Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
kann.«
»Vielen Dank, mein lieber Vetter. Es ist schön zu hören, dass ich mit meinen Schreien niemanden stören werde, falls man mich überfällt.«
Er zuckte zusammen. »Ich werde mich sofort mit der Telefongesellschaft in Verbindung setzen. Und Sie können natürlich jederzeit eine Alarmanlage haben, wenn Sie sich dann sicherer fühlen.«
»Was mir wirklich ein Gefühl von Sicherheit gäbe, wäre ein Auto. Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, was das betrifft?«
»Ich habe heute Morgen in der Werkstatt angerufen. Sie warten noch auf ein Ersatzteil, das sie sich kommen lassen müssen. Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich beeilen sollten, weil das Ganze sonst keinen Sinn hätte.«
»Ich weiß, was Sie damit andeuten wollen, aber ich falle nicht darauf herein. Ich bleibe, zumindest für den Augenblick, also gewöhnen Sie sich besser an den Gedanken.«
»Ihnen ist doch klar, dass Sie im Büro praktisch als Lehrling anfangen werden, das heißt, ganz unten?«
»Ja. Ich habe nichts dagegen, das Geschäft von der Pike auf zu lernen. Das ist die beste Methode.«
»Und Sie werden eine Weile durchhalten, obwohl das Cottage sehr einsam liegt?«
»Ja!« Zu spät wurde ihr bewusst, dass sie ihm in die Falle gegangen war; sie hatte soeben zugegeben, dass sie das Cottage tatsächlich sehr einsam fand.
Charles antwortete nicht sofort. »Annabelle würde Ihnen sicher ihren Wagen leihen, wenn Sie wüsste, wie einsam Sie sich fühlen.«
»Ich möchte Annabelles Wagen aber nicht haben ... obwohl ich das Angebot zu schätzen weiß«, fügte sie mit einigen Sekunden Verspätung hinzu.
Charles energischer Mund zuckte. »Nun, das erleichtert mich, denn ich bin mir nicht sicher, ob sie es Ihnen wirklich angeboten hätte. Und ich brauche den Kombi dringend, sonst hätte ich Ihnen meinen Wagen angeboten.«
»Was ist mit diesem Landrover? Wird der auch zu besonderen Zwecken benötigt?«
Er lachte. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Sie dieses Ungetüm fahren.« Der Landrover erbebte hörbar, als wollte er seinen Ruf bekräftigen. »Selbst Annabelle kommt nur schwer mit ihm zurecht.«
Flora unterdrückte einen Seufzer und gab sich große Mühe, alle Ironie aus ihrer Stimme herauszuhalten. »Ich denke, Sie werden feststellen, dass ich deutlich besser fahre als Annabelle.«
»Das denken Sie, ja?« Charles fuhr an den Straßenrand. »Dann geben Sie jetzt Butter bei die Fische und beweisen Sie es.«
Flora biss sich auf die Unterlippe, um ein Grinsen zu verbergen, dann schob sie sich aus dem Wagen und ging auf die Fahrerseite hinüber. Dass sie nicht schlecht fuhr, wusste sie. Jetzt würde er ihr den Landrover leihen müssen.
Charles vollzog den Tausch mit merklich geringerer Begeisterung. »Auf den Landstraßen kommen Sie wahrscheinlich zurecht, aber in der Stadt werden Sie vielleicht mehr Probleme haben.«
Der Motor erzitterte, als Flora den Schlüssel umdrehte. Dann wandte sie sich zu Charles um und erklärte ernsthaft: »Ich glaube, dies ist der richtige Zeitpunkt, um zu gestehen, dass ich seit meinem zehnten Lebensjahr keine echte Blondine mehr bin. Ich denke, ich werde schon zurechtkommen.«
Charles gestattete sich ein Lächeln, das sich von seinen Augenwinkeln bis zu einer Seite seines Mundes hinunterarbeitete, eine Regung, die Flora ihm hoch anrechnete. Außerdem verwandelte sie einen auf konventionelle Weise gut aussehenden Mann in einen äußerst attraktiven. Interessant. Wenn sie an Annabelles Stelle gewesen wäre, hätte sie einen Scherz nach dem anderen gemacht, damit er häufiger lachte.
Henry dagegen lächelte ziemlich häufig, soweit sie es bisher hatte beobachten können. Sie hoffte tatsächlich, dass es ihm irgendwie gelingen würde, Kontakt zu ihr aufzunehmen.
Flora lenkte den Wagen durch die überfüllte Hauptstraße, fuhr durch eine sehr schmale, an beiden Seiten zugeparkte Gasse und stellte ihn schließlich, nachdem sie zwei Umzugswagen ausgewichen war, auf einem schwer zugänglichen Parkplatz im Hof hinter dem Auktionshaus ab. Nachdem sie sämtliche Manöver mit Bravur ausgeführt hatte, bemerkte Charles: »Ich würde zu gern einmal sehen, wie Sie das alles mit einem Anhänger bewältigen.«
»Das glaube ich Ihnen aufs Wort.« Flora lächelte süß. »Aber wenn Sie mir den Landrover nicht leihen, werden Sie keine Gelegenheit dazu bekommen.«
»Aus diesem Grund allein dürfen Sie den Wagen als den Ihren betrachten, bis Ihr eigenes Auto fertig ist.«
Flora stieg aus und dankte ihrem
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