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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Annabelle mit Charles hier waren, wo jeder sie sehen konnte, hatte sie nichts zu befürchten, sagte sie sich schließlich.
    Während sie ein englisches Volkslied mit einem so eindeutigen Text sangen, dass es Flora beinahe peinlich war, wurde ihr eine eigenartige Tatsache bewusst: Mit Schuldgefühlen verhielt es sich wie mit der Verliebtheit, man konnte sie nicht nach Belieben an- und abschalten. Wenn sich da tatsächlich etwas zwischen Annabelle und William entwickelt hatte, dann war das allein ihre Schuld, davon war sie überzeugt.
    Während das Publikum begeistert Beifall klatschte, versuchte Flora, einen Plan zu schmieden. Als Nächstes würde James ein paar Worte sprechen, dann würden sie eine Zugabe geben. Anschließend würden sie die Orangerie verlassen und in den Raum zurückkehren, in dem ihre Handtaschen und Notenmappen lagen. Konnte sie durch den Nebeneingang entwischen, einen Wagen stehlen und fliehen? Nein, das konnte sie nicht. Selbst wenn sie aus einer der Handtaschen einen Autoschlüssel stibitzte, würde sie eine Ewigkeit brauchen herauszufinden, zu welchem Wagen der gestohlene Schlüssel gehörte. Es hatte keinen Sinn. Sie holte tief Luft und bereitete sich auf das Lied Bobby Shaftoe vor, das den Chor mit komplizierten Extras forderte. Abermals wurde geklatscht, dann folgte sie Moira aus der Orangerie; inzwischen hatte sie ihr Schicksal akzeptiert.
    »Ich danke euch, euch allen«, sagte James. »Das ist sehr gut gelaufen, denke ich. Ein wirklich schöner Saal, Flora. Noch einmal herzlichen Dank, dass Sie das für uns organisiert haben.«
    »Keine Ursache«, antwortete sie und hoffte nur, dass jetzt nicht der ganze Chor glaubte, sie habe mit Henry geschlafen, um ihm dieses Zugeständnis abzuringen.
    Doch, genau das schienen alle anzunehmen. Das sagte ihr James' nächste Bemerkung: »Oh, aber wenn Sie sich nicht so dafür engagiert hätten, hätten wir den Raum nicht bekommen«, erklärte er. »Und unser Abend wäre nicht ganz so ›prächtig‹ gewesen.«
    »Henry ist sehr dankbar für die Reparaturen, die David am Haus vorgenommen hat. Er hat genauso davon profitiert wie wir«, entgegnete Flora.
    »Oh ja, es war für ihn ebenfalls ein guter Abend«, stimmte James ihr zu. »Wenn ich recht verstanden habe, überlegt er nun, den Raum später für ähnliche Ereignisse zu vermieten.«
    Flora nickte, denn sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Einen Moment später trat Geoffrey neben sie. »Kommen Sie jetzt mit nach draußen, um Ihr Publikum kennen zu lernen, junge Dame?«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Kommen Sie! Sie haben Ihre Sache großartig gemacht. Das Publikum war begeistert. Ich fand, dass der Stanforth noch nie besser geklungen hat, James.«
    Der Dirigent nickte. »Ich wusste, dass ihr es schaffen könnt, wenn ihr euch nur konzentriert.«
    »Lassen Sie uns gehen, Flora. Ich möchte Sie mit den Leuten hier bekannt machen.«
    Flora zwang sich zu einem Lächeln und folgte Geoffrey aus dem Raum, wobei sie ihre Notenmappe an sich presste wie eine Sicherheitsdecke.

 
    Lange bevor sie ihre Mutter und Edie erreicht hatten, sah Flora, dass sie mit Annabelle, William und Charles plauderten, sodass sie keine Chance hatte, den dreien aus dem Weg zu gehen.
    »Liebling! Das war wunderschön!« Hermione zog Flora überschwänglich an sich. »Hattest du Lampenfieber? Am Anfang hast du ein wenig verängstigt ausgesehen, aber das Niveau war ja auch so hoch! Es ist ein großartiger Chor!«
    »Das Liederpotpourri hat gut geklappt, Geoffrey«, meinte Edie. »Endlich habt ihr es richtig hinbekommen.«
    »War das der Teil, als die Männer eine Melodie gesungen haben und die Frauen eine andere?«, fragte Hermione. »Der Dirigent hat es erklärt?«
    »Das ist richtig«, bestätigte Geoffrey. »So etwas gefällt dem Publikum immer.«
    »Sie müssen sich gewundert haben, warum sich das Publikum nach der Halbzeit plötzlich vermehrt hatte!« Annabelle lachte. »Charles hatte versprochen herzukommen, genau wie William, und Beatty und ich dachten ebenfalls, dass es bestimmt lustig werden würde. Wir haben bei Beatty zu Abend gegessen. Beatty ist schon wieder heimgefahren.«
    »Um sich um den Abwasch zu kümmern?«, warf Flora ein.
    »Nein. Sie hat Personal!« Annabelle sah Flora an, als hätte sie plötzlich den Verstand verloren. »Und Hugo. Ihren Mann.«
    Flora nickte. Mehr denn je meinte sie, dem Wahnsinn nahe zu sein.
    »Du warst große Klasse«, erklärte William, den Flora seit einer Ewigkeit nicht mehr

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