Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
kümmern«, bemerkte er.
»Geoffrey!«, riefen sie im Chor. »Der richtige Ausdruck wäre ›angehende Frauen‹!«
»Fort mit euch«, entgegnete Geoffrey, der keineswegs zerknirscht wirkte. »Oder ich koche euch in Zukunft keinen Tee mehr.«
Virginia wedelte mit der Hand; offensichtlich nahm sie es mit der politischen Korrektheit nicht allzu genau, was Geoffrey betraf. »Der Ausdruck ›Mädchen‹ ist unter Freunden ganz in Ordnung.«
»Habt ihr vor, heute noch zu arbeiten?«, verlangte Geoffrey zu wissen.
Auf der Bühne befanden sich neben Stapeln von Kartons und zerknülltem Zeitungspapier mehr ungewöhnliche Gegenstände, als Flora es sich jemals hätte vorstellen können. Eine der Frauen drückte ihr einen Bogen mit Etiketten in die Hand. Virginia, die irgendwie das Kommando über die anderen führte, sagte: »Auf das alles kommen Etiketten mit der Aufschrift KGC. Gib Acht, dass wirklich alle Stücke gekennzeichnet werden. Charles wird später vorbeikommen und alles in einzelne Lose einteilen. Wir können die Dinge schon mal in Kartons zusammenlegen. Aber bis wir wissen, was von diesem Müll wertvoll ist und was nicht, müssen wir alle Stücke kennzeichnen.«
»Sehen Sie denn nicht, was sich zu verkaufen lohnt?« Flora betrachtete einen Karton mit einem ausgestopften Schafskopf darin. Die Hörner waren abgefallen und lagen neben dem Gesicht mit den glasigen Augen.
»Wir haben eine ungefähre Vorstellung, aber oft sieht etwas für uns auch nur wie Müll aus, ist jedoch tatsächlich ein Juwel. Deshalb dürfen wir keine Risiken eingehen. Stellen Sie sich vor, Sie wären der Verkäufer, dem es um jeden Penny geht. Es wäre schrecklich, wenn wir etwas wirklich Wertvolles übersehen und es mit anderem Plunder bündeln würden.«
»Ich verstehe.«
»Und natürlich müssen wir dafür sorgen, dass in jedem Karton nicht nur ganz unnützer Kram liegt, sondern auch irgendein Leckerbissen, sonst findet sich kein Käufer dafür.«
»Ich verstehe.«
»Und Sie dürfen die Stücke verschiedener Verkäufer nicht zusammenstellen, selbst wenn einer genau die Teekanne anbietet, die bei einem anderen Teeservice fehlt. In diesem Falle muss der Käufer einfach beide Lose kaufen, damit er das Service komplett hat.«
»Haben Sie jemals selbst irgendetwas gekauft?«, fragte Flora, während sie ein Etikett auf eine Kuckucksuhr aus Plastik klebte.
»Oh ja. Mein Mann meint, ich ließe mir meinen Lohn in Antiquitäten auszahlen. Man entwickelt einen Blick dafür, und wenn man nur lange genug wartet, kann man durchaus ein Schnäppchen machen. Und wenn man das Teil nicht behalten will, kann man es eventuell aufarbeiten und weiterverkaufen.«
»Ich verstehe den Reiz«, antwortete Flora, die soeben ein sehr hübsches kleines Teeservice mit nur fünf Tassen erspäht hatte. »Dürfen wir bei der Auktion mitbieten?«
»Sie können Charles Bescheid geben, wenn Sie sich für ein Los interessieren, dann blickt er in unsere Richtung, wenn es zur Versteigerung kommt. Annabelle tut das allerdings nicht. Sie stellt sich furchtbar an.«
»Niemand scheint sie zu mögen, die arme Frau«, bemerkte Flora.
»Arme Frau? Dass ich nicht lache! Sie kommt aus einer sehr wohlhabenden Familie und treibt Charles in den Ruin.«
»Dann ist Charles ein Dummkopf, dass er sich das gefallen lässt!«
Virginia schüttelte wissend den Kopf. »Sie ist hinter ihm her, seit sie neun Jahre alt war. Der arme Mann hatte keine Chance.«
»Das ist unmöglich«, widersprach Flora energisch. »Er ist frei, in keiner Zwangslage und über einundzwanzig!«
Virginia zuckte die Schultern.
Als Flora eine kleine Lederschatulle in die Hände bekam, vergaß sie Charles und seine Hochzeitspläne. »Oh! Darf ich den Schmuck herausnehmen? Das Kästchen sieht wie eine Schatztruhe aus, mit all den herausquellenden Ketten und Armbändern.«
»Sie dürfen einfach ein Etikett daraufkleben. Annabelle hat es bereits durchgesehen. Es ist alles billiger Kram - ›Modeschmuck‹ nennt man das im Gewerbe.«
»Oh, ich möchte die Sachen nur ganz kurz herausnehmen«, flehte Flora. »Mich interessiert besonders diese Brosche mit der Katze. Meine Katze hat am Wochenende Junge bekommen.«
Virginia ließ sich einen Moment lang von dieser Neuigkeit ablenken. Während Flora ihr die kleinen Tierchen mit ihren flachen Ohren und den Augenschlitzen ausgiebig beschrieb, kippte sie den Inhalt der Schmuckschatulle auf einen Tisch und sortierte ihn.
»Natürlich dürfen Sie mich besuchen und sich
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