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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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die Augenbrauen hob. Selbst die Männer vom Schatzamt wirkten entspannt, was man noch nie erlebt hatte. Schließlich hielt der Kaiser eine kurze, erstaunlich huldvolle Rede, dankte allen für ihre Bemühungen und verschwand, gefolgt von Titus.
    Die Sitzung war zu Ende, und ich wäre sofort abgezogen, hätte ein schmucker Sklave Anacrites und mich nicht unerwartet in ein Nebenzimmer bugsiert. Dort standen wir herum und schwitzten zwischen einer Gruppe nervöser Senatoren, bis wir Vespasian zu einer Privataudienz vorgeführt wurden. Er hätte sich zu einem Schläfchen hinlegen sollen wie ein anständiger Pensionär; stattdessen arbeitete er immer noch verbissen. Wir kapierten endlich, dass Belohnungen verteilt wurden.
    Wir waren in einem viel kleineren Thronsaal gelandet. Titus fehlte, aber wie wir während der Warterei gewitzelt hatten, sah Titus müde aus. Berenike schien an seiner Kraft zu zehren. Vespasian benutzte seine beiden Söhne als öffentliche Statisten, aber das diente nur dazu, die Allgemeinheit an ihre kleinen kaiserlichen Gesichter für die Zeit nach seinem Hinscheiden zu gewöhnen. Er selbst kam ohne Kumpane aus. Er brachte es sicherlich auch allein fertig, zwei so unwichtigen Figuren wie Anacrites und mir ein paar barsche Dankesworte zu sagen.
    Vespasian ließ es so aussehen, als wäre er aufrichtig dankbar. Als Anerkennung, sagte er, nehme er unsere Namen in die Liste der Ritter auf. Das kam so nebensächlich heraus, dass ich es fast überhörte. Ich hatte eine Bohrassel beobachtet, die an einem Sockel entlangkrabbelte, und wachte erst auf, als ich Anacrites’ kriecherisches Dankbarkeitsgemurmel hörte.
    Um in den mittleren Rang aufgenommen zu werden, brauchte man Landbesitz im Wert von vierhunderttausend Sesterzen. Man darf jetzt aber nicht erwarten, dass unser getreuer alter Kaiser uns die Summe spendete. Mit einem Schnauben wies er uns darauf hin, wir hätten ihm so viel Geld als Honorar abgeknöpft, dass er von uns erwarte, die nötige Summe beiseite zu legen; er gewährte uns nur das formelle Recht, den Goldring des mittleren Ranges zu tragen. Eine Zeremonie gab es nicht, denn die hätte verlangt, dass Vespasian uns die Goldringe aushändigte. Er zog es natürlich vor, dass die Leute ihre Ringe selbst kauften. Ich gedachte nicht, einen zu tragen. Dort, wo ich wohnte, würde er sofort geklaut werden, wenn ich das Haus verließ.
    Um eine Unterscheidung zwischen mir, dem frei geborenen Begünstigten, und Anacrites, einem im öffentlichen Dienst stehenden Exsklaven zu machen, erklärte Vespasian Anacrites dann, dass man seine Arbeit beim Geheimdienst immer noch schätze. Ich hingegen wurde mit der Art grausiger Pfründe geehrt, um die sich der mittlere Rang traditionell reißt. Während meiner Arbeit für den Zensus hatte ich bei den heiligen Gänsen auf dem Kapitol einen tödlichen Unfall abgewendet. Zur Belohnung hatte Vespasian für mich den Posten des Geflügelprokurators für den Senat und die Bürger von Rom geschaffen.
    »Danke«, sagte ich. Schöntuerei wurde erwartet.
    »Sie haben es verdient«, entgegnete der Kaiser grinsend. Der Posten war Schwachsinn, was wir beide wussten. Ein eingebildeter Stiesel wäre vielleicht begeistert gewesen über die Verbindung zu den großen Tempeln auf dem Kapitol, aber mir war die Vorstellung zuwider.
    »Herzlichen Glückwunsch«, meinte Anacrites hämisch. Falls er vorhatte, mich noch mehr zu ärgern, und um ihn daran zu erinnern, dass ich ihn leicht zu Fall bringen konnte, bedachte ich ihn mit dem Gladiatorengruß. Er schwieg sofort. Ich beließ es dabei, hatte ihn mir schon genug zum Feind gemacht.
    »Wurde ich von einem Freund für diese Stellung empfohlen, Cäsar?« Antonia Caenis, die langjährige Geliebte des Kaisers, hatte mir vor ihrem Tod zu verstehen gegeben, sie könne ihn eventuell bitten, meine Aussichten noch mal zu überdenken. Sein Blick war direkt. Nach vierzig oder fünfzig Jahren Respekt für Antonia Caenis würden ihre früher gegebenen Ratschläge für Vespasian stets zählen.
    »Ich kenne Ihren Wert, Falco.« Manchmal fragte ich mich, ob er sich überhaupt noch daran erinnerte, dass ich vernichtende Beweise gegen seinen Sohn Domitian besaß. Ich hatte es bisher nie mit Erpressung versucht, obwohl er wusste, dass ich dazu in der Lage war.
    »Danke, Cäsar!«
    »Sie werden noch Großes vollbringen.«
    Ich saß fest, und das war uns beiden klar.
     
    Schweigend verließen Anacrites und ich den Palast.
    Für ihn ergab sich vermutlich

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