Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Reue. Das Loch im Dach der Orangerie ist repariert, das Gras ist gemäht worden, und ich habe die Gelegenheit, Sie gekleidet wie ...« - er hielt inne, auf der Suche nach dem perfekten Vergleich - »... wie eine Nonne ohne Schleier zu sehen.« Etwas an seinem Tonfall verriet ihr, dass er diesen Look keineswegs unattraktiv fand.
»Sie erinnern sich an Geoffrey?« Flora fand seinen leicht lüsternen Blick sowohl unerwartet als auch äußerst beunruhigend. Sie griff nach Geoffreys Arm, sodass der ältere Mann gezwungen war, bei ihr zu bleiben.
»Natürlich erinnere ich mich an ihn«, antwortete Henry. »Wir haben einen ganzen Nachmittag zusammen verbracht. Es war eine große Überraschung für mich, dass sich so viele wertvolle Dinge in dieser Bibliothek befanden.«
Geoffrey löste sich von Flora, um die Tür des Wagens abzuschließen. »Es sind einige schöne frühe Ausgaben darunter, und obwohl ich nicht glaube, dass irgendein einzelner Band einen hohen Preis erzielen wird, dürfte der Gesamtbestand doch ein hübsches Sümmchen einbringen.«
»Oh, da ist Euan! Er ist einer der Tenöre«, erklärte sie Henry. »Er züchtet Cavalier-King-Charles-Spaniels, und er ist ein wenig exzentrisch.« Sie runzelte die Stirn. »Jetzt geht er in die falsche Richtung. Vielleicht laufen Sie ihm besser nach, Henry, bevor er sich verirrt.«
»Euan verirrt sich nie«, meinte Geoffrey, nachdem Henry Floras Aufforderung widerstrebend Folge geleistet hatte.
»Ach nein? Hm, egal. Ich kann jetzt nicht plaudern, weil ich mich konzentrieren muss. Ich bin furchtbar nervös.«
»Sie werden es schon schaffen«, erwiderte Geoffrey.
Flora hielt es durchaus für möglich, dass sie vor Angst ohnmächtig wurde, während diese oft wiederholten Worte ihr noch immer in den Ohren klangen.
Nach und nach trafen die übrigen Chormitglieder ein. Fast alle machten lautstarke Bemerkungen über die Schönheit des Hauses und das prächtige Wetter. Und allen widerstrebte es offenkundig, dem angenehm kühlen Sommerabend den Rücken zu kehren und in die Orangerie zu gehen, die natürlich ziemlich aufgeheizt war.
»In diesen schwarzen Kleidern kann es einem manchmal schrecklich heiß werden«, erklärte Virginia. »Wir denken ständig darüber nach, uns für den Sommer anders einzukleiden, aber wir werden uns einfach nicht einig. Hauptsache, heute Abend fällt niemand in Ohnmacht. Haben Sie Ihren Schal, Flora?«
»Ja, Moira hat mir einen gegeben. Er liegt sorgfältig zusammengefaltet in meiner Tasche. Edie hat ihn für mich gebügelt. Ich glaube, sie hatte Angst, ich würde ihn verbrennen.«
»Nun ja, Sie müssen vorsichtig sein. Wird Ihre Mutter auch kommen?«
»Sie kommt mit Edie ein wenig später nach. Es ist so schön, sie dazuhaben.«
»Sie fühlen sich sicher ein wenig einsam hier, weil Sie noch nicht viele Leute kennen. Also, wollen wir jetzt hineingehen?«
»Folgen Sie mir«, bat Flora.
Henry erschien gerade in dem Moment in der Orangerie, als sie mit der Probe begannen. Er winkte Flora zu, aber sie ignorierte ihn. Es war schon schwierig genug, sich zu merken, wie sie den Raum betreten und wo sie stehen sollten, damit sie alle James sehen konnten. Jetzt hielt sie den Blick auf James gerichtet und wartete auf den Einsatz. Wie konnte nur jemand unmittelbar vor einer Generalprobe noch plaudern? Flora hatte schweißnasse Hände, und ihr war immer noch ein wenig übel.
Aber in der Pause vor dem Konzert konnte sie Henry nicht mehr ignorieren. In einem Raum gleich neben der Küche standen Wein, Limonade, Tee, Sandwiches und Kuchen bereit. Eine Frau in einem schwarzen Kleid und einer weißen Schürze führte sie dorthin und erklärte, dass Henry die Erfrischungen gestiftet habe.
Die Mitglieder des Chors waren begeistert, und da sie sich alle persönlich bei Henry bedanken wollten, dauerte es eine Weile, bis Flora zu ihm vordringen konnte. »Das ist sehr nett von Ihnen, Henry«, sagte sie. »Ein paar Flaschen Cola hätten vollauf genügt.«
»Ich wollte Ihnen ein wenig mehr bieten.« Er sah sie mit einem Blick an, der ahnen ließ, dass er sich irgendeine Art von Belohnung erhoffte.
»Das haben Sie für den Chor getan«, erklärte sie energisch. Ihm sollte klar sein, dass er von ihr keine Belohnung zu erwarten hatte. »Aber es ist trotzdem nett von Ihnen.«
Er schien ihre Worte zu akzeptieren und zuckte die Schultern. »Ich fand es nur fair, mir ein wenig Mühe zu geben, nachdem der Chor all die Reparaturen vorgenommen hat.«
»Ist das Dach
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