Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Paare mit ihren Kindern und Hunden.
»Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Sie angerufen haben«, meinte Henry, als er ihr ein Glas Pimm's reichte. »Ich hätte Sie später auch noch angerufen, aber ich hätte nie gedacht, dass Sie heute Zeit hätten, mit mir zu Mittag zu essen.«
Flora hatte Gewissensbisse, denn sie hatte sich ebenso sehr um Charles wie um Henrys willen mit ihm verabredet. »Ich hatte wirklich Glück, dass Sie es einrichten konnten, doch ich war ohnehin in der Stadt, und es ist ein so schöner Nachmittag, dass ich das Risiko einfach eingegangen bin.«
»Nun, auf Sie!«, sagte Henry, griff nach seinem Glas und sah ihr in die Augen.
Flora hielt seinem Blick nur für eine Sekunde stand, dann musterte sie den Obstsalat, der in ihrem Drink trieb. Sie wollte Henrys Interesse nicht allzu sehr schüren, bevor sie herausgefunden hatte, wie sehr sie ihn mochte. Wenn er sich allzu erpicht auf ihre Gesellschaft zeigte, würde sie das sofort in die Flucht treiben. Tatsächlich hoffte sie sogar ein wenig, dass Geoffrey Recht hatte und Henry ein Schürzenjäger war - das Letzte, was sie im Moment brauchte, war eine komplizierte Beziehung.
Glücklicherweise schien er den Wink zu verstehen. »Also, was möchten Sie essen? Es gibt hier einen hervorragenden Schinken und eine besonders gute Salatsoße.«
Flora kicherte. »Und ich dachte, ich hätte mit London jede kulinarische Raffinesse hinter mir gelassen.«
»Im Ernst, der Schinken ist wirklich hervorragend.« Auch Henry lachte jetzt. »Sie sollten ihn unbedingt probieren.«
»Also schön. Und natürlich auch die besonders gute Salatsoße.«
Während Henry fort war, um ihre Bestellung aufzugeben, dachte Flora über ihn nach. Er sah gut aus, und er lachte über ihre Scherze, was definitiv ein Pluspunkt war - sie hatte genug von Leuten, die ihre Scherze nicht verstanden. Henry würde für den Augenblick gewiss genügen.
Später spazierten sie auf dem Treidelpfad am Kanal entlang, und Flora fragte Henry immer wieder nach den verschiedenen Wildblumen, die am Weg wuchsen.
»Ich fürchte, ich habe keine Ahnung davon. Blumen haben mich nie allzu sehr interessiert.«
Flora war enttäuscht. »Ich denke, ich sollte schon wegen meines Namens mehr darüber wissen. Ich werde mir ein Buch besorgen.«
»Glauben Sie denn, dass Sie eine Weile hierbleiben werden?«
Es war die erste auch nur annähernd ernsthafte Frage, die er ihr gestellt hatte, und Flora überlegte, wie sie am besten darauf antworten sollte. Aus irgendeinem Grund wollte sie ihre Leidenschaft für ihr Familiengeschäft nicht in einem allzu frühen Stadium ihrer Freundschaft enthüllen.
»Oh ja, zumindest für eine Weile. Wenn das Wetter mies wird, werde ich wahrscheinlich nach London zurückkehren, doch den Sommer werde ich definitiv hier verbringen.«
»Ah, schön«, gab Henry zurück, »dann werde ich auch bleiben.«
Als Henry Flora wieder bei ihrem Wagen absetzte, küsste er sie auf die Wange. Es war sehr angenehm. Sie mochte Henry, und sie konnte spüren, dass er sie ebenfalls mochte, aber nicht auf eine erdrückende Art und Weise. Er wirkte sehr entspannt und schien die Dinge ruhig anzugehen, und das war genau das, was sie brauchte.
Flora war im Garten und riss das klebrige Labkraut aus, das alle Pflanzen mit einer Art grünem Nebel bedeckte. Sie hatte draußen an dem kleinen Tisch gefrühstückt und dann plötzlich das Verlangen verspürt, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, um den Garten zu verschönern. Ihre Begeisterung überraschte sie, aber noch erstaunter war sie, als sie einen Wagen hörte, aufblickte und Charles erblickte.
»Guten Morgen«, rief sie. »Ich hatte nicht erwartet, Sie schon so bald wiederzusehen.«
»Annabelle wollte, dass ich Ihnen einige Gartenwerkzeuge bringe«, erklärte er durch das Fenster. »Aber ich sehe, Sie haben auch ohne Werkzeug bereits angefangen.«
»Ich habe mir nur dieses grüne Zeug vorgenommen. Es lässt sich mühelos ausreißen, obwohl ich einen leichten Ausschlag davon bekommen habe.«
Charles stieg aus dem Wagen. »Sie brauchen Gartenhandschuhe.« Er öffnete den Kofferraum. »Ich habe eine Harke mitgebracht, einen Spaten, ein Paar alte Gartenhandschuhe und einen löcherigen Eimer. Für das Unkraut.«
Inzwischen war Flora neben Charles getreten. »Woher kommen die Sachen? Auch von einer Auktion?«
»Nein, ich glaube, es sind Dinge, die Annabelles Eltern aussortiert haben. Sie sind beide große Gärtner. Annabelle teilt diese
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