Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Raumgreifendes haben wie einen Irischen Wolfshund.«
Er wandte sich einen Moment lang von den Kätzchen ab. »So sehen Sie mich also? Prächtig und raumgreifend?«
Flora nickte. »Und nett. Sie können ziemlich nett sein, wenn Sie nicht gerade herrisch sind. Wolfshunde sind sehr sanft. Ich kannte mal einen, als ich noch klein war.«
Charles legte die Kätzchen wieder zurück und seufzte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Annabelle mit einem so großen Hund einverstanden wäre.«
»Nun ja, wenn Sie beide arbeiten, wäre es wohl auch ein wenig schwierig. Was allerdings für jeden Hund gilt.« Aus irgendeinem Grund fand sie Charles' Anwesenheit in ihrem Schlafzimmer und seine unmittelbare Nähe zu intim.
»Haben Sie Bedenken, Imelda tagsüber allein zu lassen?«
Sie wollte gerade sagen, dass William gegen Mittag herkam, um nach den Tieren zu sehen, als ihr wieder einfiel, dass Charles nichts von William wusste. »Ich gebe Imelda reichlich Futter und lasse das Küchenfenster auf. Sie kommt anscheinend ganz gut zurecht.«
Charles erhob sich und stellte damit den Sicherheitsabstand zwischen ihnen wieder her. »Ich muss unbedingt diese Katzenklappe anbringen lassen. Annabelle wäre gar nicht glücklich, wenn sie wüsste, dass Sie das Fenster offen lassen.«
Flora betrachtete sich in dem Spiegel ihres Schminktischs, widerstand jedoch der Versuchung, nach ihrem Lipgloss zu greifen. Zum Lohn für diese Zurückhaltung gestattete sie sich, ein wenig nachzubohren, was Annabelle betraf. »Sie scheint auch nicht allzu glücklich darüber zu sein, in einem Auktionshaus zu arbeiten«, bemerkte sie.
»Nein«, gab Charles zu, während er ihr die Treppe hinunter folgte, sodass Flora sich fühlte wie eine Mücke, der ein Riese nachstellte. »Sie zieht richtige Antiquitäten den Dingen vor, die wir aus Haushaltsauflösungen bekommen, und das ist nun mal der größte Teil unseres Geschäfts. Armes Mädchen. Ich glaube nicht, dass ihr klar war, wie viele Gebrauchsgegenstände durch unsere Hände gehen.«
»Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
»Eigentlich sollte ich mich wieder auf den Weg machen. Mittagessen mit den Schwiegereltern.«
»Kommen Ihre Schwiegereltern zu Ihnen, oder fahren Sie rüber?«
»Wir fahren hin.« Da er sich nicht anschickte aufzubrechen, ging sie in die Küche. Er folgte ihr und sah zu, wie sie den Kessel aufsetzte.
»Ähm.« Er räusperte sich. »Wie war übrigens gestern Ihr Mittagessen mit ... Henry Burnet?«
»Oh, sehr schön! Wir waren in einem ausgesprochen hübschen Pub und haben Schinken und Salat gegessen. Es macht Spaß, mit ihm zusammen zu sein.« Flora legte ein wenig mehr Begeisterung an den Tag, als sie empfand, obwohl sie die Stunden in Henrys Gesellschaft durchaus genossen hatte. Etwas an Charles' gemütlichem Mittagessen mit seinen Schwiegereltern weckte in ihr den Wunsch, ihre Beziehung zu Henry ein wenig zu übertreiben.
»Freut mich. Aber als Ihr Vetter denke ich trotzdem, dass ich Sie warnen sollte. Henry genießt keinen besonders guten Ruf in Bezug auf Frauen.«
»Ach nein?«
»Nein.«
»Dann werde ich auf mich aufpassen«, erklärte Flora.
»Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich das erwähnt habe.«
»Ganz und gar nicht!« Sie lächelte. »Also, nehmen Sie einen Kaffee?«
»Oh, meinetwegen.«
»Sie brauchen nicht so großmütig zu tun, Charles. Ich hatte übrigens eine Idee.« Sie öffnete eine Kaffeedose und suchte nach einem Teelöffel.
»Worauf bezieht sich diese Idee?«
»Auf das Geschäft. Wie man die Qualität der einzelnen Lose verbessern könnte.«
»Ja?«
»Der Gedanke ist mir gekommen, als Sie neulich von der Antiques Roadshow gesprochen haben. Warum machen Sie das nicht ebenso?«
»Wovon um alles in der Welt reden Sie?«
»Gehen Sie auf Tour. Sie müssten natürlich annoncieren, und die Leute ermutigen, Ihnen ihre Antiquitäten zu bringen, Dinge, die bei ihnen nur herumliegen und die sie nicht wirklich brauchen oder wollen. Falls es sich dann um wertvolle Stücke handeln sollte, werden die Leute sie vielleicht verkaufen wollen.«
»Nun ...«
»Sie könnten so alle kleinen Städte in der Nähe abarbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass die Leute begeistert wären. Außerdem wäre es für Sie eine gute Reklame.«
»So etwas wäre schrecklich teuer. Und wenn die Leute ihre Sachen nicht verkaufen wollen, hätten wir den ganzen Aufwand für nichts und wieder nichts getrieben. In diesem Geschäft gibt es keinen Spielraum für Fehler, Flora.«
»Sie
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