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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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vergeben hat, bin ich zurückgekehrt. Protokoll unterschrieben und eingereicht, Akte gelöscht, Ehre wiederhergestellt, Ruhm ist mir gewiss. Wenn ich Major Kiyani glauben darf, sind nur noch ein paar Formalitäten zu erledigen, ehe man mich an die Akademie zurückschickt.
    Die Erfahrung rät mir, ihm keinen Glauben zu schenken, aber es macht Spaß zu beobachten, wie er mich umschwänzelt, dafür sorgt, dass ich gut esse und das beste Zimmer im Fort habe. Er ist wie ausgewechselt. Wir feiern den Beginn einer neuen Beziehung. Höflichkeit und gegenseitiger Respekt sind unser Tagesbefehl.
    â€žHindus sind von Natur aus Feiglinge, also ist klar, dass sie von hinten angreifen, aber wir haben gelernt, mit diesem Volk von Linsenfressern fertig zu werden. Bei jeder Bombe, die ein paar Leute in Karachi tötet, schlagen wir mit einem Dutzend in Delhi, Bombay, Bangalore und überall zurück. Wenn sie taiwanesische Zeitzünder benutzen, schicken wir ihnen hübsche ferngesteuerte RDX-Plastikbömbchen.“ Major Kiyani kaut gründlich, bevor er sich die nächste Mandel in den Mund wirft. Er trifft sehr gut. „Sie sind keine Bedrohung für uns. Die wirkliche Bedrohung sind unsere inneren Feinde, muslimische Brüder, die zwar Pakistaner sind wie wir, aber eine eigene Sprache sprechen. Mit ihnen fertig zu werden, müssen wir noch lernen.“
    In der Sonne des Spätnachmittags wirkt die Festung wie ein sehr alter König bei seiner Mittagsruhe. Die bröckelnden Bögen werfen ihre Schatten auf den Rasen, hohe Sonnenblumen stehen in voller Blüte und neigen die Köpfe wie Höflinge mit Turbanen, die auf ihre Audienz warten. In der unterirdischen Verhörzentrale wird wahrscheinlich gerade mit Inbrunst geschlagen und die Decke frisch mit Blut bespritzt. Und wir sitzen in Gartenstühlen an einem Tisch, der mit feinstem Porzellan und dem besten Nachmittagsimbiss gedeckt ist, den Lahore zu bieten hat.
    Das Leben kann wieder schön werden, wenn man aus einer guten Familie stammt und einen günstigen Eindruck auf General Akhtar gemacht hat.
    â€žDiebe, Killer oder Verräter schnappen kann jeder“, sagt Major Kiyani und kaut dabei auf einem frittierten Stück Huhn. „Die Herausforderung bei meiner Arbeit ist jedoch, dass ich ihnen immer einen Schritt voraus sein muss.“ Ich nicke höflich und knabbere an einem Keks der Marke Nice.
    Eine Dunhill wird mir angeboten. Mit reserviertem Offizierslächeln nehme ich an.
    Die Gefangenen umrunden einen Marmorbrunnen. Ihre rasierten Köpfe bewegen sich hinter der sorgfältig gestutzten, von purpurnen Bougainvilleen überwachsenen Hecke auf und nieder. Man hat sie nicht zum Teetrinken ins Freie gebracht.
    Sie sehen nach gebrochenen Versprechen aus; gebrochen und dann aus dem Gedächtnis wieder zusammengesetzt, unbedeutende Namen, aus Petitionen gestrichen, vergessene Gesichter, die es nie in die Ruhmeshalle von Amnesty International schaffen werden, Kerkerinsassen, die ihre tägliche halbe Stunde in der Sonne verbringen. Die Häftlinge stellen sich nun mit den Rücken zu uns in einer Reihe auf. Ihre Kleider sind zerlumpt, ihre Körper von provisorischen Verbänden und schwärenden Wunden bedeckt. Mir fällt auf, dass die Vorschrift, keine Spuren zu hinterlassen, selektiv angewendet wird.
    Den Teewärmer vor uns ziert ein Luftwaffenemblem. Es ist von schlichter Eleganz, ein Adler im Flug und darunter ein persischer Zweizeiler: Land oder Fluss, alles unter unseren Fittichen.
    â€žEs gibt viele Wege, seinem Land zu dienen“, schwärmt Major Kiyani philosophisch, „aber nur einen Weg, es zu schützen. Nur einen.“ Ich stelle meine Tasse auf dem Unterteller ab, beuge mich vor und lausche. Ich bin sein aufmerksamer Schüler.
    â€žMan muss jedes Risiko eliminieren. Den Feind packen, bevor er zuschlagen kann. Ihm den Sauerstoff nehmen, den er atmet.“ Er nimmt einen tiefen Zug von seiner Dunhill. Ich greife wieder nach meiner Tasse und nehme einen Schluck. Major Kiyani mag ein guter Gastgeber beim Tee sein, aber ein Sunzi ist er nicht.
    â€žSagen wir, man sperrt jemanden ein, der gar keine echte Bedrohung für die nationale Sicherheit war. Wir alle sind Menschen und machen Fehler. Sagen wir, wir hatten den Verdacht, er wolle das Army House in die Luft jagen. Aber was soll man machen, wenn sich nach seiner Vernehmung herausstellt, dass er das gar nicht vorhatte und wir

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