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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Dummheiten hinreißen wie Menschen; zum Beispiel heirateten sie nicht jemanden, nur weil das von ihnen erwartet wurde. Andererseits, überlegte sie, während sie Imeldas Fressnapf unter den Wasserhahn hielt, neigten vor allem Katzen dazu, sich Besitzer auszusuchen, die sie verwöhnten. Vielleicht unterschieden sich Männer also doch nicht allzu sehr von Katzen.
    Noch immer in Gedanken bei ihrem Vetter, drückte sie das Futter aus dem Beutel. Charles war ein in der Wolle gefärbter Spießer, ein Stoffel, und sie mochte ihn nicht, aber wenn Annabelle nicht aufhörte, ihn in geschäftlichen Angelegenheiten zu bevormunden, sollte er sie lieber nicht heiraten, befand Flora. Was Virginia ihr von Annabelles Plänen für Stanza und Stanza erzählt hatte, war ihr unter die Haut gegangen. Sie kannte Charles nicht gut genug, um zu wissen, ob er sich von Annabelle die Wurst vom Brot nehmen lassen würde, daher würde sie keine Risiken eingehen. Sie würde bleiben, zumindest bis das alte Familiengeschäft - wenn nicht sogar ganz Bishopsbridge - im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen waren.
    Imelda gesellte sich zu ihr und strich ihr um die Beine, um die Fütterung zu beschleunigen. Flora seufzte bei der Erinnerung an Annabelles herrische Art im Verkaufsraum. Mit oder ohne Macht, es würde schon eines umwälzenden Ereignisses bedürfen, um Annabelle in einen netten Menschen zu verwandeln. Und sie war sich nicht ganz sicher, ob Charles eine solche Mühe verdient hatte - auch wenn alle anderen um sie herum das zu glauben schienen.
    Flora öffnete eine Weinflasche und ein Päckchen Nüsse, dann ging sie nach oben, um sich ein Bad einlaufen zu lassen. Wohlwissend, dass es wahrscheinlich eine ungeheure Verschwendung war, hatte sie den Warmwasserspeicher den ganzen Tag über angelassen, um bei ihrer Rückkehr nach Hause auf jeden Fall heißes Wasser zu haben. Man hatte sie gewarnt, dass sie sich bei der Arbeit schmutzig machen würde.
    Nach einer Weile döste sie in der Wanne ein und beschloss, das Abendessen ausfallen zu lassen. Sie putzte sich oberflächlich die Zähne und ließ sich, das feuchte Handtuch noch um sich gewickelt, ins Bett fallen. Nach kurzer Zeit war sie auch schon eingeschlafen.
    Tatsächlich verschlief sie sogar am nächsten Morgen. Als sie aufwachte, immer noch eingewickelt in das Handtuch, stellte sie fest, dass es nach acht Uhr war; Charles erwartete sie um halb neun im Verkaufsraum.
    Sie sprang hastig aus dem Bett und riss wahllos irgendwelche Sachen aus dem Kleiderschrank. Den Slip zog sie an und nahm ihren BH und ihr Kleid mit nach unten, um zuerst den Kessel aufzusetzen. Auf halber Höhe der Treppe angekommen, stieß sie plötzlich einen schrillen Schrei aus. Im Wohnzimmer stand ein Mann, der sie ansah.
    »Bitte, haben Sie keine Angst«, sagte er mit erschrockenem Gesichtsausdruck. Der Fremde war ungewöhnlich groß und schlank, und seine Kleider waren so verblichen, dass es sich kaum ermitteln ließ, in welcher Farbe sie ihre Existenz begonnen hatten. Außerdem hatte er langes, gewelltes Haar und die blauesten Augen, die Flora in den letzten Jahren untergekommen waren. Er hatte eine Adlernase und einen wunderschön geschwungenen Mund. Und seine tiefe, melodische Stimme wies keinerlei erkennbaren regionalen Akzent auf.
    Flora stieß einen zweiten Schrei aus und flüchtete in ihr Schlafzimmer zurück, um ihr Kleid anzuziehen. Auf den BH verzichtete sie, da sie auch ohne ihn zum Landrover hinüberlaufen konnte. Dann ging sie zur Treppe zurück.
    »Ich tue Ihnen nichts, das verspreche ich. Ich bin schon die ganze Nacht hier«, bekannte der Fremde nervös.
    Flora fühlte sich versucht, noch rückwirkend zu schreien. Die ganze Nacht über hatte sie nackt und mit halb geöffneter Tür in ihrem Bett gelegen, während dieser wildfremde Mann auf ihrem Sofa geschlafen hatte. Er machte zwar keinen besonders bedrohlichen Eindruck, doch es war trotzdem eine Ungeheuerlichkeit.
    Imelda kam herbei, um ihr um die Beine zu streichen; wahrscheinlich fragte sie sich, warum das Frühstück so lange auf sich warten ließ.
    »Hallo, Pussy«, rief der Mann, und Imelda, die Verräterin, trippelte die Stufen hinunter auf ihn zu. Sie erlaubte ihm, sie kurz hinter den Ohren zu kraulen, dann blickte sie auf, als wollte sie sagen: Vielleicht gibst du mir ja mein Frühstück?
    »Hören Sie«, meinte Flora, »Sie können hier nicht schlafen. Ich wohne hier. Dies ist mein Zuhause. Sie müssen gehen! Auf der Stelle!«
    »Ich habe das

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