Eine königliche Affäre
…
„Dann bleiben Mummy, du und ich jetzt für immer zusammen?“, fragte Sam schüchtern.
Der hoffnungsvolle Ton in seiner Stimme schnitt Cassie ins Herz. Nur mit Mühe gelang es ihr, einen Protest zu unterdrücken.
„Zumindest für eine Weile …“, erwiderte Sebastian nach einer kaum merklichen Pause, die dem sensiblen Kind nicht entging.
„Dann … muss Mummy weg und lässt mich hier bei dir?“, wollte er mit schwankender Stimme wissen.
Als Sebastian die Tränen in seinen Augen sah, krümmte sich sein Herz.
„Nein!“, fuhr Cassie mit schneidender Stimme dazwischen, ehe er sich noch eine Antwort überlegen konnte.
Doch Sebastian ließ sich nicht das Heft aus der Hand nehmen. „Sam …“ Er schaute seinem Sohn fest in die Augen. „Ich weiß, das ist alles ein wenig viel auf einmal und schwer zu verstehen. Deine Mutter und ich sind nicht verheiratet. Was aber nicht heißt, dass wir dich nicht beide lieben. Denn das tun wir, von ganzem Herzen.“
Der Kleine schluckte heftig. „Aber ich möchte nirgendwo ohne meine Mummy sein. Können wir nicht einfach beide hierbleiben? Wir würden auch aufpassen, dass wir nicht im Weg sind … stimmt’s, Mummy?“
Cassie biss sich in die Innenseite der Wange, um ein Schluchzen zu unterdrücken. „Liebling, das ist nicht so einfach. Ich …“ Ihre Stimme erstarb.
Sams lange zurückgehaltene Tränen begannen zu fließen. Schluchzend entzog er Sebastian seine Hände, rutschte vom Stuhl, kletterte auf den Schoß seiner Mutter und legte ihr seine Ärmchen um den Hals.
„Aber warum kann Dad dich nicht heiraten?“, flüsterte er erstickt. „Ich bin gern hier. Ich kann das Wasser und die Boote von meinem Fenster aus sehen. Und den großen Garten. Eleni sagt, es gibt dort sogar einen Pool.“
Cassie heftete ihren Blick fest auf Sebastians angespanntes Gesicht und strich ihrem Sohn tröstend über die dunklen Locken. „Dein Vater ist ein wichtiger Mann, mein Schatz. Er muss viel in der Welt umherreisen und kann nicht so häufig mit uns zusammen sein, selbst wenn er das möchte“, improvisierte sie drauflos, ohne den Vater ihres Kindes aus den Augen zu lassen. „Aber ich bin sicher, zusammen finden wir eine Lösung, die uns alle drei glücklich macht.“
„Aber ich will nicht zurück ins Waisenhaus!“, weinte Sam auf. „Ich möchte hierbleiben … mit Daddy und dir!“
Sebastian fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Er fühlte sich hilflos wie nie zuvor in seinem Leben. Nahezu alles hätte er in diesem Moment getan, um die Tränen seines kleinen Sohnes zu stillen, doch leider hatte er nicht die geringste Ahnung, wie er das bewerkstelligen sollte. Alle vage angedachten Pläne lösten sich in einer Sekunde in Luft auf. Nur eines erkannte er mit schmerzhafter Klarheit …
Unter keinen Umständen konnte er seinen verängstigten Sohn von seiner Mutter trennen. Nicht einmal vorübergehend. Sams Urvertrauen war durch die Umstände in seinen ersten Lebensjahren so grundlegend erschüttert worden, dass es keine weitere Belastung vertrug. Sonst würde er seine Schüchternheit und Unsicherheit niemals verlieren.
In seiner Ratlosigkeit war er richtig froh, als nach einem kurzen Anklopfen Elenis rundes, freundliches Gesicht durch den Türspalt lugte.
„Mir ist langweilig. Deshalb bin ich auf der Suche nach meinem neuen Freund“, erklärte sie betont munter, als sei sie über die angespannte Situation informiert und versuche so, den verstört wirkenden kleinen Jungen auf andere Gedanken zu bringen. „Ah, da bist du ja, Sam!“, rief die alte Nanny gleich darauf aus, die tränenverschmierten Wangen des Kindes bewusst ignorierend. „Magst du dir mit mir ein paar Spielsachen anschauen, die ich in einer alten Truhe gefunden habe?“
Cassie riss sich zusammen, bis die Tür hinter Sam und Eleni geschlossen war, dann fuhr sie wütend zu Sebastian herum. „Musstest du ihn unbedingt so unvorbereitet damit konfrontieren, dass du sein Vater bist?“, fauchte sie empört. „Hättest du nicht warten können, bis er dich wenigstens etwas besser kennt?“
„Ich bin nun mal sein Vater und möchte, dass er das auch weiß … und akzeptiert!“, gab Sebastian steif zurück.
„Du wolltest deinen Besitzanspruch auf ihn anmelden“, warf sie ihm bitter vor. „So, wie man einen Claim absteckt. „Aber ich werde mir Sam von dir nicht wegnehmen lassen, Sebastian!“
„Ich würde nie etwas tun, das dem Wohlergehen meines Sohnes entgegensteht.“
„Und was soll das genau
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