Und nachdem sie es jetzt getan hatte, war sie heilfroh darüber. Wirklich sehr froh. Unendlich froh. Ihre Großmutter hätte es nicht gutgeheißen, aber das war schon in Ordnung,

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