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Eine Koelner Karriere

Eine Koelner Karriere

Titel: Eine Koelner Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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schon seit Jahren dem Verein zur Bekämpfung des gemeingefährlichen Spaßunwesens an und …«
    Ein härterer Stoß mit dem Stahlfinger brachte ihn jäh zum Schweigen.
    »Aber wenn ich näher drüber nachdenke«, sinnierte Arnold mit philosophischem Blick, »hat Spaß auch eine segensreiche Wirkung. Spaß entspannt, lockert die Zunge und sorgt für ein tiefes Verständnis zwischen den Menschen.« Das Philosophische in seinem Blick wich der vertrauten Tücke. »Deshalb spielen wir jetzt ein kleines spaßiges Spielchen, und das heißt: Wie vermeide ich es, ein Schweizer Käse zu werden?«
    Die Bohrmaschine heulte in hochtouriger Vorfreude auf.
    Markesch schluckte und leckte Blut von der Oberlippe. »Wenn der erste Preis ein Bohrloch in Kuwait ist, bin ich dabei«, versicherte er mit geheucheltem Enthusiasmus.
    Arnold lächelte sanft, griff nach seinem rechtem Ohr und riß daran, als wollte er testen, ob es nur angeklebt war.
    »Tz, tz«, machte er tadelnd. »Als ich eben von Spaß sprach, meinte ich natürlich damit, daß Blackie und ich Spaß haben, und nicht du. Kapiert, Schnüffler?«
    Markesch sagte nichts; er hatte kapiert. Arnold Anabolika nahm es mit einem zufriedenen Brummen zur Kenntnis. Nur der Rastamann wirkte enttäuscht; zweifellos hatte er gehofft, daß Markesch sein Ohr verlieren würde und er ihm in Höhe des Nasenbeins ein neues bohren könnte.
    »Gut«, nickte Arnold. »Also – ich werde dir jetzt ein paar Fragen stellen und erwarte ein paar ehrliche Antworten, oder Blackie sorgt dafür, daß du dir in Zukunft dein Geld als Sieb verdienen kannst.«
    »Ehrlichkeit ist meine ganz große Stärke!«
    »Du hast Denise erzählt, daß wir beide zusammen im Knast gesessen haben. Außerdem sollen wir so dicke Kumpel sein, daß ich dir großzügig mein bestes Pferdchen Astrid Pankrath zur Pflege überlassen habe.« Arnold zauberte ein falsches Lächeln auf sein Gesicht. »Wie kommt es eigentlich, daß ich nichts davon weiß?«
    Markesch öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Er brauchte ein paar Sekunden, um den Schock zu verarbeiten. Arnold Anabolika war in Wirklichkeit Trucker! Der Freund und Zuhälter von Astrid Pankrath, der laut Ronnie im Knast sitzen sollte, weil er sich die Finger am Schnee verbrannt hatte.
    Offenbar hatte sich der Zwerg gründlich geirrt.
    »Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber ich kann alles überzeugend erklären«, sagte er und schielte besorgt zur Black & Decker hinüber.
    »Das beruhigt mich kolossal. Ich liebe überzeugende Erklärungen. Vielleicht kannst du mir bei der Gelegenheit auch das hier erklären, Schnüffler«, brummte Trucker mit gefährlicher Ruhe und zog aus seiner Lederkluft das Erpresserfoto, das Astrid Pankrath bei ihrer hingebungsvollen Brustmassage zeigte. »Ist das nur dein kleiner Tröster für die einsamen Nächte, oder stecken Dinge dahinter, für die ich dir jeden Knochen brechen werde, wenn ich erst mal alle Einzelheiten kenne?«
    Markesch begann zu schwitzen.
    Seine Blicke sprangen zwischen der Bohrmaschine des Rastamannes und Truckers pfannengroßen Händen hin und her, und mit einer Klarheit, die einer göttlichen Offenbarung nahekam, wurde ihm bewußt, daß ihn jetzt nur noch die Flucht nach vorn retten konnte.
    »Sie wissen nichts von den Fotos?« fragte er, um sicher zu gehen. »Ich meine, Sie haben diese häßliche Sache also nicht zusammen mit Ihrer Freundin ausgeheckt?«
    »Ich bin gestern aus dem Knast entlassen worden«, sagte Trucker bedächtig. »Ich weiß weder etwas von irgendwelchen Fotos noch von irgendeiner häßlichen Sache. Ich weiß nur, daß mir diese Hurenschlampe von Astrid seit zwei Monaten kein Geld mehr schickt, spurlos verschwunden ist und von einer dubiosen Type wie dir gesucht wird. Und ich kann nicht behaupten, daß mir irgend etwas davon gefällt.«
    Markesch lachte krächzend. »Glauben Sie etwa, mir gefällt das? Aber vergessen wir mal für einen Moment meine Lage … Okay, die häßliche Sache, von der ich sprach, halten Sie gerade in den Händen. Ich bin Privatdetektiv. Einer meiner Klienten ist von Ihrer Freundin heimlich beim gemeinsamen Doktorspielen fotografiert worden und wird jetzt von ihr erpreßt. Ich habe den Auftrag, sie zu finden und die Sache aus der Welt zu schaffen. Das ist alles.«
    Dem Rastamann fiel fast der Bohrer aus der Hand. »Alsu … leever Jott!« sagte er erschüttert. »Dat es janz schön happich!«
    Trucker hingegen schien die Enthüllung mit bemerkenswerter Ruhe aufzunehmen. Er

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