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Eine Japanerin in Florenz

Eine Japanerin in Florenz

Titel: Eine Japanerin in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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vielleicht überfallen können, aber sie …« Er schwieg, wollte, wie der Maresciallo auch, die nur allzu offensichtliche Schlußfolgerung nicht ziehen.
    Santini sprach es aus.
    »Wer immer es getan hat, sie muß sich mit ihm dort oben getroffen haben.«
    »Sie hat nicht gesagt, daß sie sich treffen wollten. Sie hat nichts dergleichen erwähnt. Daran würde ich mich doch erinnern, ganz bestimmt. Ich meine, als sie nicht mehr zurückkam, da dachte ich …«
    »Gehen Sie zur selben Bank wie all die Handwerker und Künstler hier, die auf der Piazza Pitti?«
    »Ja. – Das glaube ich nicht. Was immer Sie auch herausfinden werden, Sie werden mich nicht davon überzeugen können, daß Esposito es getan hat. Sie kannte ihn besser als jeder andere, besser als Sie, wenn ich das so offen aussprechen darf, und sie hat ihm vertraut. Mir genügt das.« Er sah wieder ganz schlecht aus, hielt die Hand auf die Brust gepreßt. Der Maresciallo legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Denken Sie an Ihre Gesundheit.«
    »Wenn er sie umgebracht hat, dann werde ich nie wieder irgend jemandem vertrauen können, und mir selbst schon gar nicht mehr. Wenn er sie umgebracht hat …«
    »Er hat sie nicht umgebracht, oder?« Fragend schaute Santini den Maresciallo an.
    »Ich weiß es nicht. Gehen Sie zurück, und heben Sie die Versammlung auf. Ich muß weiter.«
    Er verließ die Trattoria.
    Geld. Esposito und Geld? Das überzeugte ihn nicht, das überzeugte ihn ganz und gar nicht, dennoch würde er genau auf diesem Wege weitermachen, wo immer er ihn hinführte, denn er wußte, daß es der richtige Weg war. Und so konnte er ganz ruhig bleiben und mit kühlem Kopf arbeiten. Er hatte nicht einmal vergessen, daß er eigentlich Giovannis Geburtstagsessen mit Lapo hatte besprechen wollen. Er konnte ja später noch anrufen. Erst aber mußte er mit dem Capitano sprechen, und dann wollte er zur Bank.
    »Einen Durchsuchungsbefehl?« Der Capitano wirkte erleichtert. Vielleicht nur, weil der Maresciallo ihn in seinem momentanen Gemütszustand aufs höchste irritierte? Oder weil auch er gerne Espositos Name wieder reingewaschen sähe? Er würde es nie verraten, und es machte schließlich keinen Unterschied.
    »Sie verfolgen also eine heiße Spur?«
    »Nein. Oder doch. Es geht um Geld. Ich möchte einen Durchsuchungsbefehl, um Peruzzis Konten einsehen zu können.«
    »Peruzzis Konten? Haben Sie einen begründeten Verdacht für irgendwelche Unregelmäßigkeiten? Haben Sie mit den Beamten von der Abteilung für Wirtschaftskriminalität gesprochen?«
    »Nein. Er hat mir gesagt, daß er sich um seine Bankangelegenheiten schon lange nicht mehr selbst kümmert und die Steuererklärung und den ganzen Kram seinem Sohn überlassen hat, der Steuerberater ist. Aber Akiko hat immer die Einnahmen auf die Bank gebracht.«
    »Das ist ja gut und schön, aber immerhin hat er ein Geschäft zu führen, das heißt, da muß es Tagesgeschäfte geben, die keinen Aufschub dulden …«
    »Akiko. Das hat Akiko geregelt. Er wollte sie eines Tages zur Geschäftsführerin machen. Er war schließlich krank. Sie ist jeden Freitag mit den Wocheneinnahmen zur Bank gegangen. Dorthin wollte sie, als er sie das letzte Mal gesehen hat.«
    »Dann verdächtigen Sie sie?«
    »Nein.«
    »Nein? Worum bitte geht es hier dann?«
    »Wenn ich sie verdächtigte, wäre das Verdachtsmoment für einen Durchsuchungsbefehl ausreichend, nicht wahr?« Er starrte den Capitano nachdrücklich an, als wolle er ihm mit diesem Blick seinen Willen aufzwingen.
    »Ich verstehe. Und was steckt nun tatsächlich dahinter?«
    »Geld. Ich weiß noch nicht genau … ich muß mir die Geschäftskonten ansehen. Ich wollte damit lieber zu Ihnen kommen, als selbst zum Staatsanwalt zu gehen. Sie können es besser erklären und das Ganze rasch über die Bühne bringen. Ich gehe jetzt zur Bank. Lorenzini kann den Durchsuchungsbefehl abholen und mir bringen. Bitte entschuldigen Sie, aber ich möchte den Geschäftsführer der Bank noch erwischen.« Als er in der Tür stand, hielt er noch einmal kurz inne. »Was ist mit Espositos Leichnam?«
    »Ich habe es versucht, aber ich glaube kaum … Sie können mit Forli sprechen. Vielleicht kann er sich ja inoffiziell mit dem verantwortlichen Kollegen in Rom in Verbindung setzen.«
    »Nein, nein, das ist es nicht … nein.«
    Aber als er wieder im Auto saß und auf dem Weg zur Bank den Arno überquerte, rief er Forli doch an, einfach, weil sich Gelegenheit bot und er die Möglichkeit

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