Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
brauchen etwas Kapital.«
»Das weiß ich.«
Sie verkniff sich eine Frage nach Annabelles Kapital. Annabelle hätte ihr Geld mit Freuden eingesetzt, um Flora aus der Firma zu kaufen, warum also sollte sie es nicht mit der gleichen Freude benutzen, um es auf andere Weise in das Geschäft zu investieren? Bei ihrem gemeinsamen Einkaufstrip war Annabelle ihr durchaus sympathisch erschienen, aber soweit es Stanza und Stanza betraf, war sie eine Katastrophe.
Stattdessen sagte Flora: »Sie haben ein riesiges Haus, von dem Sie nur einen sehr kleinen Teil für das Geschäft nutzen. Wenn Sie das Gebäude verkaufen würden, hätten Sie jede Menge Kapital. Die große Halle müssten Sie ja nicht mitverkaufen.«
»Sie meinen, ich könnte Sie herauskaufen?«
Flora lächelte schwach. »Das könnten Sie, vorausgesetzt natürlich, ich wäre bereit zu verkaufen, aber darum geht es jetzt nicht. Ich wollte Folgendes sagen: Wenn Sie dieses Gebäude verkaufen und es, wenn Sie wollen, vorher in Wohnungen aufteilen, könnten Sie es sich leisten, eine Menge Geld darauf zu verwenden, Stanza und Stanza auf die Sprünge zu helfen.«
»Ich weiß nicht, was Annabelle davon halten würde.«
Flora gewann den Eindruck, dass dies lediglich eine Ausrede war. »Annabelle ist nicht Ihre Geschäftspartnerin! Aber ich bin es! Und wenn sie sich nicht wirklich für das Geschäft interessiert, warum sollte sie sich Gedanken darüber machen, was Sie mit dem Haus anfangen?«
»Sie macht sich ja gar keine Gedanken darüber. Tatsächlich glaube ich, dass sie die gleiche Idee hatte. Was Annabelle interessieren würde, wäre eher die Frage, was wir mit dem Geld anstellen. Und vergessen Sie nicht, Flora, sie arbeitet schon seit einer ganzen Weile für das Auktionshaus. Sie hat ein Recht darauf, ihre eigenen Meinungen zu vertreten.«
»Oh.« Flora goss ungehalten kochendes Wasser auf den Kaffee. »Wenn ich eine Dinnerparty geben soll, könnte ich eine Kaffeemühle gebrauchen. Oder einen Kaffeeautomaten oder etwas in der Art.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann. Annabelle kann Ihnen sicher etwas leihen.«
Keiner von ihnen dachte wirklich über Kaffee oder seine Zubereitung nach. »Wollen wir den neuen Tisch einweihen und den Kaffee im Garten trinken?«, schlug Flora vor.
»Ich kann wirklich nicht lange bleiben. Annabelle erwartet mich.«
»Dann bleiben wir eben in der Küche.« Flora setzte sich und griff nach ihrer Tasse. Es war gewiss nicht leicht für Annabelle, mit einem Mann verlobt zu sein, in dessen Leben ein Geschäft eine so große Rolle spielte - noch dazu ein Geschäft, an dem sie zwar Anteil hatte, das ihr jedoch keinen Spaß machte.
»Dieses Haus ist schon sehr lange in der Familie«, bemerkte Charles.
»Ich weiß«, antwortete Flora, obwohl sie es im Grunde nicht gewusst, sondern nur vermutet hatte.
»Aber wir können es uns nicht leisten, sentimental zu sein. Wenn Annabelle ...«
»Ja?«
»Wenn sie nicht bereit ist, Kapital in das Geschäft zu investieren ...«
»Sie war durchaus bereit dazu, als sie mir einen Teil meiner Aktien abkaufen wollte.« Flora konnte ihren Ärger kaum unterdrücken.
»Das war etwas anderes.«
»Warum?«
»Weil Annabelle dann einen greifbaren Gegenwert für ihr Geld bekommen hätte. Sie hat in der Vergangenheit hie und da ein wenig ausgeholfen, aber es wäre keineswegs dasselbe, grundsätzlich Geld in das Geschäft zu investieren.«
Flora seufzte und nippte an ihrem Kaffee, der nicht besonders gut war. Im Grunde wollte sie gar nicht, dass Annabelle Geld in das Familiengeschäft steckte - in diesem Fall hätte man ihr vielleicht einen leitenden Posten überlassen müssen. Doch wenn Annabelle genug investieren konnte, um Stanza und Stanza in die Gewinnzone zu bringen, ohne das Haus zu verkaufen, dann sollte man sie unbedingt dazu ermutigen.
»Warum erzählen Sie ihr nicht von meiner Idee, das Konzept der Antiques Roadshow nachzuahmen? Vielleicht wäre sie eher interessiert, wenn ihr klar wäre, dass man mit ein wenig mehr Kapital und etwas größerem Werbeaufwand auch interessantere Ware hereinbekäme.«
»Aber wenn wir das Gebäude verkaufen oder Geld darauf aufnehmen würden, könnten wir zwei Auktionshäuser kaufen. Sie gehören Leuten, die sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen wollen. Erst neulich hat mich einer der beiden gefragt, ob ich Interesse daran hätte, seine Firma aufzukaufen. Ich musste ablehnen, doch das wäre natürlich eine gute Methode, um das Geschäft auszudehnen.«
»Reden
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