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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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und wandte sich dem Botschafter zu. „Kompliment an Mrs. Raphel für die hervorragende Organisation. Hinter jedem großen Mann …“

    O BL kam mit einem Journalisten ins Gespräch, der, Bier aus einem Pappbecher schlürfend, darüber nachdachte, was er jetzt, wo General Zia nicht aufgetaucht war, seiner Zeitung schicken solle. „OBL“, stellte er sich vor und wartete auf ein Zeichen des Erkennens.
    Der Mann war ein alter Hase und kannte sich aus auf solchen Diplomatenpartys. Undurchsichtige Regierungsfunktionäre aus abseitigen Ländern und deren seltsame Absichten waren nichts Neues für ihn. Er zückte seinen Notizblock. „Also, worum geht’s?“

    I n der Wache am Tor erhob der Professor aus Nebraska, der mittlerweile zum Ehren-Marine für einen Abend ernannt worden war, seine Flasche zu einem Trinkspruch auf den Kampfgeist der Afghanen. Er machte eine kurze Pause.
    â€žWas ist eigentlich mit unseren pakistanischen Gastgebern?“, fragte er dann.
    â€žWas soll mit ihnen sein?“, fragte Corporal Lessard.
    â€žDie Jungs auf den Lastwagen da draußen. Unsere erste Verteidigungslinie. Was machen sie?“
    â€žSie tun ihre Pflicht. Genau wie wir.“
    â€žNein, sie tun unsere Pflicht“, entgegnete der Professor.
    â€žSie halten den Feind in Schach. Sie beschützen uns, während wir dieses Fest genießen, mit dem wir unsere Befreiung feiern. Wir müssen die Belohnung mit ihnen teilen.“
    Corporal Lessard schaute sich in der überfüllten Wache um. „Es sind etwa hundert. Wir haben nicht genug Platz.“
    â€žDann müssen wir ihnen etwas von unserer Belohnung bringen.“
    Corporal Lessard, trunken von Coors, Patriotismus und der Liebe, die man an Tagen wie diesem für seine Mitmenschen empfindet, erklärte sich bereit, den pakistanischen Soldaten ein Tablett mit Speisen zu bringen. Einen Moment lang dachte er auch an ein paar Flaschen Bier, aber in seinem Landeskundekurs hatte er gelernt, dass man den Einheimischen keinen Alkohol anbot, sofern man keine verborgene Absicht damit verfolgte oder sie ausdrücklich darauf bestanden. Corporal Lessard deckte ein Tablett aus rostfreiem Stahl mit Alufolie ab, hob es über seinen Kopf und machte sich auf den Weg zu den pakistanischen Soldaten. Er war schon recht angeheitert, und das Rauschen der Bäume zu beiden Seiten der Allee erinnerte ihn an das Zischen von Schlangen. Der Weg kam ihm endlos vor.

    O BL und der Journalist fanden einander in gleichem Maße langweilig. Der Journalist feixte, als OBL behauptete, seine Bulldozer und Zementmischer seien entscheidend am Sieg über die Sowjets in Afghanistan beteiligt gewesen. „Mein Chefredakteur glaubt, dass es sein Füller war, der die Rote Armee zum Rückzug gezwungen hat, dabei kann er nicht mal einen vernünftigen Satz schreiben“, erklärte er, ohne eine Miene zu verziehen. OBL gab auf, nachdem er angeboten hatte, für ein Foto zu posieren, und der Journalist sagte: „Ich besitze nicht mal einen Apparat, und selbst wenn, dürfte ich ihn sowieso nicht mit in die Botschaft bringen.“
    â€žSehr unprofessionell von Ihnen“, knurrte OBL, während er den Blick über die Gäste schweifen ließ, die in Grüppchen herumstanden und sich amüsierten. In der Mitte des Rasens entdeckte er General Akhtar. Einige Amerikaner mit afghanischem Kopfputz umringten ihn. OBL ging auf sie zu und hoffte, der Kreis würde sich öffnen, um ihn aufzunehmen. Mürrisch wartete er einige Minuten und versuchte, General Akhtars Blick aufzufangen. Zu seinem Schrecken starrte der General ihn ohne ein Zeichen des Erkennens an, doch der örtliche CIA-Chef war Akhtars Blick gefolgt und trat zur Seite, um ihm Platz zu machen. „Schicker Anzug, OBL“, bemerkte er.
    General Akhtars Augen leuchteten auf. „Ohne unsere saudischen Freunde hätten wir diesen Krieg nie gewonnen. Wie gehen die Geschäfte, Bruder?“, fragte er und ergriff OBLs Hand. „Allahs Güte ist groß. Kein Geschäft läuft besser in Kriegszeiten als die Baubranche“, erwiderte dieser lächelnd.

    A rnold Raphel sprach mit einer Gruppe älterer Afghanen, während er immer wieder zu seiner Frau hinübersah, die die weiten ethnischen Teile, die sie zu Anfang der Party getragen hatte, gegen eine Khakihose und ein schwarzes T-Shirt eingetauscht hatte. Einerseits war er erleichtert, dass

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