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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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womöglich einen starken Rückschlag erlitten.
    General Zia weinte und betete pausenlos, um sich davon abzuhalten, das Unwiderstehliche zu tun. Schließlich griff er doch wie ein rückfälliger Junkie nach dem in grünen Samt eingeschlagenen Koran. Dreimal küsste er den Rücken des Buches, dann schlug er es mit bebenden Händen auf.
    Seine Knie zitterten vor Aufregung, als das Buch ihm nicht, wie befürchtet, Jonas’ Gebet offenbarte, sondern einen einfacheren, praktischeren Vers: Geht hinaus in die Welt, ihr Gläubigen … Seine Tränen versiegten, er lächelte wissend. Selbst das Jucken in seinem Rektum fühlte sich an wie ein Aufruf zum Handeln. Er rutschte auf der Stuhlkante herum. In seiner Erleichterung erinnerte er sich an den Rat, den Nicolae Ceaușescu ihm bei einem bilateralen Treffen während des Gipfels der Bewegung der Blockfreien Staaten gegeben hatte. Es war eine jener Begegnungen, bei denen die Staatsoberhäupter sich nichts zu sagen haben und die Dolmetscher mit langatmigen blumigen Übersetzungen von Höflichkeiten Zeit schinden. Die Staaten der beiden Führer lagen so weit voneinander entfernt, dass Ceaușescu nicht einmal über bilaterale Handelsbeziehungen mit General Zia sprechen konnte, da solche zwischen Rumänien und Pakistan nicht bestanden. Und General Zia konnte seinen Amtskollegen nicht um Beistand in der Kaschmirfrage bitten, da Ceaușescu wahrscheinlich nicht wusste, wo Kaschmir lag, und erst recht nicht mit dem Inhalt der Problematik vertraut war.
    Dennoch gab es etwas an diesem Mann, das General Zias Interesse erregte: Ceaușescu war seit vierundzwanzig Jahren an der Macht und war – im Gegensatz zu anderen Herrschern von ähnlichem Überlebenswillen und Ruf, die von keinem anständigen Land mehr eingeladen wurden – von Generalsekretär Breschnew und Präsident Nixon empfangen worden, sogar erst kürzlich von der britischen Königin geadelt worden.
    Außerdem nahm er an diesem Treffen der Bewegung Blockfreier Staaten teil, obwohl sein Land nicht einmal Mitglied war. Man hatte ihm einen Beobachterstatus gewährt. Dieser Mann besaß eindeutig die Fähigkeit, sich einen Platz in der Welt zu sichern.
    General Zia war von jedem, dem es gelungen war, länger im Amt zu bleiben als er selbst, fasziniert und aufrichtig beeindruckt. Er hatte bereits mehrere Veteranen der Weltbühne nach dem Geheimnis ihrer Macht befragt, aber keiner hatte ihm einen Rat geben können, der ihm in Pakistan etwas genützt hätte. Fidel Castro sagte ihm, er solle seiner Mission treu bleiben und seinen Rum mit viel Wasser trinken. Kim Il-Sung riet ihm, sich keine deprimierenden Filme anzusehen. Reagan hatte Nancy auf die Schulter geklopft und gesagt: „Hübsche Geburtstagskarten.“ König Abdul Aziz von Saudi-Arabien äußerte sich als Einziger unverblümt: „Woher soll ich das wissen? Fragen Sie meinen Arzt.“
    Der Vorteil an Ceaușescu war, dass er ein völlig Fremder war, vor dem General Zia kein Blatt vor den Mund zu nehmen brauchte.
    Ihre Begegnung fand in einem kleinen Konferenzraum im dreiundvierzigsten Stock des Manila Hilton statt. Die Dolmetscherin, eine rundliche Sechsundzwanzigjährige in einem Kostüm mit Schulterpolstern, erschrak, als General Zia den Austausch von Höflichkeiten unterbrach und sagte, er wolle die anberaumten zehn Minuten dazu verwenden, von Seiner Hoheit zu lernen. Ceaușescus Dracula-Lächeln verbreiterte sich und er legte die Hand auf den Schenkel der Dolmetscherin. „Noi voi tot learn de la each alt“, murmelte er.
    Für General Zia hörte es sich an wie: „Wir alle sollten jeden Tag einen halben Liter frisches Blut trinken“.
    â€žWir sollten alle voneinander lernen“, übersetzte die Dolmetscherin.
    â€žWie ist es Ihnen gelungen, so lange im Amt zu bleiben?“
    â€žCum have tu conducere la spre stay în serviciu pentru such un timp îndelungat?“, fragte die Dolmetscherin Ceaușescu und legte eine Ledermappe auf ihren Schoß.
    Ceaușescu sprach für etwa zwei Minuten, erhob den Finger, öffnete und schloss die Hände und griff schließlich nach dem Oberschenkel der Dolmetscherin. Und musste feststellen, dass er eine Ledermappe tätschelte.
    â€žGlauben Sie nur zehn Prozent von dem, was Ihre Geheimdienste Ihnen über die öffentliche Meinung mitteilen. Das Volk sollte Sie entweder

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