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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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schlicht und einfach töricht, einen Rock zu kaufen, den sie nicht wirklich brauchte, obwohl sie pleite war. Vielleicht würde sie ihre Teekanne bei der nächsten Auktion doch verkaufen müssen.
    »Ich glaube nicht, dass ich mir die Mühe machen werde, meine Kleider zu verkaufen«, bemerkte Flora, als sie Geoffrey wieder eingeholt hatte. Einen Moment lang vergaß sie, dass er nichts von ihren finanziellen Nöten wusste. »Ich würde ohnehin nicht viel damit verdienen.«
    »Warum sollten Sie das auch wollen?«, fragte er.
    »Oh, ich habe mir mal überlegt, was ich für die Sachen vielleicht bekommen würde.«
    »Ich denke, unterm Strich wären Sie besser beraten zu kaufen, statt zu verkaufen, wenn es tatsächlich Kleider sind, für die Sie sich interessieren. Was haben Sie denn da?« Er zeigte auf die Plastiktüte mit dem Rock.
    »Oh, einen ganz entzückenden kleinen Rock. Er hat nur einen Fünfer gekostet.«
    »Einen Fünfer! Dann hat man Sie über den Tisch gezogen, meine Liebe. Haben Sie gefeilscht?«
    »Ahm ... eigentlich nicht«, gestand Flora. »Ich fand den Preis in Ordnung.«
    »Sie sollten immer feilschen. Ich hätte den Rock für höchstens zwei Pfund ergattert.«
    »Oh.« Flora lächelte und kam sich ziemlich dumm vor. Es ging nicht darum, dass der Rock seinen Preis nicht wert gewesen wäre; was sie viel mehr bekümmerte, war, dass sie ihn wohl kaum vor dem Herbst anziehen würde, und er hatte sie ein Sechstel des gesamten Geldes gekostet, das sie im Augenblick besaß. »Die Frau hat mir leid getan«, bekannte sie leise.
    »Sie sind wirklich ein Dummkopf«, erwiderte Geoffrey. »Jetzt kommen Sie mit, dann zeige ich Ihnen, wie man so etwas macht. Da hinten ist ein Werkzeugstand. Einige dieser Sachen verkaufen sich bei der Auktion sehr gut, und die Verkäufer wissen nicht immer, was wertvoll ist und was nicht. Bei Keramik und Sammlergegenständen kennen sich die Verkäufer zum Teil ein wenig besser aus. Bei diesen Dingen ist die Gewinnspanne praktisch gleich null.«
    Geoffrey und Flora schlenderten gemächlich an den Tischen entlang. Obwohl Geoffrey eigentlich nach Werkzeug Ausschau hielt, gab er Flora Zeit, Dinge in die Hand zu nehmen und zu betrachten. Einige dieser Gegenstände schienen Flora gewaltig überteuert zu sein, aber sie hatte ihre Lektion gelernt und ließ sich auf kein Gespräch mit den Verkäufern mehr ein. »Wer will schon eine alte Tressy-Puppe ohne Haare?«, fragte sie Geoffrey, als sie außer Hörweite der Besitzerin waren.
    »Irgendein kleines Mädchen, das ein paar Pennys Taschengeld dabeihat. Aber wenn die Puppe in gutem Zustand und komplett mit Karton wäre, würde es sich vielleicht lohnen, sie zu kaufen.«
    »Und was ist mit diesen scheußlichen Porzellanzierstücken?«
    »Die kleinen sind wahrscheinlich nicht viel wert, aber einige dieser großen, schweren Pferde würden durchaus etwas einbringen. Sie dürften natürlich nicht beschädigt sein. Ah, da sind wir.«
    Da Flora beim besten Willen kein Interesse an Zimmermannswerkzeugen, Feilen, Meißeln und Sägen aufbringen konnte, ging sie allein weiter. In Gedanken war sie jedoch nicht bei der Sache. Eigentlich sollte sie hier ihr Handwerk erlernen, aber im Moment bereitete ihre finanzielle Situation ihr zu viele Sorgen. Ihre Eltern würden weder sie noch Imelda verhungern lassen, doch seit Flora von zu Hause fortgegangen war, hatte sie stets einen starken Unabhängigkeitsdrang verspürt und keine Unterstützung von ihnen angenommen, bis auf das Fahrgeld in das Land, in dem ihre Eltern gerade lebten, und natürlich Kost und Logis, solange sie dort war.
    Fest entschlossen, sich aus ihrer mutlosen und wenig hilfreichen Stimmung herauszureißen, ging sie zu dem Stand einer jungen Frau hinüber, die ihr vage bekannt erschien und die ebenfalls recht bekümmert wirkte. Sie bot Kinderspielzeug und Kleider feil sowie einige Handtaschen und ein paar Beutel mit Keksen. Sie hockte auf dem Heck ihres Wagens und richtete sich ein wenig auf, als Flora näher kam.
    »Sie sind Flora, nicht wahr? Ich bin Amy, aus dem Chor. Ich gehöre zum Alt.«
    »Hallo! Sie kamen mir auch irgendwie bekannt vor«, antwortete Flora. »Verkaufen Sie häufig auf Flohmärkten?«
    »Es ist das erste Mal. Ich bin ein hoffnungsloser Fall, außerdem habe ich vergessen, mir etwas zu essen oder zu trinken mitzubringen.«
    »Ich könnte Ihnen etwas besorgen, wenn Sie wollen.«
    »Nein, schon gut. Ich komme allein zurecht. Eigentlich tut es mir vor allem darum leid, dass ich auf

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