Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Sie mit Annabelle darüber. Und wenn Sie schon beim Thema sind - wir sollten uns auch eine vernünftige Website zulegen. Im einundzwanzigsten Jahrhundert ist es einfach lächerlich, keine zu haben. Und vergessen Sie nicht die Anzeige in den Gelben Seiten.«
Charles sah Flora erschöpft an. »Wir werden uns bald einmal zusammensetzen. Sie, ich und Annabelle.«
»In Ordnung.« Es war eigentlich nicht in Ordnung. Annabelle war keine Partnerin und hatte keinen echten Anspruch, an dieser Zusammenkunft teilzunehmen. Aber wenn Charles seine Verlobte dabeihaben wollte, konnte sie ihm das kaum verwehren.
»Um einmal das Thema zu wechseln ...«
»Ja? Dieser Kaffee ist grässlich, nicht wahr?«
»Ja, doch das wollte ich eigentlich nicht sagen. Ich wollte Sie fragen, ob ich einen alten Freund zu Ihrer Dinnerparty mitbringen dürfte. Ich muss dazusagen, dass es nicht meine Idee war.«
»Sondern Annabelles?«
»Ja. Sie dachte, es wäre schön für Sie, wenn Sie jemanden hätten, der Ihnen die Gegend zeigt.«
»Das ist sehr aufmerksam von ihr. Und natürlich darf er gern kommen, aber ich habe schon Henry, der mich ein wenig herumführt.«
Charles versteifte sich. »Oh ja. Natürlich. Doch Jeremy wäre weitaus besser geeignet als Henry.«
»Wirklich?« Sie hatte das dringende Bedürfnis, ihrer Mutter von dieser Geschichte zu erzählen. Ihre Mutter wusste, dass dergleichen Bemerkungen Flora unweigerlich in Henrys Arme treiben mussten.
»Ja. Er ist ein netter, verlässlicher Bursche.« Charles runzelte die Stirn, als wollte er noch etwas hinzufügen, besann sich dann jedoch eines Besseren.
»Ja?«
»Nichts.« Er stand auf. »Ich mache mich dann mal auf den Weg. Annabelle wartet sicher schon.«
Flora lächelte. »Danke, dass Sie mir die Gartenwerkzeuge gebracht haben.«
»Keine Ursache. Also dann, einen schönen Sonntag, Flora.«
Später rief sie Emma an und erzählte ihrer Freundin mit einiger Befriedigung, dass sich ihre Beziehung zu Charles deutlich gebessert habe.
Noch ein wenig steif von der Gartenarbeit, wachte Flora am Montagmorgen zeitig und voller Energie auf. William war am Abend zuvor nicht erschienen, daher hatte sie ein Bad genommen und war mit ihrem Buch früh zu Bett gegangen.
»Das muss ich öfter tun«, erklärte sie Imelda, während sie die Katze noch ein letztes Mal knuddelte, bevor sie zur Arbeit aufbrechen musste. »Ich fühle mich großartig!«
Erst als sie in die Stadt kam und ihr der geringe Verkehr auffiel, blickte sie auf ihre Armbanduhr. »Es ist erst sieben Uhr!«, stieß sie entsetzt hervor. »Ich muss gegen halb sechs aufgestanden sein! Wie kann man nur so dämlich sein? Trotzdem ...« Sie drehte schwungvoll das Lenkrad. »Auf diese Weise habe ich den ganzen Hof für mich allein, um einzuparken!« Glücklicherweise hatte sie einen Schlüssel und brauchte nicht auf der Treppe zu sitzen und darauf zu warten, dass jemand sie hineinließ.
Als sie kurz darauf im Gebäude war, die Alarmanlage ausgestellt und den Kessel aufgesetzt hatte, befand sie, dass es an der Zeit sei, mit den Selbstgesprächen aufzuhören und sich stattdessen an die Arbeit zu machen. Es hatte keinen Sinn, Stunden vor Arbeitsbeginn im Büro zu erscheinen, wenn man anschließend nichts Dramatisches vorzuweisen hatte, um es zu beweisen.
Sie nippte an ihrem Tee und kehrte dann zu den Akten zurück, die darauf warteten, sortiert zu werden. Aber nachdem sie Reparaturrechnungen von mehreren Jahren in einem Ordner abgeheftet hatte, kam sie zu dem Schluss, dass der Tag zu schön war, um ihn inmitten von uraltem Staub zuzubringen. Sie ging in das Hauptbüro und sah sich um.
An ihrem ersten Tag hier war ihr der Raum schäbig erschienen. Und wenn sie schon kein Geld für eine größere Renovierung hatten, war doch eine kleine Verschönerung gewiss nicht undenkbar? An der Decke schälte sich die Tapete ab, etwas, das sie seit ihrer Ankunft hier schier in den Wahnsinn trieb.
Fest entschlossen, sicherheitsbewusst vorzugehen, räumte sie vorsichtig den Computer von einem der Schreibtische und stellte einen Stuhl auf den Tisch, sodass sie mühelos an die Tapete herankommen konnte. Sie war dankbar dafür, am Morgen eine weite Leinenhose angezogen zu haben.
Das erste Stück Tapete ließ sich wunderbar lösen, und Flora begann, über Farben nachzudenken. Ein weicher Gelbton, um Sonnenschein in den Raum zu bringen? Ein blasses Strohgelb, modisch und hell? Oder eher ein frisches Grün? Flora bohrte den Fingernagel unter den nächsten
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