Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
erheblich billiger.«
»Aber ich kann keine vegetarischen Gerichte kochen. Nimmt man dazu nicht Ziegenkäse und Auberginen und dieses Bohnenquarkzeug?«
»Tofu? Nicht unbedingt, doch Auberginen sind eine gute Idee.«
Flora zuckte allein bei dem Gedanken zusammen. Sie war zu müde, um über dieses große, glänzende Gemüse nachzudenken, von dem sie nie wusste, was sie damit anfangen sollte. Musste man da nicht vorher irgendwelche komplizierten Operationen mit Salz vornehmen? »Ich werde mal sehen, ob ich ein paar Rezepte aus dem Internet ziehen kann.«
»Ich könnte für dich kochen«, erbot sich William freundschaftlich.
Flora öffnete die Augen. »Das könntest du?«
»Ich habe als Koch gearbeitet, und ich habe in dem buddhistischen Zentrum gekocht, in dem ich eine Weile gelebt habe. Vegetarische Gerichte sind meine Spezialität.«
»Das wäre fantastisch! Aber würde es nicht ein wenig eigenartig aussehen, wenn du die Kocherei übernimmst? Habe ich dir erzählt, dass du so tun musst, als wärst du mit Emma liiert?«
»Nein! Warum muss ich das? Warum kann ich nicht einfach ein Freund sein?«
»Weil das die Frage aufwerfen würde, wo du schlafen sollst.«
»Auf dem Sofa, wo ich immer schlafe.«
»Ja, doch das darf niemand wissen! Ich könnte wohl einen Gast hier unterbringen, aber du bist ja angeblich Emmas Partner, der mich hier besucht hat!«
William runzelte die Stirn. »Das ist alles viel zu kompliziert.«
»Ich muss deine Anwesenheit irgendwie erklären, schon um deinetwillen.«
»Es wäre viel besser, wenn ich einfach ein Freund von Emma wäre. Wie gesagt, deine Erklärung klingt mir zu kompliziert.«
Flora dachte darüber nach. Wenn sie zugab, dass ein gut aussehender, heterosexueller Mann bei ihr ein und aus ging, würde das ihr Ansehen bei Charles und Annabelle nicht gerade verbessern. »Du könntest nicht so tun, als wärest du schwul?«
»Nein.«
»Das ist kein Stigma ...«
»Nein, Flora. Ich werde so tun, als wäre ich Emmas - sie heißt doch Emma? - Emmas alter Freund von der Universität, zu dem sie wieder Kontakt aufgenommen hat, um ihm zu erzählen, dass du jetzt hier unten wohnst und niemanden kennst.«
Flora nickte langsam. »Das könnte funktionieren. Das könnte erklären, warum du nackt im Garten gestanden und Tai-Chi gemacht hast. Emma kennt dich nicht allzu gut, und du hast dich im Laufe der Jahre verändert.«
»Dieser Teil der Geschichte entspricht zumindest der Wahrheit«, bemerkte er mit einem Grinsen. »Ich werde darüber nachdenken, was ich koche, und dir eine Einkaufsliste geben.«
»Und ich werde zum Nachtisch Schokoladenmousse zubereiten. Dann kann ich auch gleich meine neuen Auflaufschälchen einweihen. Oh, und ich muss Henry anrufen. Ich hoffe immer noch, dass er seine Konferenz in der Schweiz absagen und ebenfalls kommen kann.«
Aber Henry widerstand allen Schmeicheleien.
Kapitel 12
I ch kann es nicht fassen, dass du einem Chor beigetreten bist!«, sagte Emma, als Flora sie am Freitagabend
vom Bahnhof abholte. »Es ist einfach etwas - nun ja - du weißt schon ...«
»Was?«, fragte Flora scharf.
»Etwas, womit sich normalerweise alte Leute die Zeit vertreiben.«
»Unsinn! Ich finde es großartig! Das Singen ist sehr beruhigend. Man muss sich die ganze Zeit über richtig konzentrieren - oder ich muss es jedenfalls, weil ich nicht sehr gut bin -, und das bedeutet, dass man nicht an die Arbeit denken kann. Wir werden ein Konzert geben. Du musst unbedingt noch einmal herkommen, wenn es so weit ist. Und jetzt erzähl du, wie es dir geht.«
Emma wusste, dass sich dahinter in Wirklichkeit die Frage verbarg: Wie geht es dir und Dave? »Hm, ganz gut. Ich glaube, er hat einfach das Interesse an mir verloren. All meine kleinen Angewohnheiten, die er früher so nett fand, ärgern ihn nur noch.«
»Oh, das verstehe ich gut! Das passiert mir ständig!«
»Was?«
Sie hatte eigentlich sagen wollen, dass es ihr mit den Angewohnheiten anderer Leute auch häufig so ging, besann sich dann jedoch eines Besseren. »Dass die Kerle die Augen verdrehen, weil ich etwas falsch mache, das ich früher gar nicht tun musste, weil sie es liebenswürdigerweise für mich erledigt haben.«
»Genau.«
»Nun ja, was du brauchst, ist ein neuer Mann, Schätzchen. Und ich habe genau den richtigen für dich.«
»Du meinst William, den nackten Taekwondo-Experten?«
»Tai-Chi. Das ist etwas ganz anderes. Und meistens ist er angezogen.«
»Ich habe trotzdem kein Interesse an ihm,
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