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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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einem überwucherten Garten eine Flasche Wein teilen und reden können, bis es zu kalt wurde, um noch länger draußen zu bleiben? Es kam ihr schrecklich unwahrscheinlich vor, aber sie verspürte ein starkes Verlangen, Annabelles Garderobe in die Finger zu bekommen. Heute trug sie ein Hemdblusenkleid, das einfach die falsche Länge hatte, in der Taille nicht richtig saß und zu allem Übel noch einen sehr sittenstrengen Kragen ohne Ausschnitt hatte. Und trotz der Hitze trug sie ziemlich dicke, dunkelblaue Strumpfhosen. Und was den dunkelblauen Samt ihres mädchenhaften Haarbands betraf, steckte die Frau in einer Art Zeitschleife fest. Vielleicht war es das: Bishopsbridge befand sich in einer Zeitschleife, in der man noch eine »gute Ehe« mit jemandem schloss, den die Eltern für einen ausgewählt hatten.
    Flora spürte Geoffrey schließlich in einer Küche auf, die am Ende eines Nebenflurs lag. Er brühte für etwa zwanzig Personen Tee auf, so sah es zumindest aus. Bei ihm waren einige Leute, die ihr vage bekannt erschienen.
    »Hallo Flora«, grüßte eine Frau herzlich. »Nehmen Sie Zucker?«
    »Hallo. Tut mir leid, ich glaube nicht, dass ich Ihren Namen kenne.«
    »Wir sind im Chor«, erklärte die Frau. »Und einige von uns haben Teilzeitjobs als Porter. Im Gegensatz zu Geoffrey, der Vollzeit arbeitet.«
    »Ich dachte, Porter wären in der Regel Männer, weil sie schwere Dinge tragen müssen.« Flora errötete, denn sie befürchtete, etwas gesagt zu haben, das politisch furchtbar unkorrekt war.
    »Zu der Arbeit eines Porters gehört mehr als nur Möbelrücken«, erklärte eine weitere Frau, die ihr bekannt vorkam. »Wir verbringen viele Stunden damit, die Kisten durchzusehen, Etiketten aufzukleben und Listen aufzustellen. Dafür braucht man keine rohe Kraft.«
    »Da wir gerade beim Thema sind«, warf eine Frau ein, die ein Namensschild mit der Aufschrift Jenny trug, »vergesst nicht, dass Dennis es gern hat, wenn man den Beutel in seinem Tee lässt.«
    »Sie können uns auf der Bühne helfen«, meinte die Frau aus dem Chor, von der Flora ziemlich sicher war, dass sie zu den subversiven Zweiten Sopranen gehörte. »Da befinden sich nämlich die kleineren Dinge: Wertgegenstände, Sammlerstücke und Ähnliches. Wir haben noch einen ganzen Berg von Auktionsstücken, die etikettiert werden müssen. Falls Sie durcheinanderbringen, welcher Händler was geschickt hat, kommen Sie ernsthaft in Schwierigkeiten.«
    »Annabelle hat gesagt, ich solle mit Geoffrey zusammenarbeiten ...«
    »Kümmern Sie sich nicht um ihr Gerede. Sie hat keine Ahnung, wovon sie redet.« Jenny beugte sich vertraulich zu ihr vor. »Sie ist nämlich nicht qualifiziert, und sie arbeitet nicht einmal für ihre Prüfungen.«
    »Oh?«
    »Sie glaubt bloß, alles zu wissen, weil sie einmal einen Kurs besucht und gelernt hat, Porzellan zu flicken. Und damals war sie noch ein junges Mädchen.«
    »Sie ist immer noch ziemlich jung«, wandte Flora ein. Annabelle mochte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Miststück sein, aber sie war wahrscheinlich erst Ende zwanzig, vielleicht Anfang dreißig.
    »Und weil sie Charles um den kleinen Finger wickeln kann. Ich heiße übrigens Virginia«, fügte die Frau aus dem Chor hinzu. »Ich habe bei der Probe hinter Ihnen gestanden. Ich weiß nicht, was Charles an dieser Frau findet.« Sie seufzte.
    »Oh, das kann ich dir sagen. Es liegt daran, dass die Eltern der beiden eng befreundet waren«, erklärte Jenny hilfsbereit, »und als Charles' Eltern starben ... waren sie übrigens mit Ihnen verwandt, Flora?«
    »O ja. Ich kann mich nur nicht genau daran erinnern, wie«, antwortete Flora. »Es war schrecklich, als sie starben. Ich war noch sehr klein, doch meine Mutter hat es damals sehr schwer genommen.«
    »Also kennen Charles und Annabelle einander schon ihr Leben lang.«
    »Ah«, murmelte Flora und versuchte, mit ihrem Tonfall anzudeuten, wie nett sie das fand, obwohl sie in Wirklichkeit ganz anders dachte. Es war eine Schande, sich den Spaß der Jagd entgehen zu lassen. Natürlich verschlug es einen bei dieser Jagd häufig in Sackgassen, aber es machte trotzdem Spaß.
    »Wir nehmen unseren Tee gleich mit, Geoffrey, dann brauchst du die Tassen nicht nach oben zu tragen«, bemerkte Virginia. »Flora, Sie schnappen sich diese Schachtel mit Keksen, ja?«
    Flora tauschte einen Blick mit Geoffrey, um sich davon zu überzeugen, dass er diesem Plan zustimmte, und er nickte. »Die Mädchen werden sich um Sie

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