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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Terentia Paulla Ärger?«
    »Um gerecht zu sein, nein.«
    »Was ist dann das Problem?«
    »Es gibt keines.« Sie log schon wieder. Warum?
    »Hat dieses ›keines‹ Gaia vielleicht verstört?«
    »Es ging nur um eine juristische Angelegenheit, die geregelt werden musste«, seufzte Caecilia. »Terentia wollte, dass mein Mann dazu befragt wurde. Sein Vater hielt es für unnötig, Scaurus mit einzubeziehen.«
    »Und was denken Sie?«
    »Scaurus war nutzlos!«, platzte sie wütend heraus. »Wie immer.« Einen Moment lang klang sie, als könnte sie nicht mehr an sich halten. Jetzt verstand ich, warum sie Scaurus’ Weggang aus Rom mit Erleichterung hingenommen hatte. Nach diesem kurzen Aufblitzen ihrer Frustration versuchte sie mich gleich wieder abzulenken. »Viele von Gaias Sachen hier waren Geschenke von Tante Terentia und Onkel Tiberius.«
    Ich ging darauf ein. »Onkel Tiberius? Der Mann von Terentia Paulla? Der gestorben ist? War das erst vor kurzem?«
    Wieder huschte ein besorgter Ausdruck über Caecilias bleiches Gesicht. »Ja, vor ziemlich kurzer Zeit.«
    »Deswegen war die Familienkonferenz nötig, nicht wahr?«
    Damit schien ich sie überrumpelt zu haben. »Äh … ja. Es hatte mit seinem Tod zu tun.«
    »Als meine Schwester Sie besuchen wollte, war der größte Teil der Familie auf einer Beerdigung – die Einäscherung von Terentias Mann?« Caecilias Gesicht bestätigte es, obwohl sie gehetzt wirkte. Vielleicht erinnerte sie sich daran, wie wütend der Exflamen über Maias Besuch gewesen war. »Entschuldigen Sie die Frage, aber ist es nicht ungewöhnlich, dass eine ehemalige Vestalin heiratet?«
    »Ja.«
    »Das ist ein bisschen knapp. Kam es dadurch in der Familie zu weiteren Konflikten?«
    »Allerdings«, erwiderte Caecilia mit einem plötzlichen Gefühlsausbruch. »Ja, Falco. Das löste mehr Konflikte aus, als Sie sich je vorstellen können!«
    Ich wartete auf eine Erklärung, aber der dramatische Ausbruch hatte ihr genügt. So was wie Trotz zeigte sich in ihrem Gesicht, als wäre sie froh, das gesagt zu haben, aber jetzt war sie wieder zugeknöpft. Mir fiel etwas ein, das ein paar Dinge erklären konnte. »Wenn Vestalinnen ihr Amt niederlegen, bekommen sie oft eine große Mitgift vom Kaiser, nicht wahr?«
    Erneut gefasst, stimmte Caecilia ruhig zu. »Ja, Tante Terentia war finanziell sehr gut versorgt. Aber das war es nicht, was Onkel Tiberius zu ihr hinzog. Er war selbst wohlhabend.«
    »Was zog ihn dann zu ihr hin?«, wagte ich zu fragen. Falsche Richtung, Falco! Caecilia sah gekränkt aus, und ich machte rasch einen Rückzieher. »Ist Terentia seine Erbin?«
    »Vermutlich. Ich glaube nicht, dass sie daran bisher auch nur einen Gedanken verschwendet hat. Sie hat viel zu viele andere Sorgen.«
    »Alles, was ich über Terentia höre, deutet darauf hin, dass sie ihre finanzielle Situation durchaus in der Hand hat. Was für Sorgen?«
    »Familienangelegenheiten … Was hat das alles mit der Suche nach Gaia zu tun, bitte?«
    Caecilia war intelligenter, als man auf den ersten Blick meinte. Sie lernte, wie man Fragen auswich. Damit konnte ich umgehen. Mir zu merken, welche Fragen das waren, könnte sich als nützlich erweisen.
    Eine ungeplante Frage kam mir zur Hilfe. »Mochten Sie Onkel Tiberius?«
    »Nein.« Das sagte sie ohne zu zögern und mit Entschiedenheit.
    Ich starrte sie an. »Wieso nicht?«, fragte ich, zunächst in neutralem Ton. Als sie nicht antwortete, fragte ich trockener: »Hat er Sie angemacht?«
    »Er hat Annäherungsversuche unternommen.« Ihre Stimme klang gepresst. Das war eine unerwartete Entwicklung.
    »Die Sie zurückgewiesen haben?«
    »Selbstverständlich!« Jetzt war sie wütend.
    »War das, nachdem er verheiratet war?«
    »Ja. Er war etwas über ein Jahr mit Tante Terentia verheiratet. Er war ein abscheulicher Mann! Er dachte, jede Frau stünde ihm zur Verfügung – und leider hatte er das Talent, zu viele davon zu überzeugen.«
    Als sie zu sprechen aufhörte, sah ich, dass sie leicht zitterte. Meine Gedanken rasten. War der Verstorbene nur ein Schürzenjäger, der sich an verheiratete Frauen ranmachte, oder war es noch schlimmer? »Caecilia Paeta, bitte regen Sie sich nicht auf. Ich muss Ihnen eine sehr unangenehme Frage stellen. Wenn es sich so verhielt – besteht die Möglichkeit, dass der grässliche Tiberius auch bei der kleinen Gaia Annäherungsversuche gemacht hat?«
    Caecilia ließ sich Zeit mit der Antwort, obwohl sie die Frage ruhiger aufnahm. als ich erwartet hatte. Sie

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