Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Leidenschaft mit ihnen, obwohl zu ihrem Haus in der Stadt natürlich kein großer Garten gehört.«
»Sie wollte anscheinend nicht, dass ich mir einen faulen Sonntag gönne«, bemerkte Flora trocken.
»Eigentlich hatte ich angeboten, Ihnen die Sachen zu bringen. Nicht, weil ich Sie dazu verurteilen wollte, die Ackerwinde auszureißen ...«
»Sondern?«
»Ich könnte nicht vielleicht kurz einen Blick auf die Kätzchen werfen, oder? Ich brenne schon darauf, sie zu sehen, seit sie da sind.« Seine Bitte schien ihm ein wenig peinlich zu sein. »Wie gesagt, ich wollte Sie nicht früher danach fragen, um Imelda nicht unnötig in Aufregung zu versetzen.«
Flora war seltsam gerührt. Und da William ihr einen Brief dagelassen und geschrieben hatte, dass er den ganzen Tag über fort sein und nicht vor dem Abendessen zurückkehren würde, brauchte sie sich nicht zu sorgen, dass er plötzlich auftauchen könnte.
»Dann kommen Sie mit.«
Während Flora Charles durch das Haus führte, beschäftigte sie einen Moment lang der beunruhigende Gedanke, dass William irgendeine Spur seiner Anwesenheit hinterlassen haben könnte, aber wenn dem so war, bemerkte Charles es nicht. Und sie hatte zumindest ihr Bett gemacht, sodass ihr Zimmer zwar ein wenig unordentlich, doch zumindest nicht schlampig wirkte.
Charles kniete sich vor das Lager der Katzen, auf dem Imelda gerade unter lautem Schnurren ihre Jungen säugte. Der Anblick seiner hochgewachsenen Gestalt vor den winzigen Tieren, die aus Leibeskräften an ihrer Mutter saugten, war überraschend rührend.
»Darf ich eins auf den Arm nehmen?«
»Nehmen Sie das Kätzchen, das kurz mit dem Trinken aufgehört hat. Sind sie nicht himmlisch?«
Er legte sich das Kätzchen an den Hals und streichelte es. »Hmhm. Ich wünschte, wir könnten eins nehmen, aber ...«
»Schon gut. Ich weiß. Annabelle ist allergisch gegen Katzen.«
»Und sie mag sie auch nicht.«
»Ich nehme an, wenn Sie von den Tieren dauernd niesen müssten oder Juckreiz bekämen, würde das Ihre Begeisterung auch ein wenig abkühlen.« Flora versuchte, großmütig zu sein. Wie konnte irgendein Mensch Katzen nicht mögen?
Er schüttelte den Kopf. »Ihre Mutter ist genauso. Sie ist nicht allergisch gegen Katzen, sie mag sie nur nicht.«
»Ähnelt Annabelle in vielen Dingen ihrer Mutter? Sie kennen doch das Sprichwort«, fuhr sie spielerisch fort und wünschte gleichzeitig, sie könnte den Mund halten, »man sollte sich immer zuerst die Mutter eines Mädchens ansehen, bevor man eine feste Bindung eingeht, denn genau das wird man später selbst einmal bekommen.«
»Sie ist eine sehr sympathische Frau.« Er runzelte leicht die Stirn. »Wenn ich mich richtig entsinne, habe ich Ihre Mutter auch einmal kennen gelernt.«
»Oh?«
»Ja. Sie sah Ihnen sehr ähnlich, Flora. Sehr hübsch.«
Normalerweise hätte Flora dieses Kompliment mit Würde und echter Freude aufgenommen. Jetzt war es ihr eher peinlich, was wahrscheinlich daran lag, dass Charles für gewöhnlich keine derartigen Bemerkungen machte. »Hm, es ist eine Schande, dass keine der beiden Frauen etwas für Katzen übrig hat. Aber manche Leute mögen Hunde lieber.«
»Was ist mit Ihnen, Flora?«
»Oh, ich mag beides. Katzen und Hunde sind wie Männer und Frauen - obwohl der Vergleich natürlich hinkt. Ich meine nicht, dass Hunde genauso sind wie Männer und Katzen wie Frauen oder etwas in der Art. Ich denke nur, sie bieten einem verschiedene Dinge.«
»Ja?« Charles hatte sich noch ein Kätzchen genommen und es an die gleiche Stelle gelegt wie das erste.
»Hunde bauen einen Menschen auf, sie geben einem ein gutes Gefühl. Katzen verweisen einen Menschen auf seinen Platz. Sie lieben ihn, aber sie brauchen ihn nicht. Hunde dagegen brauchen Zuwendung.«
»Wenn wir heiraten, würden wir uns vielleicht einen Hund anschaffen. Einen schönen, schwarzen Labrador.«
»Hmhm. Ich kann mir Annabelle mit einem Labrador gut vorstellen.«
»Das sind sehr vernünftige Hunde.«
Flora enthielt sich eines Kommentars. Für sie waren Labradore vergleichbar mit flachen Schuhen, knielangen Röcken und Kopftüchern von Hermes: durchaus nett, wo sie hingehörten, aber nicht besonders aufregend.
Charles sprach weiter. »Und Sie kann ich mir gut mit etwas Frivolerem, Dekorativerem vorstellen wie einem Pudel oder einem Cavalier-King-Charles-Spaniel.«
Flora, die mit seiner Wahl zu ihr passender Hunderassen durchaus zufrieden war, antwortete: »Sie dagegen sollten etwas Prächtiges und
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